"Wir erwarten, dass der 19. Parteitag der Kommunistischen Partei Chinas einen ökonomischen Wandel hin zum „Neuen China“ unterstützen wird. Unser Bottom-Up-Ansatz fokussiert auf Qualitätswachstum wird von makroökonomischen Katalysatoren nicht beeinflusst. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass der Parteitag unsere Meinung zu sorgfältig ausgewählten Titeln ändern wird.
In der Vergangenheit hat die Wirtschaftstätigkeit, insbesondere das Investitions- und Kreditwachstum, im ersten Jahr nach dem Parteitag in der Regel kräftig beschleunigt. Wir hoffen, dass die politische Führung Chinas dieses Mal anders agieren wird. Erstens muss der übermäßige Schuldenaufbau in staatseigenen Unternehmen eingeschränkt werden. Zweitens muss die Überkapazität in vielen staatseigenen Unternehmen angegangen werden. Wir bevorzugen qualitativ hochwertiges, selbsttragendes und niedrigeres BIP-Wachstum gegenüber administriertem, qualitativ minderwertigem von Investitionen getragenem und stärkerem BIP-Wachstum. Ein Maßnahmenplan zu strukturellen angebotsseitigen Reformen und Schuldenabbau wäre auch ein willkommenes Zeichen des Vertrauens in das „Neue China“, angetrieben durch stärkere Verbraucher, einen wachsenden Dienstleistungssektor sowie einen innovationsbasierten Produktivitätsanstieg.
Unsere Wunschliste umfasst zudem einen anhaltenden Fokus auf Kapitalmarktreformen (die die Gelegenheiten zu Onshore-Aktienanlagen ausweiten würden), staatseigene Unternehmen und Reformen auf der Angebotsseite zur Reduzierung der Überkapazität in Rohstoff-, Stahl-, Zement- und Papierindustrien, wo die Grenzkapitalrenditen negativ sind.
Das investitionsbasierte Wachstumsmodell in China hat seine Grenzen erreicht. Das Land des roten Drachen muss jedoch die Produktivität anheizen, um das Wachstum der Mittelklasse zu fördern. Die Produktivität muss in Zukunft zunehmend durch Innovationen angetrieben werden. Zur Stimulierung des Wachstums erwarten wir anhaltende Investitionen in Bildung sowie staatliche Unterstützung von Forschung und Entwicklung. Der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am Bruttoinlandsprodukt in China hat sich beispielsweise in den letzten zwei Jahrzehnten vervierfacht. Das Land hat in jüngster Zeit eine Rekordzahl an STEM*-Absolventen hervorgebracht, wodurch es über ein großes Angebot von günstigen F&E-Talenten verfügt. In China sind innovative IT-Unternehmen sowie eine Vielzahl von Innovationen im Industrie- und Konsumsektor entstanden. Die Kommunistische Partei muss alles tun, um diesen Innovationsmotor am Laufen zu halten. Hier ergeben sich dann auch attraktive Stock-Picking Potenziale wie Hangzhou Hikvision, den Weltmarktführer für Videoüberwachungsanlagen."
Emil Wolter, Portfoliomanager Emerging Markets, Comgest
Comgest hat ein beträchtliches Engagement in ausgewählten Aktien in China sowie A-Aktien in dem Land. Der Fonds Growth Emerging Markets von Comgest investiert derzeit in 13 qualitativ hochwertige Wachstumsunternehmen in China und Hongkong.
*Science, Technology, Engineering, Mathematics (Naturwissenschaften, Technik, Ingenieurwissenschaften, Mathematik)