Frank Fischer: "Buy and Hold" hat ausgedient!

"Aktien günstig kaufen, um sie dann wieder teuer zu verkaufen! Das passt zu uns als Value-Investoren. Aber derzeit ist an den Aktienmärkten eher eine andere Fähigkeit gefragt: Das schnelle Handeln!", erklärt Frank Fischer, Chief Investment Officer der Shareholder Value Management AG, in seinem neuesten Gastbeitrag. Shareholder Value Management AG | 07.03.2016 13:26 Uhr
Frank Fischer, Shareholder Value Management AG / ©  Shareholder Value Management AG
Frank Fischer, Shareholder Value Management AG / © Shareholder Value Management AG
Archiv-Beitrag: Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

"Aktien günstig kaufen, um sie dann wieder teuer zu verkaufen! Das passt zu uns als Value-Investoren. Aber derzeit ist an den Aktienmärkten eher eine andere Fähigkeit gefragt: Das schnelle Handeln! Denn volatile Märkte erfordern das ganz einfach. Die Frage ist dann: Sind wir investiert, wenn der Markt mal wieder nach oben dreht, oder sind wir „draußen“, wenn er wieder dreht? Das genaue Timing bekommt niemand hin. Wir auch nicht. Die starken Schwankungen der letzten Wochen eröffnet einfach gute Chancen, um gute Unternehmen günstig zu kaufen. Doch das reicht nicht: Bei Phasen des Abschwungs geht es vor allem auch darum, das Portfolio immer wieder abzusichern, um den Gesamtertrag nicht zu gefährden. Und man muss aufpassen, dass einen die Volatilität nicht auf dem falschen Fuß erwischt.

Unser Freund "Mr. Market"

Als Value Investoren lieben wir eigentümergeführte Unternehmen, die wenig verschuldet sind und deren Geschäftsmodel einen sogenannten Burggraben um sich gespannt hat, also gegen den Wettbewerb weitgehend abgeschottet ist. Was jetzt noch fehlt ist unser Freund „Mr. Market”, also die Stimmung unter den Marktteilnehmern. Sie hilft uns herauszufinden, wie stark wir im Markt insgesamt engagiert sein sollten oder nicht. Das hat nichts mit der Einzeltitelauswahl zu tun. Hier geht es um die Steuerung des Portfolios: Offensiv oder eher defensiv? Müssen wir absichern, oder eben nicht?   

Und das ist gar nicht so einfach. Werden wir konkret: Wir gehen davon aus, dass die Korrektur im Dax schon weit fortgeschritten ist. Betrachtet man den Kurs-DAX, also den DAX, der Dividenden nicht mit einberechnet, dann ist dessen langfristiger Aufwärtstrend noch nicht gebrochen. Wir können uns durchaus vorstellen, dass wir aber im Laufe des Jahres an die Untergrenze dieses Aufwärtstrends laufen. Wir müssen uns jetzt die Frage stellen, wann ist der beste Zeitpunkt, wieder voll zu investieren? Wenn der DAX bei der unteren Unterstützung aufsetzt, oder die Linie gar unterschreitet – also wenn die Angst im Markt besonders groß ist?

Kurzfristig sind wir im DAX bei einem Korridor, der am unteren Ende bei 8,600/8,700 Punkten verläuft. Wie sehen das als eine Bärenmarkt-Rally, die uns sogar wieder bis in die Region von 10,000 Punkten führen kann. Aber wir sind vorsichtig: Das wäre dann nur eine kurzfristige Erholung, denn der strategische Bias, also die Wertwahrnehmung der Anleger für die Asset-Klasse Aktien, dreht im Moment mal wieder nach unten. Das verheißt auf mittlere Sicht gesehen nichts Gutes.

Was könnte für eine Überraschung sorgen? Dieses Potential liegt mal wieder bei den Notenbanken. Wir gehen davon aus, dass die EZB ihre lockere Geldpolitik weiter fortführt, oder sie sogar noch ausweitet. Das könnte dem Markt neue Impulse verleiten. Ob diese extrem lockere Geldpolitik auf Dauer (wir betonen: auf Dauer!!) Sinn macht oder nicht, darüber kann man vortrefflich streiten. Sollte dem aber so sein – und das ist nicht unwahrscheinlich – könnte wieder eine Welle nach oben eintreten, bei der man gute Performance verpassen kann, wenn man nicht dabei ist.

Buy-and-Hold hat derzeit ausgedient

Wir bleiben also in einer Phase zwischen Angst und Gier. Entsprechend wenden wir uns auch von der Buy-and-Hold-Strategie ab. Wir bleiben agil beim Management unseres Gesamtportfolios. Warum das Ganze? Die konjunkturelle Lage ist zwar weiterhin gut. Aber die Erwartungen haben schon seit einiger Zeit einen Trend nach unten aufgenommen, der anhält. Das gilt nicht nur für Deutschland. Denn schauen wir außerhalb der DACH-Region, so gibt es dort keine Region mehr, die noch positive Konjunkturerwartungen hat. Das wiederum führt zu niedrigeren Gewinnerwartungen bei Analysten – die Abwärtsspirale ist also noch nicht gestoppt.

Wie haben wir uns positioniert? Um auch im laufenden Jahr eine positive Rendite zu erzielen, muss man aktiv an der Aktienquote arbeiten. Deshalb haben wir seit Jahresbeginn unser Portfolio über den Verkauf von Futures und den Kauf von Puts immer mal wieder abgesichert. Wir waren also vorsichtig – können aber schnell reagieren, wenn dies notwendig wird. Volatile Märkte, gute Nerven und schnelle Reaktionszeiten – das sind die Faktoren, die derzeit unsere Arbeit bestimmen.

Starke Umschichtungen im Portfolio

Wie hat sich das konkret auf das Portfolio unseres Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen ausgewirkt? Wir haben Alphabet, Berkshire Hathaway und Biotest sowie die italienische Exor und die schottische John Menzies-Gruppe neu ins Portfolio aufgenommen. Zugekauft wurden Sixt, Aurubis, GFK, Gerry Weber und die Metro. Reduziert haben wir dagegen die SOFTWARE AG und Reply . Wobei man sagen muss: Gerade die SOFTWARE AG halten wir aber derzeit für eine der besten Unternehmen in Deutschland. Deshalb haben wir auch nur eine kleine Position aufgelöst, um ein paar Gewinne zu realisieren.

Und bei Takkt, Linde und Hornbach Holding – nun ja, manchmal muss man sich halt von Titeln trennen, wenn es nicht so läuft wie erhofft!"

 

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