Denn die Zeichen stehen für die globalen Aktienmärkte nicht gerade gut. Und ganz abgesehen davon ist gerade der September speziell für den DAX der – laut Statistik – schlechteste Monat des Jahres. Seit 1959 hat der Index in diesem Monat im Schnitt immer knapp zwei Prozent an Wert eingebüßt. Abergläubische Anleger bleiben also in Deckung.
Neue Strafzölle dämpfen die Stimmung
Es gibt aber auch genügend Grund zur Vorsicht. Gleich mit dem ersten Tag haben sich die USA und China gegenseitig mit weiteren Strafzöllen belegt. Und die nächste Eskalationsstufe ist für Dezember schon geplant. Auch wenn US-Präsident Donald Trump nicht einsehen mag: China ist nicht Mexiko, welches man mit einem Handelskrieg schnell in die Knie zwingen kann. Peking ist ein ganz anderes Kaliber. Und da auch Trump langsam merkt, dass die eigene Wirtschaft unter dem Konflikt leidet, hat er schnell schon einen Sündenbock auserkoren, der im Zweifelsfall für die Folgen seiner Politik verantwortlich ist: die amerikanische Notenbank FED, die er zu weiteren Zinssenkungen zwingen will. Ob das gelingt?
Belastung durch Boris Johnson und die AfD
Es gibt aber noch andere Faktoren, die auf den Märkten liegen. So steht der Brexit vor der Tür. Doch wie das Schauspiel ausgeht, ist weiterhin fraglich. Premierminister Boris Johnson will zwar das britische Parlament „aussperren“, um seinen No-Deal nicht zu gefährden. Doch der Widerstand – selbst in seiner eigenen Partei – wächst. Vielleicht wird am 14. Oktober ja nochmals gewählt. Auch hier bleibt das Ende offen. Und in Deutschland? Bei den jüngsten Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg konnten die etablierten Parteien gerade noch abwenden, dass die AfD in einem der beiden Parlamente zur stärksten Fraktion wurde. Der Warnschuss für die Berliner Koalition war laut und deutlich. Ob und ggf. wie man an der Spree darauf reagiert ist fraglich. Bleibt die Konjunktur. In Deutschland droht eine technische Rezession. Es wäre die erste seit 2013. Im produzierenden Gewerbe ist die Rezession bereits da. Der Branchenverband VDMA berichtet seit sieben Monaten sinkende Auftragseingänge, die Industrieproduktion war seit November jeden Monat rückläufig. Die Wirtschaft schrumpf also und die Exporte gehen zurück. Das Ende des zehnjährigen Booms ist damit eingeläutet. Auch international sieht es nicht besser aus. Der Handelskrieg hinterlässt überall seine Spuren.
Die Hoffnung liegt wieder mal auf der EZB
Bleibt mal wieder nur die Hoffnung auf eine weitere, geldpolitische Lockerung durch die EZB. Auf die konnten sich die Anleger in der Vergangenheit immer verlassen. Auch jetzt scheint es wieder so, dass die Zinsen noch weiter sinken werden und das nächste Ankaufprogramm der EZB nur noch auf seinen Startschuss wartet. Auch wenn die Kritik an der EZB lauter wird, scheinen die Zentral-Banker ihren einmal eingeschlagenen Kurs nicht ändern zu wollen. Das wiederum erfreut die Anleger in DAX, MDAX & Co.
Defensive Ausrichtung unserer Mandate
Uns ist das ganze Szenario weiterhin nicht geheuer. Angesichts der anhaltenden Unsicherheiten sind wir weiter leicht defensiv positioniert und haben im Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen derzeit eine Absicherung von ca. 25 Prozent, wobei auch die Aktienquote insgesamt zurückhaltend ausgerichtet ist. Denn man sollte nicht vergessen: Nach dem September folgt der eigentlich als Crashmonat verschriene Oktober! Doch statistisch gesehen, ist das ein Fehlurteil, denn der DAX verbuchte im Schnitt der letzten Jahre ein Plus von o,4 Prozent. Und für den Dow Jones sind es immerhin noch 0,2 Prozent. Auch Börsenweisheiten haben so ihre Tücken.
Frank Fischer, CEO & CIO, Shareholder Value Management AG