Sollte die neue Regierung ihre umfangreichen Haushaltsversprechen einlösen, könnte dies nach Ansicht von Columbia Threadneedle die finanzielle Stabilität Italiens ins Wanken bringen. Darüber hinaus hätten weitere Vorschläge, etwa italienische Anleihen aus den QE-Beständen des Eurosystems herauszulösen, Anleger verschreckt. „Die Märkte verabscheuen diesen unorthodoxen Ansatz und haben daher die Risikoprämie, die sie für italienische Schulden verlangen, erhöht“, schreibt Hilton. Für weitere Nervosität sorge, dass die künftigen Regierungsparteien Italiens Verbleib in der Eurozone in Frage stellen. Denn: „Die Preise europäischer Vermögenswerte reagieren nach wie vor empfindlich auf steigende Risiken, dass die Eurozone auseinanderbrechen könnte.“
In Anbetracht dessen ist Columbia Threadneedle derzeit neutral in Italien positioniert. „Wir haben das Land dem breiten Markt entsprechend gewichtet“, schreibt Hilton. Die höheren Risikoprämien dürften so lange andauern, wie die Politik unorthodox und unkalkulierbar bleibe. „Aber Italien erfreut sich einer verbesserten Bilanz und geringerer Schulden in den Händen ausländischer Investoren“, schreibt Hilton. „Das macht das Land deutlich weniger anfällig für eine Kapitalflucht als während der Krise 2012.“ Zudem gehe Columbia Threadneedle nicht davon aus, dass die Eurozone insgesamt einem existenziellen Risiko ausgesetzt sei. Denn verfassungsrechtliche Hürden erschwerten einen Austritt des Landes aus der Union, auch wenn die öffentliche Meinung in diese Richtung tendiere.
Adrian Hilton, Leiter des Bereiches globale Zinsen und Währungen, Columbia Threadneedle
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