Kosten für Währungsabsicherung müssen einbezogen werden
Wegen des Tiefzinsumfelds sowie der quantitativen Lockerung durch die Europäische Zentralbank ist es für sicherheitsbewusste Investoren schwierig geworden, noch einen angemessenen Ertrag zu erzielen. Eine Lösung dieses Problems kann bei Unternehmensanleihen gefunden werden, die zumindest im Bereich Investment Grade bei geringem Ausfallrisiko noch eine akzeptable Rendite ermöglichen. Für Investoren, welche die hohe Volatilität von Fremdwährungen nicht tragen können oder wollen, stellt sich jedoch meist die folgende Frage: global und währungsgesichert oder nur in EUR denominierte Anleihen? Während ein strategischer Entscheid zu Ersterem aufgrund potenziell steigender Absicherungskosten riskanter ist, sind die Möglichkeiten, eine höhere Rendite zu erzielen, bei der zweiten Variante begrenzt. Eine gute Alternative ist eine Strategie mit dem Fokus auf EUR-denominierte Anleihen, die durch einen opportunistischen Einsatz von Unternehmensanleihen in Fremdwährungen inklusive Währungsabsicherung ergänzt wird. Dabei kann das Risiko steigender Kosten für die Währungsabsicherung einbezogen werden.
USD-Unternehmensanleihen mit höherer Liquidität
Die Ausweitung auf ein globales Universum bietet häufig attraktivere Opportunitäten bei gleichzeitig deutlich höherem Diversifikationspotenzial. Während das Universum EUR Investment Grade nur etwa 700 Emittenten zur Auswahl bietet, sind es im globalen Universum über 2000, von denen diejenigen mit dem besten Chance-Risiko-Profil ausgewählt werden können. Mit diesem großen Angebot hat der Anleger auch mehr Möglichkeiten, um beispielweise auf politische oder wirtschaftliche Risiken in der Eurozone zu reagieren. Zudem haben in USD denominierte Unternehmensanleihen normalerweise eine deutlich höhere Liquidität als EUR-Anleihen, was die Handelbarkeit in Stressphasen günstiger macht oder sogar erst ermöglicht. Oft werden nämlich in der Eurozone während Risk-off-Phasen keine Briefkurse mehr gestellt und Unternehmensanleihen nur mit Abschlägen von einigen Prozentpunkten zum aktuellen Kurs überhaupt noch gehandelt.
Renditeunterschiede in ausgewählten Anleihen
Darüber hinaus gibt es in anderen Währungsräumen zum Teil höhere Renditen für Anleihen desselben Emittenten mit gleicher Restlaufzeit und identischen Vertragsbedingungen – selbst nach Abzug der Kosten für die Währungsabsicherung. Zum Beispiel bietet eine Senior-Unsecured-Anleihe der schweizerischen Glencore AG mit einer Laufzeit bis Ende März 2026 in EUR denominiert derzeit eine Rendite von 1,28%. Dieselbe Anleihe in GBP denominiert hat jedoch eine Rendite von 2,85%, was nach Währungsabsicherung immer noch 1,64% und damit einem Mehrertrag von 36 Basispunkten entspricht.
Prämien bei Neuemissionen nutzen
Ein weiterer Grund für den opportunistischen Einsatz nicht EUR-denominierter Unternehmensanleihen ist das höhere Volumen an Neuemissionen. Bei Neuemissionen gibt es meistens eine Prämie im Vergleich zu ausstehenden Anleihen, welche es ermöglicht, den Ertrag eines Portfolios zu erhöhen. Zusätzlich können Anleger in diejenigen Länder investieren, welche ihrer Einschätzung nach das stärkste Wachstum sowie die attraktivsten Renditen bieten, ohne an eine relative Allokation durch eine europäische oder globale Benchmark gebunden zu sein. Zusätzlich bieten sich weitere Renditechancen, da die unterschiedliche Steilheit der Zinskurven sowie der Risikoprämien in den unterschiedlichen Währungen ebenfalls genutzt werden kann.