Vorwiegend sind dies Dividenden- beziehungsweise Wachstumstitel wie Versorger oder Technologiewerte. Umgeschichtet wurde vorwiegend in günstig bewertete Aktien, also Value-Titel. Nach Berechnungen der Deutschen Bank wurde vor allem in zyklischen Sektoren wie Hardware, Grundstoffe und Finanzen investiert. Dabei verloren allein in der vergangenen Woche Momentum-Titel mehr als zehn Prozent, während Value-Werte rund sechs Prozent zulegen konnten. Damit wurde die Outperformance von Momentum-Werten innerhalb von nur wenigen Tagen egalisiert. Ausgelöst wurde der Umschwung, so die Analyse der Deutschen Bank, durch eine Mischung aus unterstützender Geldpolitik, politischer Entspannung in Italien, Hongkong und im Handelsstreit zwischen den USA und China, sowie einer stark überhöhten Positionierung vieler Anleger bei zum Teil sehr ambitioniert bewerteten Wachstumswerten.
Value wird wiederentdeckt
Value-Titel werden vom Markt immer dann „wiederentdeckt“, wenn sich die Konjunktur erholt und sich in den volkswirtschaftlichen Daten entsprechend niederschlägt. Nun wird aber gerade jetzt eine global immer weiter nachgebende Konjunktur beklagt. Entsprechend reagieren die Notenbanken. So hat die EZB ihre Geldpolitik noch weiter gelockert, indem sie die Einlagenzinsen für die Banken auf minus 0,5 Prozent festsetzte. Dazu wurden erneut weitreichende Anleihekäufe beschlossen. Und für diese Woche wird erwartet, dass auch die amerikanische Notenbank FED ihre Geldpolitik weiter lockert. Doch: Ist es wirklich so schlimm um die Konjunktur bestellt? Bundesbankpräsident Jens Weidmann hält die jüngsten EZB-Beschlüsse für „über das Ziel hinausgeschossen“. Und ergänzte: „Die wirtschaftliche Lage ist nicht wirklich schlecht, die Löhne steigen deutlich und die Gefahr einer Deflation, also dauerhaft sinkender Preise und Löhne, ist nicht zu erkennen".
Zu dieser Einschätzung kommt hinzu: Die USA scheinen noch weit von einer Rezession entfernt. Für den Euroraum rechnet der IWF mit einer Zunahme des realen Bruttoinlandprodukts von immerhin 1,3 Prozent. Vor allem Frankreich hält sich wegen der Macron‘schen Reformen gut. Allein Italien und Deutschland haben wirkliche Probleme. Die deutsche Wirtschaft wird wohl in eine Rezession schlittern, wenn wohl auch nur in eine technische und eher „kleine“. Nach zehn Jahren Hausse ist dies nicht wirklich überraschend. Auch die vielen Gewinn- und Umsatzwarnungen der letzten Monate sollten dazu führen, dass sich die Restrukturierungsmaßnahmen der Unternehmen in absehbarer Zeit auszahlen. Das alles nimmt die Börse derzeit vorweg und sollte den Value-Werten weiterhin zu Gute kommen.
Abverkauf von hochbewerteten Tech-Werten sollte sich fortsetzen
Nach einer Auswertung des Fernsehsenders CNBC waren es vor allem Tech-Titel wie Microsoft, Intuit, Adobe und Pay Pal, die unter dem Abverkauf der letzten Tage gelitten haben. Noch ist nicht klar, ob sich dieser Trend auch kurzfristig fortsetzen wird. Mittelfristig deutet aber Vieles darauf hin. Sollte dem so sein, sind wir sind mit unserem Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen sehr gut vorbereitet und positioniert, wenn sich diese Verschiebung zu Gunsten von Value.-Werten fortsetzt. Dann hätte sich die Geduld, die man als Value-Investor immer mitbringen muss, ausgezahlt.
Frank Fischer, CEO & CIO, Shareholder Value Management AG