Weltweit stehen Staatshaushalte mit Rekordschulden unter massivem Druck – allen voran die USA. Dort ist die Verschuldung seit 2007 von 64% auf inzwischen 121% des BIP gestiegen und dürfte bis 2035 auf 150% klettern. Gleichzeitig steigen die Zinsausgaben auf Rekordniveaus: Bereits 2023 machten sie über 12% der Staatseinnahmen aus, bis 2035 könnten es rund 22% werden – ein historischer Höchstwert. Damit bleibt für Zukunftsinvestitionen kaum Spielraum. Der Inflation Reduction Act passt faktisch nicht mehr ins Budget, während Kürzungen bei Infrastruktur und Bildung unvermeidbar scheinen.
Während in den USA die explodierende Staatsverschuldung den fiskalischen Spielraum der Regierung zunehmend einschränkt, ist die Lage in Deutschland anders gelagert: Die Schuldenquote ist im internationalen Vergleich moderat und die Zinslast unter Kontrolle. Gerade deshalb konnte die Bundesregierung jüngst ein historisches Infrastruktur-Paket verabschieden – ein Programm in beispiellosem Umfang, das den Modernisierungsstau bei Straßen, Schienen, Energieversorgung und digitaler Infrastruktur gezielt abbauen soll. Frankreich verstärkt ebenfalls seine Investitionspläne. Öffentliche Haushalte setzen dabei bewusst auch auf privates Kapital, um Transformation und Ausbau zu stemmen – und schaffen regulatorische Anreize für Investoren. Damit deutet sich ein Paradigmenwechsel an: Staaten schaffen die Rahmenbedingungen, private Investoren stellen Geld zur Verfügung. Ein ideales Umfeld für Infrastruktur-Investments, die in keiner Asset Allocation fehlen sollten.
Staatliche und private Investitionen beflügeln Infrastruktur-Aktien
Für börsennotierte Infrastruktur-Unternehmen bedeuten die staatlichen Programme Rückenwind: Bau- und Ingenieurskonzerne, Netzbetreiber sowie Energie- und Digitalinfrastruktur-Unternehmen stehen vor vollen Auftragsbüchern. Und die Privatisierungstendenz ist längst sichtbar: Neue Projekte und Börsengänge – etwa bei Tokyo Metro, dem Athener Flughafen oder dem Ausbau gebührenpflichtiger Schnellstraßen in den USA – zeigen den Wandel ebenso wie die wachsende Zahl privat betriebener Flughäfen in Indien. Anleger können von diesem Investitionsschub direkt profitieren – sei es über Versorger, Bauunternehmen oder Betreiber kritischer Netze. Für sie eröffnet sich damit eine doppelte Chance: stabile Cashflows aus bewährten Infrastruktur-Modellen – und zusätzlich Wachstumschancen durch das größte Modernisierungsprogramm der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Hinzu kommt: Infrastruktur-Unternehmen sind eng an die Binnenwirtschaft gekoppelt – über Energieversorgung, Wasserwirtschaft und Verkehr. Damit sind sie deutlich weniger anfällig für Deglobalisierungstrends und internationale Handelskonflikte. Die Kombination aus attraktiven Renditen mit einem hohen Maß an Stabilität in einem fragmentierten geopolitischen Umfeld macht die Anlageklasse für sicherheitsbewusste Anleger interessant.
Jährliche Erträge von 8% bis 10% realistisch
Infrastruktur-Aktien bieten die Chance auf stabile attraktive Renditen: Wir erwarten Wachstumsraten des Gewinns je Aktie von 5% bis 6% pro Jahr plus Dividendenrenditen von 3% bis 4%. Daraus ergibt sich ein jährlicher Gesamtertrag von 8% bis 10%. Besonders bei Elektrizitätsversorgern steigen die Chancen durch Digitalisierung, KI, Elektrifizierung und Dekarbonisierung sowie ein sinkendes regulatorisches Risiko. Das Wachstum digitaler Infrastruktur wird vor allem durch den Ausbau von Rechenzentren und den Mobilfunkstandard 5G getragen. Derweil profitieren Midstream-Energieunternehmen, die sich auf den Transport, die Verarbeitung und die Lagerung von Öl und Erdgas zwischen den vorgelagerten Fördergebieten und den nachgelagerten Raffinerien und Endverbrauchern spezialisiert haben, vom globalen Gas-Boom.
Infrastruktur-Aktien bei Bantleon
Bantleon investiert vor allem über zwei Publikumsfonds in Infrastruktur-Aktien: Bantleon Select Infrastructure (LU1989515793), der mit seinem Fokus auf Nachhaltigkeit gezielt in europäische Infrastruktur-Unternehmen investiert. Der nachhaltige Multi-Asset-Fonds Bantleon Changing World (LU1808872961) hat eine strategische Infrastruktur-Aktienquote. Denn in einer sich wandelnden Welt zählt Infrastruktur zu den wenigen Anlageklassen, die gleichermaßen Wachstumschancen und Schutz vor makroökonomischen Risiken bieten.
Von Frederik Bröker, Portfoliomanager Aktien bei BANTLEON
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