Auf den zweiten Blick wird aber deutlich, dass sowohl der Börsianer als auch der Bergsteiger viele Eigenschaften gemein haben, um erfolgreich zu sein. Der Bergsteiger braucht Zähigkeit, Ausdauer, Besonnenheit, eine gute Planung und Vorbereitung, eine genaue Analyse der äußeren Umstände, Wissen um die eigenen Fähigkeiten, ein hohes Maß an Sicherheitsbedürfnis, Kraft, Geduld und einen genauen Plan, um sein Ziel zu erreichen. Und genau diese Eigenschaften sollte auch ein Anleger haben, denn sonst ist Erfolg an der Börse pures Glück und Zufall, aber kein auf Dauer nachhaltiges, erfolgreiches Investieren.
Geduld, Ausdauer und ein genauer Plan
Value-Investoren wie wir es sind haben einen genauen Plan. Aber man benötigt auch Geduld und Ausdauer, um langfristig erfolgreich zu sein. Derzeit werden Value-Aktien von der Börse links liegen gelassen. Dennoch bleiben wir unserer Anlagephilosophie treu und investieren in unterbewertete Aktien. Aber mit Sicherheitsmarge. Das heißt, dass schon beim Kauf einer Aktie darauf Wert gelegt wird, dass möglichst 30 bis 40 Prozent unter dem aktuellen Wert für die Aktien bezahlt wird. Damit lassen sich Rücksetzer leichter verkraften, wie in der aktuellen Situation. Die Konjunktur schwächelt, der Handelsstreit von US-Präsident Donald Trump gegen den Rest der Welt lassen die Umsätze und Gewinne der Unternehmen einbrechen. Daimler, BASF und SAP seien hier stellvertretend für viele andere genannt. Solche Rücksetzer muss man einkalkulieren, wenn dauerhafter Erfolg angestrebt wird. Da ist Geduld und Ausdauer gefragt. Aber auch ein gutes Management, das besonnen mit der Situation umgeht und seine Ziele nicht aus den Augen verliert.
Familiengeführte Unternehmen im Fokus
Diese Art von Besonnenheit sehen wir bei den von uns bevorzugten familiengeführten Unternehmen. Hier wird das Management selten hektisch. In solchen Unternehmen werden Rücksetzer und schwierige Marktlagen einkalkuliert. Sie wissen auch um die Konjunkturzyklen und stellen sich darauf ein. Unternehmen wie Sixt oder auch Grenke Leasing können hier als Beispiele dienen. Sie denken nicht in Quartalen, sondern in Generationen. Bei solchen Unternehmen sind wir als Value-Investoren gerne kritische und verlässliche Partner, die dauerhaft die Geschäftstätigkeiten begleiten.
Wie der Bergsteiger muss der Fondsmanager aber auch die äußeren Umstände genau analysieren und kennen, denn sonst wird er nie den Gipfel erklimmen. Ein Aufstieg bei Sturm und Unwettern ist schwerlich möglich. Möglicherweise muss er seine Route ändern und den Gegebenheiten anpassen. So auch der Anleger. Da sind auf der einen Seite der Handelsstreit und die abflauende Konjunktur rund um den Globus. In Europa kommt noch der bevorstehende Brexit hinzu, der möglicher Weise ein „No Deal“-Brexit wird. Auf der anderen Seite stehen die Notenbanken Gewehr bei Fuß, um die Märkte mit billigem Geld zu unterstützen. Sowohl die EZB als auch die FED haben ihre Bereitschaft dazu schon einige Male kundgetan. Damit erhöht sich zwar die Gefahr ausufernder Schulden bei Staaten und Unternehmen, auf der anderen Seite könnten so die schlimmsten Gefahren für die Anleger abgewendet werden.
Auch in rauen Zeiten die Ruhe bewahren
Man sieht, Bergsteiger und Börsianer haben mehr Gemeinsamkeiten, als dies auf den ersten Blick zu vermuten ist. Und Bergsteigeraktien sind solche, die den Anleger auf dem Weg zum angestrebten Erfolg begleiten. Unternehmen, die ein gutes und robustes Geschäftsmodell haben und von einem Management geführt werden, das nicht gleich in Panik verfällt, wenn es mal rau und unruhig wird. Das sind genau die Unternehmen, die wir für unseren Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen suchen. Dann geht es den Anlegern wie dem Bergsteiger: Mit Geduld, Zähigkeit, Ausdauer und guter Planung wird der Gipfel erklommen. Belohnt wird der Bergsteiger mit einem wunderschönen Panoramablick und der Genugtuung, das gesetzt Ziel erreicht zu haben. Dem Anleger winkt der finanzielle Erfolg. Und natürlich auch die Genugtuung, seine Ziele erreicht zu haben.
Frank Fischer, CEO & CIO, Shareholder Value Management AG