"Während diese Entwicklungen kurzfristig ausgerichtete Investoren durchaus beunruhigen könnten, finden langfristig denkende Anleger viele Aspekte, die optimistisch stimmen.
So bietet Japan viele weltweit führende Nischenmarktführer in der herstellenden Industrie. Diese Unternehmen werden vom Research vieler Investmenthäuser noch nicht angemessen erfasst und haben sich dank schlanker Kostenstrukturen, Preissetzungsmacht und globaler Diversifikation von Umsatz- und Kostenstrukturen im Angesicht der Yen Wechselkursschwankungen sehr gut bewährt.
Gleichzeitig profitieren inländische Marktführer auch von Mega-Trends wie einer immer älter werdenden Bevölkerung, die für Japan typische Nachfragestrukturen schafft.
Die Konsolidierung fragmentierter und uneffizienter Binnenmarktstrukturen ist ebenfalls ein starker Wachstumstreiber. Ein Beispiel dafür ist das Unternehmen Sugi Holdings, sozusagen das japanische Pendant zu Boots oder Walgreens. Sugi verfügt mittlerweile über eine sehr gute Marktposition, nachdem das Unternehmen die Konsolidierung des japanischen Apotheken- und Drogeriemarktes in den letzten zwei Jahrzehnten maßgeblich vorangetrieben hat.
Darüber hinaus profitieren viele Firmen von der großflächigen Einführung internetbasierter Geschäftsmodelle. Die Hautpflege-Marke Pola Orbis bedient auf der einen Seite die kaufkräftige und wachsende Schicht an Senioren in Japan und hat auf der anderen Seite eine erfolgreiche B2C Marke für kostenbewusste jüngere Japaner aufgebaut. Im B2B-Bereich bezeichnet man M3 mittlerweile als Facebook für Ärzte. Die Firma verfügt in Japan (aber auch in Großbritannien und den USA) über eine dominierende Marktposition. Die Online-Plattform vernetzt Ärzte und Pharmaunternehmen, sorgt für eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung und beschleunigt die Entwicklung von Arzneimitteln. Aktuell nutzen bereits 80 Prozent aller japanischen Ärzte diese Plattform.
Die Strukturreformen, die im Zuge der Abenomics auf den Weg gebracht worden sind, zeigen inzwischen einen spürbaren Effekt. Dazu zählt beispielsweise die deutliche Senkung der Unternehmensbesteuerung, ein Faktum, dass bislang viel zu wenig berücksichtig wurde. Darüber hinaus gelang es, die Deflations-Spirale zu stoppen. Inzwischen ziehen die Löhne in Japan wieder an. Außerdem legen die Unternehmen auch ein immer größeres Augenmerk auf die Aktionäre. Dies spiegelt sich zum Beispiel in höheren Ausschüttungsquoten wider, die quer über alle Sektoren hinweg zu beobachten sind. Diese Trends dürften sich in Zukunft noch beschleunigen, sodass sich gezielte Investments in japanische Qualitätswachstumsunternehmen weiter lohnen dürften."