Bei Comgest haben weder die Konjunkturaussichten noch der schwächelnde Euro Auswirkungen auf die Aktienauswahl, die auf qualitativem Wachstum und Mikro-Stärke basiert. Währungsschwankungen hängen naturgemäß mit makroökonomischen Faktoren zusammen und sind daher nur schwer präzise und rechtzeitig vorherzusagen. Auf dieser Basis können vielleicht gut kurzfristige Wetten abgeschlossen werden, für unsere langfristige Aktienauswahl bieten sie allerdings keine solide Grundlage.
Wir konzentrieren uns daher auf organisches Wachstum, das die Auswirkungen von Wechselkursveränderungen ausschließt. Das organische Umsatzwachstum der von uns ausgewählten Unternehmen hat den beständigsten Beitrag zur Gewinnsituation unserer europäischen Strategie geleistet und trägt mehr als die Hälfte des Gewinnwachstums je Aktie. Damit ist es ein wesentlicher Werttreiber. Unsere 25-jährige Erfolgsbilanz bei der Erzielung zweistelliger Wachstumsraten bei den Gewinnen je Aktie belegt, dass der von Comgest gewählte Ansatz des qualitativen Wachstums die möglichen Einflüsse von Währungsschwankungen ausgleichen kann, selbst wenn diese anhaltend sind.
So haben in den vergangenen 50 Jahren Länder wie Deutschland, Japan und die Schweiz ihre Vorreiterrolle in vielen Fällen verteidigt oder sogar ausgebaut (beispielsweise in der Fahrzeug- oder Uhrenherstellung), obwohl ihre Währungen jahrzehntelang aufwerteten. Im gleichen Zeitraum erlebten andere Länder (wie beispielsweise Großbritannien, Italien, Frankreich sowie die USA bis zu einem gewissen Grad) trotz Abwertung ihrer Währungen einen sukzessiven Verfall ihrer industriellen und produzierenden Basis. Diese Fakten legen nahe, dass die Währungsaufwertung an sich die Wettbewerbsfähigkeit nicht unbedingt schwächt. Doch auch das Gegenteil scheint nicht zu stimmen.
Die Euro-Schwäche hat zu verbesserten Gewinnrevisionen geführt. Im letzten Monat hat Europa – britische Werte ausgenommen – Gewinnkorrekturen nach oben erlebt, die nur noch von dem kräftigen Aufwertungszyklus in Japan übertroffen wurden. Für europäische Aktien, die in den letzten zehn Jahren ohne Wachstum auskommen mussten, ist das ein willkommener Schub. In einer von geringem Ertragswachstum geprägten Phase wurde der durch die Währungen ausgelöste Impuls daher vom Markt begrüßt.
Doch Vorsicht: diese Währungsschwäche sollte nicht als etwas missverstanden werden, was sie nicht ist – ein Aufschwung der langfristigen Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen, etwas, was der Sprung des MSCI Europe (ohne Großbritannien) um 13.5 Prozent seit Jahresbeginn (per 01.06.2015) andeuten könnte*. Für langfristig orientierte Anleger könnte ein passives Investment in den europäischen Markt daher auf wackeligen Füßen stehen, da es zu sehr von der andauernden Schwäche des Euros getragen wird.
Zu Beginn des Jahres 2015 hat das europäische Portfolio von Comgest natürlich auch von der Schwäche des Euro profitiert. Was für uns jedoch weitaus mehr Bedeutung hat, ist die organische Umsatz- und Gewinnentwicklung. Während die ausgewiesenen Umsätze um 15,6 Prozent stiegen, wuchsen sie organisch um 6,4 Prozent**.
Um Erträge zu erzielen, verlassen wir uns bei Comgest nicht auf exogene Faktoren wie Wechselkurse oder makroökonomische Trends. Unsere qualitativen Wachstumsunternehmen bieten beständige Wettbewerbsvorteile und damit auf lange Sicht vorhersehbares Gewinnwachstum. Sei es Inditex im „Low Cost“ Bekleidungseinzelhandel, ARM als führender Verkäufer von Anwendungsprozessoren für Smartphones oder Essilor mit erfolgreichen Innovationen auf dem globalen Markt für Brillengläser, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Es bleibt unsere Überzeugung, dass dieses auf lange Sicht absehbare Ertragswachstum die beste Grundlage für eine zuverlässige, langfristige Performance ist – etwas, was der europäische Aktienmarkt noch beweisen muss.
* Performance in lokaler Währung zum 01.06.2015
** Die Zahlen beruhen auf der internen Datenbasis von Comgest.
Über Comgest:
Comgest wurde im Jahr 1985 in Paris gegründet. Das Unternehmen ist eine unabhängige internationale Fondsverwaltungsgesellschaft mit strategischen Niederlassungen in Paris, Dublin, Hongkong, Tokio und Singapur. Vom Standort Düsseldorf aus, der seit 2006 besteht, betreut Comgest seine Kunden in Deutschland und Österreich. Comgest hebt sich seit seiner Gründung durch seinen einzigartigen Anlagestil hervor, der sich durch eine selektive Auswahl von Qualitätswachstumsunternehmen auszeichnet. Der internationale Kundenstamm schätzt Comgests langfristige Kapitalanlagen. Weltweit beschäftigt das Unternehmen mehr als 120 Mitarbeiter aus 20 verschiedenen Ländern. Comgest verwaltet mehr als 18 Mrd. EUR (Stand 31.12.2014).