„Die Entscheidung von MSCI über die Aufnahme der A-Aktien ist für die Anlageklasse von hoher Bedeutung und gleichzeitig die Anerkennung der Bemühungen Chinas, den heimischen Aktienmarkt für ausländische Investoren zu öffnen. China spielt heute in internationalen Aktienindizes nur eine Nebenrolle. Mit der Entscheidung von MSCI wird sich das ändern. Es ist letztlich nur eine Frage der Zeit, wann A-Aktien in den Index aufgenommen werden, nicht des ob.
Der MSCI EM Index ignoriert bislang die Börsen von Shenzhen und Schanghai, die im Jahr 2016 22 Prozent des weltweiten Börsenumsatzes oder 50 Prozent der Marktkapitalisierung Chinas ausmachten. Damit spiegelt der Index nicht die wirtschaftliche Macht Chinas und die Breite seines Aktienmarktes wider. Wenn er es täte, würde China bei einer vollständigen Einbeziehung von A-Aktien in den MSCI EM rund 40 Prozent dieses Index ausmachen. Langfristig wird eine solche Verschiebung die Struktur der Vermögensklasse Schwellenlandaktien maßgeblich verändern, da China diese dominieren wird.
Allerdings ist China kein Markt für passive Investoren. Der Aktienmarkt des Festlandes eignet sich für die Generation von Alpha. Nur 10 Prozent der Marktkapitalisierung liegen in den Händen professioneller Investoren, gegenüber 80 Prozent in Europa. Gleichzeitig macht die breite Streuung der Renditen deutlich, dass der Markt ineffizient ist. Indexorientierte Investoren sind zum Beispiel vollständig den staatlichen Unternehmen des „alten“ China ausgesetzt, die rund 50 Prozent der Marktkapitalisierung ausmachen. Ein Index-Exposure spiegelt deshalb die Chancen nicht wider, die sich aus dem Wandel der Wirtschaft zu mehr Dienstleistungen und Konsum ergeben.
Es gibt allerdings Risiken, welche die Aufnahme in den MSCI EM Index gefährden können. MSCI ignoriert die Aktien der chinesischen Festlandsmärkte aufgrund nur langsam nachlassender Bedenken, zum einen hinsichtlich der Kapitalmobilität und zum anderen aufgrund der hohen Zahl an Aktien, die vom Handel ausgesetzt werden. Sie sind das Spiegelbild von Chinas kontrollierter Kapitalbilanz. Das große Bild ist jedoch, dass Peking den Renminbi internationalisieren will, was letztlich die volle Konvertierbarkeit der Währung, nicht nur für den Handel, sondern auch für Finanztransaktionen, bedeutet. Die Öffnung der Anleihe- und Aktienmärkte Chinas muss in diesem Licht gesehen werden. Der Prozess ist nicht leicht reversibel. Eine mögliche Abkehr von diesem Öffnungskurs sollte daher eher als „Tail Risk" gesehen werden und weniger als Basisszenario. Damit ist ein Risiko für die Aufnahme chinesischer A-Aktien in den MSCI EM Index im Jahr 2017 zwar real, aber dieses Risiko wird im Laufe der Zeit abklingen.
Comgest ist in erheblichem Umfang in chinesische Einzelwerte sowie im Besonderen in A-Aktien investiert. Der globale Emerging Markets Fund, Comgest Growth Emerging Markets, hat seine Position in A-Aktien von buchstäblich 0 Mitte 2014 auf 12 Prozent per Ende 2016 erhöht. Dieses Engagement hat einen starken Beitrag zur relativen Performance des CGEM-Fonds in diesem Zeitraum geleistet.