Pharmabranche hat Patentklippe umschifft

In den vergangenen fünf Jahren war das Gewinnwachstum der Pharmaunternehmen das erste Mal seit 30 Jahren ins Stocken geraten. Das ändert sich nun wieder. Auch die Dividendenrenditen sind attraktiv. Fidelity International | 27.02.2014 15:00 Uhr
Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity
Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity
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Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei der internationalen Fondsgesellschaft Fidelity Worldwide Investment, beleuchtet in einer dreiteiligen Serie, in welchen Branchen in Europa jetzt Qualitätsaktien mit starken Wettbewerbspositionen zu finden sind. Im zweiten Teil widmet er sich der Pharmabranche:

  • Viele neue Produkte gegen "Wohlstandskrankheiten" in der Pipeline
  • Europäische Konzerne in vielen Bereichen Weltmarktführer
  • Strukturelle und zyklische Faktoren machen Pharmatitel attraktiv
  • Günstige Bewertungen und attraktive Dividendenrendite

In den vergangenen fünf Jahren war das Gewinnwachstum der Pharmaunternehmen das erste Mal seit 30 Jahren ins Stocken geraten. Das ändert sich nun wieder: Wegen der Aussicht auf eine Neubewertung und einem Gewinnwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich verspricht der Sektor bis 2017 jährliche Renditen im niedrigen zweistelligen Bereich. Neben der nach wie vor günstigen Bewertung ist auch die Dividendenrendite attraktiv. Sie liegt bei Pharmawerten im Durchschnitt bei 4,0 Prozent und damit über dem Durchschnitt aller Branchen in Europa, der 3,4 Prozent beträgt:

Europäische Pharmaunternehmen haben mittelfristig das Potenzial, sich besser zu entwickeln als der breite Markt. Die Branche tritt in eine neue Wachstumsphase und kann wieder optimistisch in die Zukunft blicken. Nachdem zahlreiche Patente umsatzstarker Medikamente ausgelaufen sind – allgemein als Patentklippe bekannt – zeigen einige Firmen nun ermutigende Zeichen inneren Wachstums. Europäische Konzerne sind Weltmarktführer in den Bereichen Onkologie, Diabetes und Atemwegserkrankungen, also Bereiche, in denen die Krankheitsfälle deutlich zunehmen. Dass sich wieder viele pharmazeutische Produkte in der Pipeline befinden, hat der Aktienmarkt bislang weitgehend ignoriert.

Der Fokus liegt auf der Behandlung von Krebs. Etwa die Hälfte der entwickelten Produkte, die kurz vor der Zulassung stehen, betrifft die Onkologie. Die Umsätze in diesem Bereich werden voraussichtlich von rund 80 Milliarden US-Dollar im Jahr 2012 auf über 100 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 steigen. Europäische Konzerne, allen voran Novartis, Roche und AstraZeneca, dominieren hier das Geschäft.

Im Kampf gegen Atemwegserkrankungen sind AstraZeneca und GlaxoSmithKline führend. Sie dürften zusammen für gut die Hälfte der für 2017 geschätzten Umsätze in diesem Bereich verantwortlich sein. Dies beinhaltet auch Medikamente gegen die sogenannte chronisch-obstruktive Emphysembronchitis (COPD), eine der am stärksten sich ausbreitenden Krankheiten in den Industrienationen.

Novo Nordisk und Sanofi sind im Bereich Diabetes besonders gut aufgestellt. Speziell in den Industriestaaten, wo die Zahl der an Diabetes Erkrankten durch falsche Ernährung und Bewegungsmangel stark ansteigt, wird immer mehr Insulin benötigt. Das Potenzial ist enorm: Die Anzahl der weltweiten Diabetes-Erkrankungen wird aktuell auf rund 370 Millionen geschätzt.

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