M&A-Bereitschaft in Europa hoch wie lange nicht

Trotz protektionistischer Debatte um Alstom werden viele Käufer Amerikaner und Chinesen sein. Der M&A-Trend könnte das Bewertungsniveau kurz- und mittelfristig stützen. Paras Anand, europäischer Aktienchef bei Fidelity Worldwide Investment mit den Details. Fidelity International | 30.04.2014 09:29 Uhr
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Paras Anand, Fidelity Worldwide Investment
Paras Anand, Fidelity Worldwide Investment
Paras Anand, europäischer Aktienchef bei Fidelity Worldwide Investment in London und Leiter eines Teams von 24 europäischen Aktienfondsmanagern, kommentiert den neuen Übernahmetrend:

"Trotz der protektionistischen Debatte um Alstom werden – neben weiteren regionalen Konsolidierungen – in dieser Runde viele Käufer Amerikaner und Chinesen sein. Dabei wird es insgesamt weniger groß angelegte Übernahmen geben,. dafür aber mehr strategische Firmenneuausrichtungen – was begrüßenswert ist.

Unternehmen weltweit haben ihre Gewinne in den letzten Jahren trotz Abschwung und Rezession erfolgreich behauptet. Ohnehin schon konservative Bilanzen wurden dadurch noch konservativer und sind mittlerweile schlicht ineffizient. Vor diesem Hintergrund werden strategische Fusionen und Übernahmen in den kommenden Quartalen aller Wahrscheinlichkeit nach zunehmen. Den Beginn dieser Entwicklung haben wir kürzlich in der europäischen Telekommunikationsbranche und im Pharmasektor erlebt. Für Aufruhr sorgen jetzt vor dem Hintergrund nationaler Interessen die Überlegungen zu Alstom.

Der politische Imperativ gebietet geradezu, dass Regierungen sich einschalten, um Arbeitsplätze und größtmöglichen Einfluss auf strategische Branchen weiterhin zu sichern. Die damit einhergehende überproportionale Welle der Berichterstattung suggeriert vielleicht, dass nationale oder regionale Deals überwiegen. Tatsache ist aber, dass wir wohl immer mehr Deals sehen werden, bei denen US-amerikanische und asiatische – allen voran chinesische – Firmen europäische Unternehmen oder deren Einheiten schlucken.

Besonders bei US-Unternehmen findet sich überschüssige Liquidität in den Bilanzen, die bei Anlegern als unproduktives Kapital verschrien ist. Für diese Unternehmen macht es Sinn, ihre Kapitalallokation zu überdenken und nach Möglichkeiten zu suchen, wie sie ihre Position in der eigenen Branche verbessern können. Das spricht für wohlbedachte Maßnahmen im Sinne einer stärkeren Fokussierung oder Neuausrichtung des Geschäfts. Große Fusionen auf Augenhöhe, wie im letzten Zyklus, erwarte ich dagegen weniger.

Was sich zurzeit in der Pharmabranche abspielt, verdeutlicht das Interesse an einzelnen Bereichen von strategischer Relevanz: So tauscht Novartis seine Impfstoffsparte gegen das Krebsmittelgeschäft von GlaxoSmithKline und verkauft den Geschäftsbereich Tiergesundheit an Eli Lilly. Solche Deals zeigen, dass jedes der beteiligten Unternehmen bestrebt ist, seine besonderen Stärken auszubauen. Im Fokus stehen Bereiche, in denen ein zusätzlicher Größenvorteil die Ertragskraft und die Chancen auf organisches Wachstum verbessern würde. Die Gesamtgröße des Unternehmens ist dabei, anders als früher, nicht das Thema. Daher gilt auch im Falle von Alstom nicht etwa ganz oder gar nicht. Vielmehr werden die verschiedensten Szenarien von der Übernahme einzelner Einheiten bis hin zum Tausch von Geschäftsbereichen diskutiert. Dass hier auch eine Komplettübernahme in Frage kommt, erklärt sich dadurch, dass Alstom als Gruppe gegenüber der Summe seiner Teile unterbewertet war.

Für Anleger ergeben sich aus der insgesamt gesunden Entwicklung hin zu erhöhter strategisch getriebener Deal-Bereitschaft in Europa keine Nachteile. Ich sehe vielmehr drei mögliche positive Konsequenzen für den Aktienmarkt insgesamt:

Erstens: Aktienbewertungen von Unternehmen mit Geschäftsmodellen, die nicht leicht zu replizieren sind, sind vor diesem Hintergrund eher zu rechtfertigen – selbst wenn sie gemessen an den kurzfristigen Erträgen hoch erscheinen. Denn sie spiegeln auch die Synergien wider, die potenzielle Käufer nutzen können.

Zweitens könnten Large-Caps auch wieder stärker ins Visier der Anleger rücken. Diese schneiden seit Langem schwächer ab als die kleinen und mittleren Werte. Doch die Phase ihrer Underperformance könnte damit zu Ende gehen.

Drittens kann der fundierte M&A-Auftrieb die Aktienkurse insgesamt kurz- und vielleicht auch mittelfristig stützen. Denn er birgt das Potenzial, im börsennotierten Sektor Mehrwert für die Aktionäre zu schaffen."

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