Bantleon-Ökonom Busch: Fed stemmt sich gegen Konjunktureinbruch

Die US-Notenbank hat wie erwartet klar zum Ausdruck gebracht, dass sie an ihrer ultraexpansiven geldpolitischen Ausrichtung ohne Abstriche festhält. Die Anleihenkäufe werden fortgesetzt und die Leitzinsen sollen für lange Zeit auf dem historischen Tiefststand knapp über 0% verharren. Die vielfältigen Notkreditprogramme zur Liquiditätsversorgung von Banken und Unternehmen haben nach Auffassung der Währungshüter sogar noch Luft nach oben. Kurzfristig ist somit nicht mit einer Abkehr vom dovishen Kurs zu rechnen. Vielmehr steht die Fed bereit, ihre expansiven Massnahmen nötigenfalls auszuweiten. BANTLEON | 30.04.2020 07:38 Uhr
Dr. Andreas A. Busch, Senior Analyst Economic Research, Bantleon / © Thomas Wieland/Bantleon
Dr. Andreas A. Busch, Senior Analyst Economic Research, Bantleon / © Thomas Wieland/Bantleon
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Die US-Notenbank hat gestern im Nachgang der Sitzung des Offenmarktausschusses wie erwartet bekannt gegeben, dass sie an ihrer äusserst expansiven geldpolitischen Ausrichtung ohne Abstriche festhält. Die Leitzinsbandbreite bleibt bei 0,00% bis 0,25%. Daneben wollen die Währungshüter mit den Käufen von US-Staatsanleihen und Hypothekenpapieren fortfahren. Und zwar – wie schon am 23. März angekündigt – ohne zeitliche oder mengenmässige Beschränkung.

Begründet wird die ultralockere Geldpolitik mit einem kurzfristig sehr skeptischen Konjunkturausblick. Die Notenbank rechnet mit einem scharfen BIP-Einbruch im 2. Quartal und einem kräftigen Anstieg der Arbeitslosenquote in den zweistelligen Bereich (ausgehend von aktuell 4,4%). Darüber hinaus sieht die Fed »beträchtliche« Risiken für den mittelfristigen Ausblick: Würde der wirtschaftliche Ausstand länger andauern, könnte sich die hohe Arbeitslosigkeit verfestigen und Unternehmen dauerhaft auf der Strecke bleiben.

In Anbetracht dieser pessimistischen Perspektive wurde auch die seit Anfang März verwendete Forward Guidance beibehalten: Die Leitzinsen würden solange auf dem aktuellen Tief bleiben, »bis man Vertrauen habe, dass die aktuelle Krise überstanden sei und die Wirtschaft sich wieder auf dem Weg in Richtung Vollbeschäftigung und 2%-Inflation befinde«. In seiner Online-Pressekonferenz bekräftigte Fed-Präsident Jerome Powell, dass die Fed keine Eile habe, den Stimulus zurückzunehmen. Die an den Geldterminmärkten eingepreisten Leitzinserwartungen bezeichnete er als plausibel – hier wird erst in rund drei Jahren mit steigenden Leitzinsen gerechnet. Darüber hinaus ist die Fed laut Powell bereit, ihre expansiven Massnahmen auszuweiten, falls die Wirtschaft noch mehr Unterstützung benötige. Auf welche Weise diese zusätzlichen Stimuli erfolgen würden, liess der Fed-Präsident indes offen.

Alles in allem schätzt die Fed die aktuelle geldpolitische Ausrichtung als angemessen ein. Powell verwies darauf, dass die Notenbank früh und umfangreich gehandelt habe, um ihren Beitrag zur Bewältigung der historisch beispiellosen Wirtschaftskrise zu leisten. Das zeigt sich nicht nur an dem grossen Bündel an Notfall-Programmen zur Kreditvergabe an Banken und Unternehmen, das sogar den Ankauf von High-Yield-Unternehmensanleihen beinhaltet. Auch das Ausmass und das Tempo der Staatsanleihen- und MBS-Käufe sind beispiellos. Innerhalb von wenigen Wochen hat die Fed hier so viele Assets erworben, wie jeweils in den drei vorangegangenen QE-Programmen. Damals zogen sich die Käufe aber über viele Monate hin (vgl. Abb. unten). Mittlerweile hat sie die Schlagzahl etwas reduziert.

Anleihenkäufe mit beispiellosem Tempo

Quellen: Fed, Bantleon

Mit Blick voraus gehen wir davon aus, dass die Fed an ihrer dovishen Haltung festhält und weiter alles daransetzt, um zum einen Unternehmen und Banken mit Liquidität zu versorgen und um zum anderen die Finanzierungskonditionen auf einem günstigen Niveau zu halten. Erst wenn zur Jahresmitte die von uns erwartete wirtschaftliche Wiederbelebung deutlicher ins Blickfeld rückt, dürfte die Fed eine Reduktion der expansiven Massnahmen in Angriff nehmen. Denkbar ist, dass die bislang unlimitierten Assetkäufe dann auf eine monatliche Summe bzw. zeitlich begrenzt werden.

Dr. Andreas A. Busch, Senior Analyst Economic Research, Bantleon

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