US-Shutdown: Verhaltene Marktreaktion verbirgt komplexe wirtschaftliche Dynamik

US-Shutdown sorgt für Zurückhaltung: Euro und Yen legen zu, der Dollar schwächelt, US-Aktien geben leicht nach. Warum die Märkte trotz politischem Zirkus nervös bleiben und fehlende Arbeitsmarktdaten die Fed unter Druck setzen, analysiert Kevin Thozet, Mitglied des Investment-Komitees bei Carmignac. Carmignac | 02.10.2025 08:05 Uhr
Kevin Thozet, Mitglied des Investment-Komitees bei Carmignac / © e-fundresearch.com / Carmignac
Kevin Thozet, Mitglied des Investment-Komitees bei Carmignac / © e-fundresearch.com / Carmignac

Die Reaktion der Märkte auf die Nachricht vom ersten Shutdown der US-Regierung seit 2018 fiel verhalten aus. Der Euro und der japanische Yen legten zu, während der US-Dollar nachgab. Die Aktienmärkte in den USA gaben leicht nach, während die Bewegungen in Europa und Asien weniger ausgeprägt waren oder sogar zu Kursgewinnen führten. Der VIX (der sogenannte Volatilitätsindex) stieg, wenn auch von einem niedrigen Niveau aus. Warum?

Es mag Jahre her sein, seit dem letzten Shutdown, aber das Déjà-vu-Gefühl ist immer noch stark. In den letzten 50 Jahren ist dies 21 Mal vorgekommen. Da dies in der Regel als ‚politischer Zirkus‘ wahrgenommen wird, geht man davon aus, dass er nur wenige Tage dauern wird.

Die verhaltene Reaktion der Märkte verdeckt jedoch die komplexen wirtschaftlichen Dynamiken, die unter der Oberfläche wirken. Und auf der anderen Seite des Atlantiks ist mit weiterer politischer Unsicherheit zu rechnen. Entscheidende Fragen zur Lage auf dem US-Arbeitsmarkt dürften kurzfristig kaum beantwortet werden können. Und genau hier liegt der Knackpunkt in der Debatte darüber, ob die US-Wirtschaft derzeit eine vorübergehende Schwächephase durchläuft oder sich in einer Konjunkturabschwächung befindet.

Sollte der Shutdown länger als einen Tag andauern, wird sich dieses Dilemma noch verschärfen.

Erstens wird das US-Arbeitsministerium (BLS) die wichtigen Arbeitsmarktdaten (Non-Farm Payroll) nicht wie geplant am Freitag (3.10.2025) veröffentlichen. In diesem Fall werden die Anleger gezwungen sein, sich auf privat veröffentlichte Ersatzdaten wie den ISM und ADP zu stützen, die weitaus volatiler und weniger zuverlässig sind. Da das BLS auch für die Veröffentlichung der Inflationsdaten zuständig ist, könnte sich bei einem anhaltenden Shutdown auch die Veröffentlichung des Verbraucherpreisindex (CPI), die für Mitte des Monats vorgesehen ist, verzögern. Für die unter Druck stehende Fed erschweren fehlende Daten zu Beschäftigung und Inflation sicherlich die Entscheidungsfindung.

Zweitens könnte der Shutdown dazu führen, dass die US-Regierung die DOGE-Mission verlängert und einige Staatsausgaben kürzt, obwohl die Umsetzung und sogar die Möglichkeit eines solchen Plans völlig unklar ist.

Von Kevin Thozet, Mitglied des Investment-Komitees bei Carmignac

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