Zukunft der Rente: Wie Deutschland seine Altersvorsorge verspielt

Deutschlands Rentensystem steht vor dem Kollaps - doch die Regierung liefert keine echte Reform. Christof Quiring, Leiter betriebliche Vorsorgelösungen bei Fidelity International, fordert ein nachhaltiges Dreisäulenmodell mit mehr Eigenverantwortung und Kapitalmarktbezug. Fidelity International | 07.08.2025 11:03 Uhr
Christof Quiring, Leiter betriebliche Vorsorgelösungen bei Fidelity International / © e-fundresearch.com / Fidelity International
Christof Quiring, Leiter betriebliche Vorsorgelösungen bei Fidelity International / © e-fundresearch.com / Fidelity International

  • Die Regierung verschließt weiter die Augen vor der Renten-Realität und den düsteren Prognosen.
  • Notwendig wäre eine substanzielle Rentenreform hin zu einem Dreisäulen-System, das mehr auf Eigenverantwortung sowie die Stärke des Kapitalmarkts setzt und die Grenzen des Umlagesystems abfedert.

Trotz einer immer größeren Unwucht im deutschen Rentensystem, bleibt der Koalitionsbeschluss zur Rentenversicherung nicht nur Stückwerk, er verschärft das Problem noch weiter. Das Festhalten an der abschlagsfreien Rente, die Mütterrente und das Festschreiben der 48%-Haltelinie bürden den Rentenbeitrags- und Steuerzahlern enorme Lasten auf und lösen die demografischen Herausforderungen nicht.

„Es verfestigt sich der Eindruck, dass Reformen von der Regierung erst dann angegangen werden, wenn das Rentensystem völlig am Abgrund steht“, sagt Christof Quiring, Leiter betriebliche Vorsorgelösungen bei Fidelity International. „Für die langfristige Finanzierbarkeit der Altersversorgung in Deutschland ist eine substanzielle Rentenreform hin zu einem Dreisäulen-Rentensystem mit gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersvorsorge dringend erforderlich.“

Die Rentenversicherung steht auf breiter Front unter Druck: Die geburtenstarke Boomer-Generation geht in Rente, es kommen deutlich weniger Beitragszahler nach, die Lebenserwartung steigt. Eine Studie des Wirtschaftsweisen Prof. Dr. Martin Werding im Auftrag von Fidelity International hat ergeben, dass beispielsweise das steuerfinanzierte Festschreiben der 48%-Haltelinie den Staatszuschuss bis 2040 auf mindestens 198 Mrd. Euro ansteigen wird. Damit wären alle gesetzlich Rentenversicherten unter 48 Jahren belastet. Mit einer ergänzenden kapitalgedeckten Vorsorge hätten jüngere Menschen mindestens 200 Euro mehr Rente im Monat.

„Deutschland braucht mehr Mut zur Veränderung in der Altersvorsorge – und zwar in allen drei Säulen“, so Quiring. „Wenn die Politik weiter die Realitäten ignoriert und keine substanziellen Maßnahmen zur Stabilisierung des Rentensystems ergreift, gefährdet sie den Wirtschaftsstandort Deutschland und den Wohlstand der nächsten Generation in unserem Land. Wir müssen mehr Anreize setzen, eigenverantwortlich vorzusorgen und langfristig Vermögen aufzubauen. Andere Länder wie Schweden oder die Schweiz machen uns vor, wie die Schwächen eines zu starken Fokus auf das Umlagesystem abgefedert werden und wie erfolgreiche Rentensysteme aussehen.“ 

„Um das deutsche Rentensystem zukunftsfest aufzustellen, müssen auch die Potenziale der betrieblichen Altersvorsorge besser genutzt werden. Hier sollte ein so genanntes Auto-Enrolment eingeführt werden, bei dem Mitarbeiter automatisch an der bAV teilnehmen, wenn sie nicht aktiv widersprechen. Sinnvoll sind darüber hinaus der Wegfall von teuren Garantien in allen Durchführungswegen und eine bessere Portabilität von Betriebsrentenansprüchen. Im Bereich der privaten Altersvorsorge ist die für 2026 geplante Frühstart-Rente, bei der für Kunden von 6 bis 18 Jahren 10 Euro monatlich in ein Altersvorsorgedepot eingezahlt werden, ein Schritt in die richtige Richtung und dennoch bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein.“

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