„Bei bisherigen Epidemien und Pandemien verwandelte sich die anfängliche Panik der Anleger stets in eine Schnäppchenjagd, sobald sich Anzeichen mehrten, dass die Krankheit unter Kontrolle war. Beim Coronavirus sind erfreuliche Nachrichten jedoch bisher ausgeblieben. Investoren werden daher beobachten müssen, wie verschiedene Branchen und Unternehmen auf unterschiedliche Weise von den Auswirkungen der Coronavirus-Krise betroffen sein werden und ihr Engagement gegenüber direkt betroffenen Unternehmen verringern. Sie sollten jedoch nicht vergessen, dass die Panik schnell in eine positive Dynamik umschlagen kann. Aus diesem Grund sollten sie ihr chinesisches Portfolio langfristig positionieren und auf die Möglichkeit einer deutlichen Erholung vorbereiten.“
Was erwartet also die chinesische Wirtschaft in den nächsten Wochen und Monaten?
„Schließungen von Fabriken dürften dazu führen, dass Lieferketten unterbrochen werden. Produktionsstopps im epidemiegeplagten Wuhan, einem Produktionszentrum für Telekommunikationsausrüstung, könnten beispielsweise weitreichendere Auswirkungen auf die Technologielieferketten sowohl in China als auch weltweit haben. Auch die in Wuhan ansässigen großen Industrieunternehmen, darunter einer der größten Automobilhersteller Chinas, dürften ihre Produktion einschränken. Im Einzelhandel könnte sich die Verbrauchernachfrage dagegen vom stationären Einzelhandel auf E-Commerce-Unternehmen verlagern, da die Verbraucher aufgrund der Epidemie verstärkt Online-Lieferanten nutzen.“
„Neben den kurzfristigen Auswirkungen könnte es aber auch zu längerfristigen strukturellen Veränderungen kommen. Im Moment sind Millionen Menschen in China und großen Teilen Asiens gezwungen, von zu Hause zu arbeiten und zu lernen. Das könnte die Art und Weise, wie Menschen arbeiten und wie der Unterricht im Bildungssystem erteilt wird, grundlegend verändern. Könnte dadurch das Wachstum bei Produkten für Fernarbeit und das Fernlernen explodieren? Wie würde sich die Infrastruktur für Kommunikationsnetzwerke und Rechenzentren ändern, um der höheren Nachfrage gerecht zu werden? Fragen wie diese sind jetzt noch schwer zu beantworten. Doch sie werden für Investoren relevanter, sobald die unmittelbare Gefahr durch das Coronavirus nachlässt.“