Botte: „Die Fed baut im Rahmen des „Quantitative Tightening“ (QT) ihr Wertpapierportfolio in einem vorher festgelegten Tempo von maximal 95 Milliarden Dollar pro Monat ab, davon 60 Milliarden Dollar für Staatsanleihen. Die ungünstige politische Lage, die mit den Präsidentschaftswahlen im Herbst und einem erheblichen Staatsdefizit zusammenhängt, erfordert aus unserer Sicht eine Reduzierung der nicht reinvestierten Beträge auf 30 Milliarden Dollar pro Monat, um eine Rückkehr der Spannungen auf dem Repo-Markt und eine Überschwemmung des US-Anleihemarktes zu vermeiden.
Eine Verringerung des Schrumpfungstempos der Bilanz wird bereits seit einigen Monaten geprüft. Wir gehen davon aus, dass auf der FOMC-Sitzung im März eine Entscheidung getroffen wird, die dann im Frühjahr umgesetzt werden soll. Dies wird die erste konkrete Entscheidung zur Lockerung der Geldpolitik sein – noch vor Zinssenkungen, die wir ab Juni erwarten.
Seit dem Frühjahr 2022 hat sich der Bestand an Staatsanleihen der Fed (Stand 4. Februar 2024) um 943 Mrd. $ verringert. Die Nicht-Reinvestition von fällig gewordenen Papiern führt dazu, dass die US-Bundesregierung andere Finanzierungsquellen anzapfen muss. Auch der Nettofinanzierungsbedarf des privaten Sektors hat sich durch die Veräußerungen der Fed erhöht.“
Kevin Dunzel, Senior Sales Director, Natixis Investment Managers ergänzt: „Im Jahr 2024 würde die derzeitige Politik der Bilanzreduzierung zu einem zusätzlichen Finanzierungsbedarf von 720 Mrd. $ führen. Angesichts eines prognostizierten Defizits von etwa 1.600-1.700 Mrd. $ (der Haushalt ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht endgültig festgelegt) wird der Gesamtbetrag der zu emittierenden Anleihen in diesem Jahr 2.500 Mrd. $ erreichen.“