Die chinesische Regierung geht mit diesen Reformen das Problem der Überschuldung und der Überkapazitäten in einigen Wirtschaftszweigen aktiv an. So sollen etwa der Zugang zu Wohneigentum, die Staatsbetriebe, das Steuersystem und die Finanzmärkte grundlegend umgestaltet werden. Damit strebt die Regierung den Wandel weg von einer investitionsgestützten hin zu einer konsumorientierten Wirtschaft an. Zwar wird dies zu einem niedrigerem Wirtschaftswachstum führen, das aber gleichzeitig von besserer Qualität, nachhaltiger und weniger schuldenabhängig sein sollte.
Chinas Staatsbetriebe werden reformiert
Jahrelang haben Chinas Staatsbetriebe, die ein wesentlicher Bestandteil des heimischen Kapitalmarktes sind, schwache Renditen erwirtschaftet. Dies war auch nicht ihr Ziel, denn sie sollten in erster Linie das investitionsgetriebene Wachstumsmodell der chinesischen Planwirtschaft stützen. Mit der 2014 angekündigten Reform dieser Betriebe wurden zum Beispiel Auslands- und Privatbeteiligungen und Anreizsysteme für Mitarbeiter ermöglicht, die in einigen Staatsunternehmen auch bereits umgesetzt werden. Somit verspricht diese Reform eine effizientere Kapitalallokation, eine bessere Unternehmensführung sowie eine stärkere Interessenangleichung zwischen Management und Aktionären.
Ende 2014 lösten der Start des panchinesischen Börsenprojekts „Shanghai-Hong Kong Stock Connect“ und die überraschende Zinssenkung eine Kursrallye bei A-Shares aus, von der vor allem zinssensible Sektoren profitierten. Angesichts der zuvor überwiegend niedrigen Bewertungsniveaus bei den A-Shares* sehen wir die anschließenden Kurssteigerungen größtenteils als gerechtfertigt. Dennoch gibt es immer noch einige Qualitätswachstumstitel mit niedrigen Bewertungen. Wie immer nach einer deutlichen Kurssteigerung ist jedoch auch in diesem Fall ein selektives Vorgehen der Anleger gefragt.
Reformen brauchen Zeit
Veränderungen und Reformen sind Prozesse, die naturgemäß langsam verlaufen. Doch bis jetzt hat es die chinesische Regierung geschafft, ihre Reformpolitik recht schnell umzusetzen. Wenn die Bemühungen am Ende Früchte tragen, sollten sie zu einer besseren Kapitalallokation in einer effizienteren Wirtschaft sowie einem gesunden Investitionsumfeld beitragen. Hinzu kommt, dass die Reallöhne in China nach wie vor ein solides Wachstum verzeichnen, was die Ausgabenneigung des chinesischen Konsumenten fördern sollte. Wir sind uns der Risiken bewusst, stehen dem Übergang Chinas in eine neue Ära mit qualitativ hochwertigem – wenn auch niedrigerem – Wachstum aber weiterhin insgesamt positiv gegenüber.
Aktien-Highlight: Inner Mongolia Yili
Inner Mongolia Yili, Chinas größter Molkereikonzern, ist ein in Shanghai notierter A-Titel, den wir kürzlich in unser Portfolio aufgenommen haben. Als umfassenden Massenmarktanbieter halten wir Yili für gut positioniert, um vom Premium-Trend in der chinesischen Molkereibranche zu profitieren. Dieser Trend äußert sich darin, dass die Verbraucher zunehmend von einfacher H-Milch auf margenstärkere veredelte Produkte umstellen. Durch die Einführung des neuen Anreizsystems für Mitarbeiter werden zudem die Interessen der Aktionäre, Mitarbeiter und Geschäftsleitung, die aktuell auch den größten Anteilseigner stellt, weiter angeglichen.
Comgest Growth Greater China – Spitzenposition in Morningstar-Peergroup
Comgest setzt beim Stockpicking rigoros auf das Bottom-up-Prinzip, wobei der Quality-Growth-Ansatz konsequent in allen Märkten angewandt wird. Das Wirtschaftswachstum Chinas, gemessen am BIP, verliert an Fahrt und gibt damit Anlass zur Sorge. Aber BIP-Wachstum ist nicht gleichbedeutend mit Aktienmarktperformance. So war China über die vergangenen 20 Jahre die mit Abstand am stärksten wachsende Volkswirtschaft in den globalen Schwellenländern, ist jedoch das Schlusslicht bei der Börsenperformance. Bei Comgest kaufen wir nicht einfach „den Markt“. Vielmehr erwerben wir gezielt erstklassige Unternehmen, die in strukturell wachsenden Branchen mit hohen Markteintrittsbarrieren agieren. Wir setzen alles daran weiterhin interessante Unternehmen zu identifizieren, deren Zahl durch die zunehmende Öffnung der Festlandmärkte – das Stock-Connect-Programm mit Shanghai ist eröffnet und Shenzhen dürfte schon bald folgen – künftig ansteigen dürfte.
Der Comgest Greater China Fonds hat im Jahr 2014 um 33,7 Prozent** zugelegt und damit seine Benchmark, den MSCI Golden Dragon (22,7 %**), deutlich übertroffen. In seiner Morningstar-Vergleichsgruppe befindet sich der Fonds auf Ein- und Zwei-Jahres-Sicht auf dem 1. bzw. 4. Rang.
*Eine mit A-Share bezeichnete Aktie der Shanghai Stock Exchange oder der Shenzhen Stock Exchange bezieht sich auf die Aktie eines Unternehmens, welche in Renminbi gehandelt wird.
**Stand: 27.01.2015