Bantleon-Chefvolkswirt Dr. Hartmann: Deutsche Industrieproduktion besser als gedacht

Die deutsche Industrieproduktion hat im Juli leicht zugelegt, entscheidend war jedoch die kräftige Aufwärtskorrektur für Juni. Laut Dr. Daniel Hartmann, Chefvolkswirt bei Bantleon AG, zeichnet sich seit Jahresbeginn eine Bodenbildung ab. Positive Effekte auf das BIP sind absehbar, ein Zuwachs von 0,3% rückt in Reichweite. BANTLEON | 09.09.2025 07:36 Uhr
Dr. Daniel Hartmann, Chefvolkswirt, Bantleon AG / © e-fundresearch.com / BANTLEON
Dr. Daniel Hartmann, Chefvolkswirt, Bantleon AG / © e-fundresearch.com / BANTLEON

Markante Aufwärtskorrektur im Juni

Die neusten Daten zur deutschen Industrieproduktion vom Statistischen Bundesamt haben positiv überrascht. Dies lag weniger am Juli-Wert, der mit +1,3% (Output im Vergleich zum Vormonat) nur leicht über der Konsensusschätzung lag (1,0%, Bantleon: 1,5%), sondern an der Aufwärtskorrektur vom Juni. Demnach ist die Produktion zum Ende des 2. Quartals nicht um 1,9%, sondern nur minimal um 0,1% gesunken. Anders als bislang markiert der Juni damit auch nicht mehr einen zyklischen Tiefststand – dieser liegt stattdessen wieder im Dezember 2024 (vgl. nachfolgende Abbildung). Insgesamt ist seit Anfang des Jahres erneut eine Bodenbildung erkennbar. Die starke Juni-Korrektur resultierte offenbar aus Falschmeldungen aus dem Automobilsektor: Hier ist die Produktion nach der Revision um 5,1% gestiegen statt um 1,0% zu fallen. Im Juli sticht wiederum vor allem das deutliche Produktionsplus im Maschinenbau (+9,5%) hervor.

Auswirkungen auf das BIP

Nach den neusten Zahlen startet die deutsche Industrieproduktion in das 3. Quartal mit einem markanten statistischen Überhang von +1,2% (Juli im Vergleich zum Mittelwert des 2. Quartals). Am Ende dürfte das Produktionsplus im laufenden Vierteljahr nach unserer Einschätzung auch in der Größenordnung von 1,0% bis 1,5% liegen. Dies ist für den BIP-Zuwachs im laufenden Quartal eine positive Botschaft (vgl. nachfolgende Abbildung). Immerhin macht die Industrie 30% der Wertschöpfung in Deutschland aus. Ein BIP-Zuwachs von 0,3% ist mithin in Reichweite gerückt. Im 4. Quartal gehen wir wegen der Fiskalimpulse (unter anderem: Sondervermögen Infrastruktur) von einem noch deutlicheren Plus aus. Darüber hinaus ist es wahrscheinlich, dass die BIP-Zahlen für das 2. Quartal (derzeit: -0,3% versus Q1) – wegen der Aufwärtskorrektur bei der Industrieproduktion – ebenfalls wieder leicht nach oben korrigiert werden. Im Gesamtjahr 2025 halten wir in Anbetracht dessen einen BIP-Anstieg in Deutschland von 0,5% bis 0,6% für realistisch (nach -0,5% in 2024). Die jüngste Herabsenkung der Wachstumsprognose mehrere Wirtschaftsforschungsinstitute auf 0,1% (IfW) bzw. 0,2% (ifo, RWE) scheint demzufolge voreilig gewesen zu sein.

* Q3/25-Daten auf Basis der Juli-Zahlen geschätzt

Von Dr. Daniel Hartmann, Chefvolkswirt, Bantleon AG

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