Governance – Transparenz und demokratische Werte
Die Indikatoren für die globale Governance haben sich im Jahr 2024 trotz einer Rekordzahl von Wahlen weltweit weiter verschlechtert. Der Demokratieindex der Economist Intelligence Unit verzeichnete den niedrigsten Durchschnittswert seit seiner Einführung im Jahr 2006. Dieser Rückgang spiegelte sich auch im aktuellen Bericht von Freedom House wider. Die neuesten Zahlen des Demokratieindex zeigen, dass nur 45% der Weltbevölkerung in Demokratien leben. 83 Länder verzeichneten eine Verschlechterung ihrer Demokratiewerte, 37 Länder verbesserten sich geringfügig. Die Durchschnittswerte autoritärer Regime verschlechterten sich weiter, d.h. diese werden mit der Zeit repressiver.
Diese autoritären Regime bei Investments auszuklammern, begrenzt politische Risiken und fördert demokratische Werte. 60 Länder (40% der Weltbevölkerung) werden heute als autoritär eingestuft. Dort werden oppositionelle Stimmen unterdrückt, Wahlen manipuliert, Medien staatlich kontrollierte und die Unabhängigkeit der Justiz ausgehöhlt. Die bürgerlichen Freiheiten und die Integrität des Wahlprozesses haben seit 2008 den stärksten Rückgang verzeichnet – angesichts der hohen Zahl der abgehaltenen Wahlen ist das besonders besorgniserregend. Dass 2024 rund 4,2 Milliarden Menschen wahlberechtigt waren, führte also nicht zu demokratischen Fortschritten.
Umwelt – Fokus auf das Pariser Abkommen
Da die Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens spätestens seit dem Austritt der USA ein starkes Signal für das Engagement für den Klimaschutz ist, berücksichtigt unser Ländermodell, ob ein Land das Abkommen formell unterzeichnet hat und ihm weiterhin angehört. Der US-Austritt unterstreicht die Fragilität internationaler Verpflichtungen und lässt befürchten, dass andere Länder diesem Beispiel folgen.
Soziales – Bevölkerung, Gesundheitsversorgung und Vermögensverteilung
Mit der Müttersterblichkeit haben wir einen Kernindikator für Nachhaltigkeit aufgenommen, der Aufschluss gibt über die Widerstandsfähigkeit des Gesundheitssystems eines Landes. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind die meisten Todesfälle von Müttern durch rechtzeitigen Zugang zu hochwertiger Versorgung vermeidbar. Die Senkung der Müttersterblichkeit um rund 40% zwischen 2000 und 2017 war eine der wichtigsten Errungenschaften im Bereich der globalen Gesundheit in den letzten zwei Jahrzehnten. In jüngster Zeit steigt sie jedoch in einigen Regionen aufgrund von Konflikten, geschwächten Gesundheitssystemen und ungleicher Gesundheitsversorgung wieder an.
Unterkunft – grundlegendes Bedürfnis
Die Erschwinglichkeit von Wohnraum misst den Anteil des Einkommens, den Haushalte für Wohnraum und damit verbundene Versorgungsleistungen ausgeben. Übersteigen diese Kosten 30-40% des Haushaltseinkommens, sind Haushalte im schlimmsten Fall von Zwangsräumung oder Obdachlosigkeit bedroht. Der OECD-Durchschnitt liegt bei etwa 20%, Tendenz steigend.
In den vergangenen Jahren haben Inflation, steigende Zinsen und stagnierende Löhne die Wohnkosten erhöht. Laut OECD gibt fast jeder zehnte Haushalt mit niedrigem Einkommen mehr als 40% seines verfügbaren Einkommens für Wohnen, Wasser, Strom, Gas und andere grundlegende Versorgungsleistungen aus. Unzureichender Wohnraum oder Obdachlosigkeit führen oft zu Ausgrenzung aus dem Bildungs- und Arbeitsmarkt und stehen in engem Zusammenhang mit schlechter Gesundheit (OECD, UN-Habitat). Sie schränken die Fähigkeit ein, der Armut zu entkommen und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen.
Bildung
Bildung ist ein wichtiger Motor für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung; sie erweitert Chancen und verbessert die soziale Mobilität. Laut OECD spielt die Einschulung im Alter von 3 bis 5 Jahren eine entscheidende Rolle für die künftige schulische Leistung, die Stärkung sozial-emotionaler Kompetenzen und die Verringerung des Risikos eines Schulabbruchs – insbesondere für Kinder aus benachteiligten Verhältnissen. Die Erfassung der Einschulungsquoten im Vorschulbereich liefert unserem Ländermodell aussagekräftige Erkenntnisse über das Engagement eines Landes für die frühkindliche Humankapitalentwicklung.
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