"Man mag es kaum glauben, aber Börsianer sind auch nur Menschen. Und zwar Menschen mit Gefühlen. Kaum hat der „böse“ September begonnen, herrschen schon wieder Angst und Schrecken auf dem Parkett. Frei nach dem Motto: „Der September war schon immer ein schlechter Börsenmonat, das wird auch jetzt wieder so sein“, werden Positionen glattgestellt, man will ja keine bösen Überraschungen erleben.
Nordkoreakonflikt belastet die Märkte
Nun, es gibt durchaus Gründe für diese Besorgnis. Da ist zum einen der starke Euro, der vor allem europäische Exporte teuer macht. Es sind aber vor allem die geopolitischen Spannungen zwischen Nordkorea und den USA, die für diese tiefen Sorgenfalten verantwortlich sind. Auf der einen Seite feuert Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un im Wochenrhythmus eine Rakete nach der anderen ab. Auf der anderen Seite US-Präsident Donald Trump, der diese Provokationen um keinen Preis dulden will. Die Folge: täglich wechseln sich gegenseitige Drohungen ab. Dazu kommt, dass beide Protagonisten schwer einzuschätzen sind und im Zweifelsfall zu Überreaktionen neigen könnten. Eine bewaffnete Auseinandersetzung ist also nicht ausgeschlossen. Dass auch China und Russland ihre Finger mit in diesem gefährlichen Spiel haben, macht die Sache nicht besser. Hier sind die Ängste der Marktteilnehmer durchaus nachvollziehbar. Ein sogenannter „externer Schock“ würde die Börsen auf jeden Fall kurzfristig stark belasten. Das ist auch uns bewusst.
Doch wir wollen nicht vom Schlimmsten ausgehen. Wenn es, wie wir alle hoffen, zu keinem Krieg zwischen den USA und Nordkorea kommt, stehen die Zeichen für eine weitere Erholung an den Märkten gar nicht so schlecht. Die Korrektur der letzten Wochen, die vor allem die Börsen in Europa in Mitleidenschaft gezogen hatte, tat gut. Dazu kommt, dass die meisten Analysten ihre Gewinnerwartungen wegen des starken Euro auf breiter Front eingedampft haben. Das bedeutet, es ist mehr Skepsis im Markt als noch vor ein paar Monaten. Eigentlich könnte es jetzt wieder nach oben gehen.
Gesunde Konjunktur rund um den Globus
Dafür spricht eine gesunde Konjunktur rund um den Globus. Und selbst die Konjunkturerwartungen sind für die meisten Regionen der Welt besser, als ursprünglich von vielen befürchtet. Das gilt jetzt sogar für Lateinamerika. Von dieser Seite gibt es also Rückenwind für die Börsen. Und auch die meisten Quartalszahlen der Unternehmen geben Anlass zu Optimismus. Wenn man berücksichtigt, dass dazu die Erwartungen der Marktteilnehmer reduziert wurden, ist das kein schlechtes Zeichen.
Bleibt der Euro. Während der schwache Dollar die Wallstreet zu immer neuen Allzeithochs getrieben hat, leiden Europas Exporteure weiter unter der starken Gemeinschaftswährung. Wir glauben jedoch, dass der Dollar wieder etwas mehr an Stärke gewinnen wird. Wir sehen in einem Euro-Dollar von über 1,20 einen Fehlausbruch, man könnte es auch als eine Euro-Bullenfalle bezeichnen, oder andersherum, eine Dollar-Bärenfalle. Aus dieser Richtung sollte es aus unserer Sicht zu einer Entspannung der Lage kommen.
Freie Mittel für neue Ideen
Noch ein kurzer Blick zurück: Wir freuen uns, dass die Übernahme von Stada durch den Private Equity Investor Bain Capital und Cinven endlich geklappt hat. Wir haben im Zuge dieser Transaktion alle Aktien, die sich in den von uns beratenen Mandaten befanden angedient. Stada hatte einen schönen Beitrag zur Wertentwicklung des Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und des PRIMA – Globale Werte geliefert. Wir haben jetzt wieder freie Mittel, die wir in neue, eigentümergeführte Value-Ideen mit wirtschaftlichem Burggraben und Sicherheitsmarge investieren können. Wir sehen dafür eine gute Zeit – solange die beiden verhaltensauffälligen Staatsführer die Füße stillhalten, sprich, ihren Worten keine Taten folgen lassen. Und solange Mr. Bazooka Draghi sein Medikament des billigen Geldes nicht zu abrupt absetzt!"
Herzlichst Ihr
Frank Fischer