Weltwirtschaftsausblick 2022: Carmignac-Stratege sieht vier Gegenwinde

Was erwartet die Wirtschaft im kommenden Jahr? „Die europäische Wirtschaft leidet unter dem Preisanstieg von Energieimporten und ihrer Abhängigkeit von den globalen Lieferketten, die wegen der Pandemie immer noch gestört sind. Aber im Gegensatz zu den USA wird sie von einem positiven Haushaltsimpuls durch den NextGenerationEU-Aufbauplan profitieren“, sagt Gergely Majoros, Mitglied des Investment Committee von Carmignac, im Ausblick. Was er für das erste Halbjahr 2022 für die USA, Europa und China erwartet und wie es um Inflation, Konjunktur und Geldpolitik stehen wird, lesen Sie nachstehend: Carmignac | 03.12.2021 11:56 Uhr
Gergely Majoros, Mitglied des Investment Committee von Carmignac / © Carmignac
Gergely Majoros, Mitglied des Investment Committee von Carmignac / © Carmignac
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Die europäische Wirtschaft leidet unter dem Preisanstieg von Energieimporten und ihrer Abhängigkeit von den globalen Lieferketten, die wegen der Pandemie immer noch gestört sind. Aber im Gegensatz zu den USA wird sie von einem positiven Haushaltsimpuls durch den NextGenerationEU-Aufbauplan profitieren.

Wegen der laufenden Umstellungen im Wohnimmobiliensektor ist China weiterhin auf hohe Exporte angewiesen, um ein angemessenes BIP-Wachstum zu halten. Infolgedessen wird Peking weiter einem Anstieg des CNY entgegenwirken, indem ausländische Vermögenswerte angesammelt werden. Ein großer Teil dieser ausländischen Vermögenswerte wird auf dem Markt für US-Treasuries wieder in Umlauf gebracht, was der Fed die Umsetzung der geldpolitischen Normalisierung erschwert. Die USA werden auf China Druck ausüben, damit Peking 2022 zu einer umfassenderen Konjunkturpolitik übergeht.

  • Im kommenden Jahr dürften vier ungünstige Faktoren die Verlangsamung der Weltkonjunktur weiter prägen: eine fünfte COVID-Welle, ein Preisschock bei Lebensmitteln und Energie, die Verlangsamung im chinesischen Wohnimmobiliensektor sowie die Straffung der Geldpolitik in den Schwellenländern und den angelsächsischen Ländern. 
  • Da die US-Wirtschaft weniger anfällig auf solche Schocks reagiert, wird sich die dortige Inflationsentwicklung noch stärker vom Rest der Welt abkoppeln.
  • Die Fed kann es sich nicht leisten, noch länger abzuwarten; angesichts der hohen Bewertung von inländischen Anlagen bringt die Einleitung einer geldpolitischen Normalisierung aber neue Risiken für die Finanzmärkte mit sich.

Anlagestrategie und Allokation 

Innerhalb eines Jahres wandelte sich das geldpolitische Umfeld von „QE Infinity“ und „auf längere Sicht niedrigere Zinsen“ in ein Umfeld, das von einem weltweiten, allgemeinen und raschen Zinsanstieg geprägt ist. Unterschiedliche Konjunkturumfelder in den einzelnen Wirtschaftsräumen machen einen differenzierten Ansatz notwendig. 

Bei Unternehmensanleihen gehen Anleger für eine Realrendite von fast 0% potenziell ein hohes Kreditrisiko ein. Im Überfluss vorhandene Liquidität in Verbindung mit einem Umfeld der finanziellen Repression impliziert, dass die Preisbildungsmechanismen nicht so funktionieren wie früher. Die daraus resultierenden Ineffizienzen sind positiv für aktive Manager.

  • Im Aktienbereich legen wir den Schwerpunkt auf Unternehmen mit langfristigem Wachstum und guter Visibilität, die nicht übermäßig vom Konjunkturzyklus abhängen und in der Lage sind, kostenbedingte Preissteigerungen weiterzugeben und gleichzeitig ihre Geschäftstätigkeit zu erhalten. 
  • Bei festverzinslichen Anlagen sind wir in Bezug auf Staatsanleihen der Kernländer weiterhin sehr vorsichtig. Bei Unternehmensanleihen sind wir auch sehr selektiv und konzentrieren uns auf diejenigen Emittenten, die immer noch attraktive Renditen bieten.
  • Aus unserer Sicht bestehen in den Schwellenländern zurzeit Wertnischen, und dies sowohl auf den Anleihen- als auch den Aktienmärkten. Im aktuellen Umfeld ist aber weiterhin Selektivität angesagt. 

In einem Umfeld, in dem die Inflation länger andauern sollte, während der Konjunkturzyklus seinen Reifepunkt erreicht, konzentriert sich unser Risikomanagement auf:

  • die aktive Steuerung des Durationsexposures. 
  • Barmittel und kurzfristige Instrumente, die ebenfalls sehr gut geeignet erscheinen, um volatile Phasen zu meistern.
  • das Exposure im USD aufgrund seines Status als sicherer Hafen und der guten Konjunkturdynamik der USA. 

Gergely Majoros, Mitglied des Investment Committee von Carmignac

Den vollständigen Ausblick finden Sie hier als PDF-Datei.

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