Der Experte behauptet nicht, dass der US-Dollar seine unangefochtene Position als globale Reservewährung verliert, aber wir könnten sehen, wie der Marktanteil des Euro unter den globalen Reservewährungsmanagern wächst. Ab 2021 wird die EU über die Europäische Kommission mit der Emission von Anleihen des ‚Euro Recovery Fund‘ mit Laufzeiten zwischen 3 und 30 Jahren beginnen. Im Wesentlichen werden wir die Entstehung eines liquiden, qualitativ hochwertigen (AAA), sicheren EU-Anleihenmarktes erleben, der direkt mit dem US-Treasury-Markt konkurriert.
Vor nicht allzu langer Zeit wurde der Euro im Hinblick auf Überlebenswahrscheinlichkeiten analysiert. Seit letzter Woche steht fest: Die Zukunft des Euro sieht besser aus, und der Markt honoriert diese Aufwertung des Reservewährungsstatus entsprechend. Gleichzeitig isolieren die anhaltenden geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China die Vereinigten Staaten stärker als das Reich der Mitte. Der USD war während eines Großteils des 20. und auch zu Beginn des 21. Jahrhunderts die dominierende Welt-Reservewährung. Realistischerweise besteht Einigkeit darüber, dass China sich im laufenden Jahrzehnt zur führenden Weltwirtschaftsnation noch vor den USA entwickelt.
Bereits vor Kurzem hatte Peter De Coensel einen schwächeren USD angesichts des aggressiven Bilanzwachstums der EZB und des Mangels an synchronisierten globalen Wachstumsbedingungen für das Jahr 2021 vorhergesagt. Hierfür spricht nun auch das oben genannte Argument der Euro-Reservewährung. Ungeachtet dessen bleibt seine Schlussfolgerung bestehen: „Wir sprechen uns für ein angemessenes USD-Engagement aus, um die Diversifizierungsqualität innerhalb eines globalen Portfolios zu optimieren.“
Die Europäische Union und die Eurozone haben in der vergangenen Woche eine historische Hürde genommen. Die Geburt einer sicheren europäischen Anleihe ist Realität. Anleger sollten diesen Moment zu schätzen wissen. Europa ist weltweit führend in Sachen Solidarität, Demokratie und Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Den ausführlichen aktuellen Kommentar von Peter De Coensel finden interessierte LeserInnen hier als PDF-Dokument.