H100 sei Dank! Durch die ständig wachsende Nachfrage nach den begehrtesten Chips für anspruchsvolle Anwendungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) hat der Tech-Gigant NVIDIA den endgültigen Sprung in den Börsenolymp geschafft. Goldman Sachs nennt sie sogar „die wichtigste Aktie auf dem Planeten Erde“. Die Gründe sind nachvollziehbar: CEO Jensen Huang konnte einen Umsatzsprung auf 22,1 Milliarden Dollar im vierten Quartal 2023 bekanntgeben. Das entspricht einem Zuwachs um 265 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Noch deutlicher fiel der Sprung beim Nettogewinn aus: Er stieg um sage und schreibe 769 Prozent auf 12,3 Milliarden Dollar. Die Nettorendite beträgt mittlerweile über 55 Prozent - einzigartig in der Welt der Hardwareanbieter. Die Aktie legte daraufhin zum Teil mehr als 15 Prozent zu und gab dem gesamten Markt einen kräftigen Schub. Sowohl der DAX, der S&P 500 und der Stoxx 600 markierten neue Höchststände. In Japan ließ der Nikkei sogar eine 35 Jahre alte Bestmarke aus dem Jahr 1989 hinter sich. Sehr eindrucksvoll.
Ohne Tech-Werte geht es nicht
Tech-Aktien sind weiterhin das Nonplusultra an den Börsen. Denn Wachstum wird nicht nur von der Euphorie rund um die Künstliche Intelligenz getragen, sondern auch von verbesserten Gewinnaussichten. Seit Juli 2023 haben die Analysten ihre Gewinnprognosen für den Sektor um 17 Prozent angehoben. Die Notierungen der Aktien folgen entsprechend. Doch: was ist mit den Bewertungen? Einige Aktien werden ihnen gerecht. Und der Rest?
USA – Europa: Bewertungsschere weitet sich auf Rekordwert aus
US-Titel waren im Vergleich zu europäischen Aktien selten so hoch bewertet wie zurzeit. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des S&P 500 für die Gewinne der kommenden zwölf Monate liegt derzeit bei über 20 – das des STOXX 600 hingegen bei lediglich 13,1. Daraus ergibt sich ein Rekord-Bewertungsaufschlag der US-Aktien von gut 55 Prozent, der nicht nur mit dem stärkeren Gewinnwachstum und der höheren Gewichtung von IT- und Internetunternehmen erklärt werden kann.
Richtig ist, dass in den vergangenen zehn Jahren das jährliche Gewinnwachstum in den USA im Schnitt drei Prozent höher lag als in Europa. Doch selbst wenn man annimmt, dass die Gewinne auch in den kommenden zehn Jahren in den USA gleichermaßen schneller wachsen werden, bleibt ein Aufschlag von 20 Prozent bestehen. Und auch im Sektor-neutralen Vergleich sind US-Aktien 33 Prozent höher bewertet als ihre europäischen Pendants. Wenngleich Bewertungen kein verlässlicher Indikator für zukünftige Kursentwicklungen sind, sollten sie dennoch nicht unbeachtet bleiben. Doch es könnte sein, dass europäische Aktien die Bewertungsschere langfristig etwas schließen werden.
Europas GRANOLAS reduzieren das Risiko
Dazu könnten die GRANOLAS beitragen. Das steht für einen Korb von europäischen Aktien, die Goldman Sachs unter diesem Akronym zusammengestellt hat. Die Buchstaben stehen für Aktien, die Goldman zu den europäischen Qualitätstiteln zählt, nämlich das britische Pharmaunternehmen GSK, die Schweizer Roche, Novartis und Nestlé, die niederländische ASML, Dänemarks Novo Nordisk, sowie die Luxusgüterkonzerne L'Oréal, LVMH, die Pharmakonzerne AstraZeneca und Sanofi, sowie als einziges deutsches Unternehmen SAP. Sie verzeichnen allesamt über die letzten Jahre ein solides bis gutes Wachstum, sind aber sehr viel günstiger als die „The Magnificent Seven“ aus den USA bewertet.
Ein Mix aus „The Magnificent Seven” und GRANOLAS für ein ausgewogenes Portfolio
Und was macht man als Anleger daraus? Ein gesunder Mix erscheint uns eine gute Lösung. Denn nur auf die US-Hightech-Riesen wie Amazon & Co. zu setzen, birgt Risiken, wie zuletzt die Aktie von Tesla gezeigt hat. Denn auch hier ist „the sky the limit“ und ein Ende des grenzenlosen Wachstums zu beobachten. Wir bedienen uns für unsere Mandate wie dem Aktien-lastigen Mischfonds „Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen“ und dem gemanagten „Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value“ aus beiden Segmenten. So sind sowohl Alphabet, Apple und Microsoft, wie auch Roche, ASML Holding und SAP auf europäischer Seite als Bausteine in den Portfolios zu finden. Damit reduzieren wir die Risiken in beiden Mandaten, ohne bei der Perfomance Abstriche machen zu müssen.
Von Frank Fischer, CEO & CIO der Shareholder Value Management AG