Botte: „Kommentare von Fed-Vertretern (Bowman, Waller), die eine mögliche Zinssenkung bereits im Juli andeuteten, haben neben der Abflachung der Zinskurve ebenfalls die risikobehafteten Anlagen gestützt. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen liegt unter 4,30%, da die Anleger den Ausgang der Handels- und Haushaltsverhandlungen abwarten. Trotz der sich immer deutlicher abzeichnenden Konjunkturabkühlung in den USA halten sich die Kreditmärkte gut.
Das BIP-Wachstum in den USA wurde für das erste Quartal auf -0,5% revidiert, wobei die Gefahr von Zöllen zu einem abrupten Stillstand des Wachstums führte. Noch in der zweiten Jahreshälfte 2024 war die US-Wirtschaft um 2,8% gewachsen. Der deutliche Rückgang der Dienstleistungsausgaben spiegelt die Anpassungen der privaten Haushalte im Vorfeld der Zollankündigungen im April wider. Der Vertrauensverlust der Verbraucher zeigt sich nun in einem unaufhaltsamen Anstieg der Arbeitslosigkeit, wobei die Zahl der Leistungsempfänger auf fast 2 Millionen steigt und die Dauer der Arbeitslosigkeit zunimmt.
Gleichzeitig scheint der Immobiliensektor an einem Wendepunkt angelangt zu sein, da die Immobilienpreise (CoreLogic, FHFA) seit März rückläufig sind. Dies dürfte sich auf die Nachfrage nach langlebigen Gütern und die Beschäftigung im Baugewerbe auswirken, die trotz rückläufiger Baubeginne und einer restriktiven Einwanderungspolitik weiter zunimmt. Das Wachstum dürfte unter seinem Potenzial bleiben.
Das geldpolitische Szenario der Fed wird präzisiert. Äußerungen von Michelle Bowman haben die Aussagen von Christopher Waller bekräftigt, wonach eine Zinssenkung im Juli nicht ausgeschlossen ist. Die von Bowman befürwortete und vom Board mit 7:2 Stimmen verabschiedete SLR-Reform scheint auf eine Begrenzung der Anleiherenditen abzuzielen.“
Kevin Dunzel, Senior Sales Director, Natixis Investment Managers ergänzt: „Es bleibt abzuwarten, ob die Aufwertung des Euro in den kommenden Monaten zu einer Änderung der Geldpolitik der EZB führen wird.“
Lesen Sie hier das vollständige MyStratWeekly. Im „Thema der Woche“ untersuchen die Analysten, was passieren müsste, damit der Euro vom Vertrauensverlust in den Dollar profitieren könnte. „Die EU muss den Binnenmarkt vertiefen, um die Produktivität zu steigern, eine Spar- und Investitionsunion schaffen, um einen tiefen und liquiden Kapitalmarkt zu etablieren, und europäische Anleihen zum Referenzwert für sichere Anlagen machen, um mit US-Staatsanleihen konkurrieren zu können.“
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