Frank Fischer: Trump, Putin und die Kosten der Zölle

US-Präsident Donald Trump sorgt mit Zöllen, Angriffen auf Notenbank und Konzerne für Unsicherheit. Während die Unternehmen reagieren, werden Verbraucher die Kosten tragen. Die Märkte hoffen dennoch auf Zinssenkungen der Fed. Einschätzungen von Frank Fischer, Vorstandsvorsitzender & CIO, Shareholder Value Management AG. Shareholder Value Management AG | 18.08.2025 08:36 Uhr
Frank Fischer, Vorstandsvorsitzender und CIO bei Shareholder Value Management AG / © e-fundresearch.com / Shareholder Value Management AG
Frank Fischer, Vorstandsvorsitzender und CIO bei Shareholder Value Management AG / © e-fundresearch.com / Shareholder Value Management AG

US-Präsident Donald Trump schafft es immer wieder. Sogar Tag für Tag. Er beherrscht die Nachrichten rund um die Uhr und rund um den Globus. Zuletzt verhandelte er mit Russlands Präsidenten Putin über die Zukunft der Ukraine und das ohne zählbaren Erfolg (kein „Deal“, kein weiteres Treffen, von „Waffenstillstand“ keine Rede). Dann beschimpft er Vorstandschefs von US-Unternehmen wie Intel, Apple & Co., wenn sie nicht genügend in den USA investieren. Oder Volkswirte, wenn sie die Politik des Präsidenten herabwürdigen. Von der Auseinandersetzung mit Fed-Chef Jerome Powell ganz zu schweigen. Und nicht zu vergessen: die Zölle. Mal werden sie erhöht, mal ausgesetzt, dann zum Teil zurückgenommen. Und was die Höhe der Zölle betrifft, hat man manchmal den Eindruck, als würde Trump sie abends bei einem Drink würfeln. Er krempelt die USA um – und hält die Welt in Atem.

US-Verbraucher werden mittelfristig den Großteil der Zollkosten zahlen müssen

Das verunsichert die Unternehmen – auch in den USA. Die Zölle gehören nämlich zu den dominierenden Themen der aktuellen US-Berichtssaison. Dabei äußern sich die Konzerne uneinheitlich: Nur wenige Firmen beziffern die Auswirkungen konkret – im Schnitt lagen ihre Belastungen bei rund sechs Prozent des Vorjahresgewinns. Einige Großunternehmen vermieden das Thema sogar ganz, mutmaßlich um nicht bei der US-Administration in Ungnade zu fallen. Statt auf Preiserhöhungen setzen die Firmen lieber auf operative Gegenmaßnahmen: Lieferketten werden neu strukturiert, die lokale Produktion ausgebaut und die Kosten mit Zulieferern geteilt. Auch Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen führen die Konzerne vermehrt an. Wo Preise dennoch steigen, erfolgt dies vorsichtig und breit gestreut über die gesamte Produktpalette und nationale wie internationale Absatzmärkte. Deshalb erwarten die Analysten der Deutschen Bank auch, dass die Unternehmen die Mehrkosten mittelfristig an ihre Kunden weiterreichen. Die US-Konsumenten werden also den Großteil der Zölle bezahlen müssen. Eine Haltung, die auch Fed-Chef Jerome Powell teilt.

Zinssenkung der Fed rückt näher

Doch bei den aktuellen Inflationszahlen ist dies noch nicht erkennbar. Allerdings zog die Kerninflation – ohne Energie- und Lebensmittelpreise – stärker an als prognostiziert. Die Verbraucherpreise lagen im Juli wie bereits im Juni um 2,7 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Die Kernrate stieg gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent und gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,1 Prozent – nach 2,9 Prozent im Juni. Während sinkende Energiepreise die Gesamtrate dämpften, trieben unter anderem höhere Flugticketpreise die Kerninflation nach oben. Auch Möbel und Haushaltsgeräte verteuerten sich, im Jahresvergleich um 3,4 Prozent. Der 12-prozentige Preissprung bei Lautsprechern, Mikrofonen und Kopfhörern dürfte ebenfalls auf die US-Importzölle zurückzuführen sein, da diese Produkte nicht von den Zollbefreiungen für Elektronikartikel profitieren. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinssenkung durch die US-Notenbank im September auf aktuell 97 Prozent gestiegen. Darüber hinaus wird noch eine weitere Leitzinssenkung in diesem Jahr und zwei weitere im kommenden Jahr erwartet. Das treibt den S&P 500 & Co. zu immer neuen Höchstständen. Sollten die Verbraucherpreise aber wieder signifikant steigen, werden diese Hoffnungen aber wohl schnell wieder begraben.

Gute Quartalszahlen – bei Enttäuschungen hohe Kursverluste

Wie sind bei den Portfolios unseres Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen und des Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value auch weiterhin in den USA investiert. Dass diese Entscheidung richtig ist, haben auch die Zahlen der laufenden Berichtsaison der S&P 500-Unternehmen gezeigt, denn die Zwischenbilanz fällt positiv aus: Im Schnitt übertrafen die Gewinne und Umsätze der amerikanischen Schwergewichte die Prognosen um 8 bzw. 3 Prozent. Mit den noch ausstehenden Berichten könnte das aggregierte Wachstum dieser Firmen bei 12 Prozent für die Gewinne und 6 Prozent für die Umsätze liegen. Für die kommenden beiden Quartale wird mit einem Plus von 8 bzw. 7 Prozent gerechnet. Hierfür sollen vor allem die Big-Tech-Giganten sorgen, zu denen auch unsere Portfoliowerte Microsoft und Alphabet gehören.

Europas zweite Reihe überzeugt 

Ansonsten entwickeln sich auch unsere europäischen Portfoliowerte sehr erfreulich. Dazu gehören die italienische Interpump Group, die britischen Ashtead Group und Diploma. Allesamt Unternehmen aus der zweiten Reihe, die unter dem Radar der großen Investoren segeln, aber agil, ertragsstak und erfolgreich in ihren Sektoren unterwegs sind.

Von Frank Fischer, Vorstandsvorsitzender und Chief Investment Officer bei Shareholder Value Management AG

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