Carmignac-Stratege Majoros: Der russisch-ukrainische Konflikt wird die Pläne der EZB verändern

Das derzeitige wirtschaftliche Umfeld macht es der Europäischen Zentralbank (EZB) besonders schwer, eine optimale Geldpolitik zu definieren. Wird die EZB beschließen können, die erwartete Inflationsdynamik nicht zu bekämpfen? Das ist sehr schwer vorherzusagen. Carmignac | 08.03.2022 10:50 Uhr
Gergely Majoros, Mitglied des Investmentkomitees bei Carmignac / © e-fundresearch.com / Carmignac
Gergely Majoros, Mitglied des Investmentkomitees bei Carmignac / © e-fundresearch.com / Carmignac
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  • EZB will sich für die kommenden Monate maximale Flexibilität und Optionen bewahren
  • Anleger sollten sich auf "symmetrischere" Entscheidungen der Zentralbanken einstellen

Aus rein wirtschaftlicher Sicht stellt die russische Invasion in der Ukraine bereits eine "stagflationäre" Gefahr für die europäische Wirtschaft dar. Wenn die derzeitige Krise lange andauert oder sich weiter verschlimmert, wird sie die Preise für Energie und Lebensmittel weiter in die Höhe treiben, was eine Rezession in Europa wahrscheinlicher machen wird.

Angesichts dieser Aussichten ist es unwahrscheinlich, dass die EZB auf ihrer nächsten Sitzung bei ihrer jüngsten "hawkishen" Wende bleibt. Während vor dem russischen Angriff ein zügiger weiterer Zinsschritt und künftige Zinserhöhungen zu erwarten waren, ist dies nun unwahrscheinlich. Im Gegenteil, sie könnte die Fiskalpolitik in Europa weiter stützen und sich für die kommenden Monate ein Maximum an Handlungsspielraum bewahren, ohne dabei ihren im Januar eingeleiteten Kurswechsel völlig aufzugeben. 

Eine Option für die EZB wäre es, die angekündigte "Staffelung" ihrer Normalisierungsmaßnahmen aufzugeben, die eine Beendigung der quantitativen Lockerung (QE) vor einer Zinserhöhung vorsieht. Dies erscheint uns jedoch nicht sehr wahrscheinlich. Unseres Erachtens gibt es zwei wahrscheinlichere Optionen zur Unterstützung der Peripherieländer. Die EZB könnte ihre Reaktionsfunktion in Bezug auf die Reinvestitionen ihres pandemischen Notkaufprogramms (PEPP) klären und später, sollte sich dies als unzureichend erweisen, ein neues Instrument zur Kontrolle der Spreads schaffen, auch wenn letzteres im EZB-Rat umstritten bleibt. 

Vor diesem Hintergrund bleiben wir bei den europäischen Staatsanleihen sehr zurückhaltend. Unserer Ansicht nach bleiben die Staatsanleihen der Peripherieländer des Euroraums anfällig, es sei denn, die EZB ändert ihre Meinung aufgrund der russischen Invasion vollständig. In jedem Fall sind die Anleger gut beraten, sich auf einen "symmetrischeren" Ansatz bei den geldpolitischen Entscheidungen einzustellen.

Auf der Grundlage der Wirtschaftsdaten sollten sich die Anleger darauf einstellen, dass Zentralbanken zukünftig wieder Entscheidungen in die eine oder andere Richtung treffen werden, während die Anpassungen in den letzten Jahren stets einseitig auf der "dovishen" Seite lagen. Diese Situation dürfte für flexible und aktive Manager neue Anlagemöglichkeiten bieten.

Gergely Majoros, Mitglied des Investmentkomitees bei Carmignac

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