Abes dritter Pfeil wird Japans internationale Wettbewerbsfähigkeit erhöhen

Nach einem starken Jahr 2013 verzeichnet Japan weiter beeindruckende Wachstumsraten. Hohes Gewinnwachstum und eine positive Revisionsdynamik dürften sich auch in diesem Jahr als die wichtigsten Performancetreiber erweisen. Comgest | 22.05.2014 11:06 Uhr
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von Chantana Ward und Richard Kaye, Aktienanalysten bei Comgest

Seit dem Beginn der „Abenomics“ vor fünf Quartalen haben japanische Unternehmen die Konsensschätzungen für den Nettogewinn jedes Quartal um durchschnittlich 9 % übertroffen. Die kurzfristige Gewinnwachstumsdynamik ist weiterhin solide, was zu Beginn des Jahres 2014 ein vielversprechendes Zeichen ist. 

Eine Unternehmenssteuerreform, wie sie Japans Premier Shinzo Abe im Rahmen seines „dritten Pfeils“ plant, könnte sich für den japanischen Aktienmarkt zu einem handfesten langfristigen Treiber entwickeln. Planungen zufolge soll der Steuersatz bis 2017 auf 25 % sinken. Aktuell werden Unternehmen noch in keinem anderen Land so hoch besteuert wie in Japan. In den vergangenen sieben Jahren belief sich die Steuerbelastung für japanische Firmen auf durchschnittlich 39 %, verglichen mit 20 % in Europa, 26 % in den Schwellenländern und 22 % in den USA. Allein aus Steuergründen hat Japan dadurch in puncto Eigenkapitalrendite einen Nachteil gegenüber den drei anderen Regionen, der in der Größenordnung von 24 % (Europa), 17,5 % (Schwellenländer) beziehungsweise 22 % (USA) nicht unerheblich ist. Der dritte Pfeil von Premier Abe hat somit das Potenzial, die Rentabilität japanischer Unternehmen international wettbewerbsfähiger zu machen und so die Aktien auf ein ähnliches Kursniveau wie in Europa oder den USA zu katapultieren. Obendrein könnte er dabei eine weitere Flut an positiven Gewinnrevisionen auslösen. 

Der Anstieg der Mehrwertsteuer von 5 % auf 8 % im vergangenen Monat könnte im zweiten Quartal 2014 zu einer gedämpften Nachfrage seitens der privaten Haushalte und Unternehmen führen. In den letzten Quartalen haben die Verbraucherausgaben und Unternehmensinvestitionen allerdings stark nach oben tendiert – teilweise als Vorzieheffekt vor der Steuererhöhung. Die Einzelhandelsumsätze zogen im Januar 2014 beispielsweise um 4,4 % gegenüber dem Vorjahr an, während sich die Ausgaben für Investitionen von Oktober bis Dezember 2013 im Jahresvergleich um 4,0 % erhöhten. Insgesamt macht die japanische Wirtschaft den Eindruck, als könnte sie die Mehrwertsteuererhöhung – diese war notwendig, um einerseits die Staatsfinanzen zu konsolidieren und andererseits die Unternehmenssteuersenkung zu finanzieren – gut verdauen. So hat sich der japanische Konsum bereits in der zweiten Aprilwoche deutlich erholt, nachdem die Steuererhöhung zum 1. April zunächst dämpfend wirkte. Vor Japan haben das auch schon andere Länder geschafft. Deutschland etwa hob 2007 die Mehrwertsteuer ebenfalls um 3 Prozentpunkte an und schaffte im gleichen Jahr trotzdem ein Wirtschaftswachstum von 3,3 %. Gleichzeitig hat Deutschland die Steuerlast der Unternehmen (einschließlich Kommunalsteuern) in den vergangenen zwölf Jahren sukzessive von 50 % auf 29,8 % gesenkt. Diese Steuerreformen hatten in den anderen Ländern zudem den positiven Nebeneffekt, dass die Unternehmenskultur aktionärsfreundlicher wurde. 

Einige Anleger mögen vielleicht vom Reformtempo etwas enttäuscht sein, doch darf nicht vergessen werden, dass in Japan die effektive Umsetzung von Reformen konsensabhängig ist. So hat die Abe-Regierung ihr Versprechen von Strukturreformen keineswegs gebrochen. Die Implementierung wird nur eher schrittweise erfolgen, wenn die Zeit dafür reif ist. 

Für den Comgest Growth Japan Fonds zählt allerdings bei Weitem nicht nur der Optimismus bezüglich des Erfolgs der Abenomics. Der Fonds investiert in Qualitätswachstumstitel und konzentriert sich daher auf das autonome Wachstum von Unternehmen, die weniger sensibel auf den Konjunkturzyklus oder Wechselkursschwankungen reagieren. Autonomes Wachstum kann sich auf erfolgreiche Innovationen wie bei Yahoo Japan gründen, aber auch auf regionale Expansion (z. B. Suzuki) sowie eine dominante Marktstellung in Bereichen wie industrielle Prozessautomatisierung (z. B. Fanuc) oder Medizintechnik (z. B. Hamamatsu). 

Der Fonds notiert aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis 2014 von maximal 20, verglichen mit 13,5* für den TOPIX, der das erste Handelssegment der Tokioter Börse abbildet. Für den Comgest Growth Japan rechnen wir mit einem Gewinnwachstum je Aktie von bis zu 19 %, während die Unternehmen im TOPIX auf durchschnittlich 17 % kommen dürften. Der Fonds ist im ersten Quartil seiner Morningstar Vergleichsgruppe über 1/3/5 Jahre und mit 4 Sternen ausgezeichnet. 

*per 31. März 2014 

Über Comgest:     

Comgest wurde im Jahr 1985 in Paris gegründet. Das Unternehmen ist eine unabhängige internationale Fondsverwaltungsgesellschaft mit strategischen Niederlassungen in Paris, Dublin, Hongkong, Tokio und Singapur. Vom Standort Düsseldorf aus, der seit 2006 besteht, betreut Comgest seine Kunden in Deutschland und Österreich. Comgest hebt sich seit seiner Gründung durch seinen einzigartigen Anlagestil hervor, der sich durch eine selektive Auswahl von Qualitätswachstumsunternehmen auszeichnet. Der internationale Kundenstamm schätzt Comgests langfristige Kapitalanlagen. Weltweit beschäftigt das Unternehmen mehr als 110 Mitarbeiter aus 20 verschiedenen Ländern. Comgest verwaltet mehr als 15,8 Mrd. EUR (Stand 31.12.2013).


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