Seit mehr als zwei Jahren befindet sich die globale Industrieproduktion im Abschwung. Dies dürfte sich im Jahr 2025 ändern: Robuste Lagerbestände, starke Einzelhandelsumsätze sowie ein anhaltendes Wachstum der unternehmerischen Investitionen sprechen für einen Turnaround, mein Raheel Siddiqui, Managing Director, Senior Research Analyst, bei Neuberger Berman. Inwiefern dies den Weg für einen mehrjährigen Erholungszyklus der Industrie ebenen dürfte und wie Value-Aktien davon profitieren können, erklärt er in seinem Marktkommentar.
Eine Vielzahl wirtschaftlicher Indikatoren, kombiniert mit zunehmendem unternehmerischem Optimismus, deuten darauf hin, dass sich das Wachstum der Unternehmensgewinne und die breitere Entwicklung des US-Aktienmarktes auch in den kommenden Monaten fortsetzen dürften. Einer der wichtigsten Indikatoren für diese positive Entwicklung ist der neue Optimismus für industrielle Aktivitäten. Dieser dürfte zu einem Anstieg der Kapitalausgaben führen und Value-Aktien sowie Small Caps Rückenwind verschaffen. Das verarbeitende Gewerbe ist nach wie vor ein entscheidender Motor für warenbasierte Sektoren, die in der Regel die Value- und Small-Cap-Indizes dominieren.
Die globalen Industrieaktivitäten befinden sich nun seit mehr als zwei Jahren im Abschwung. Dieser Trend hat wachstumsorientierte und großkapitalisierte Aktien begünstigt, die beide von Natur aus weniger empfindlich auf die industrielle Aktivität reagieren1. Jüngste Daten deuten nun darauf hin, dass die globale Industrieaktivität weiter an Fahrt gewinnen und der Rezession im verarbeitenden Gewerbe im Laufe des Jahres ein Ende setzen wird. Das ebnet den Weg für eine mehrjährige Erholung der Industrie und könnte Value-Aktien sowie Small Caps Auftrieb verleihen.
Starke Umsätze und Investitionen schaffen dauerhaften Aufwärtstrend
Tatsächlich gibt es fundamentale Gründe, die für eine Stärkung der Industrieproduktion sprechen. So bleibt beispielsweise der Zyklus, in dem Unternehmen ihre Lagerbestände wieder auffüllen, robust. Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass starke Einzelhandelsumsätze, eine potenziell steigende Nachfrage in Festlandchina und ein Anstieg der Importe – nach Streiks in US-Häfen und wetterbedingten Störungen – die industrielle Aktivität kurzfristig weiter stützen dürften. Die Verbesserung der Unternehmensinvestitionen, ein wichtiger Bestandteil der Industrieproduktion, hat das Potenzial, diesen Trend dauerhaft aufrechtzuerhalten.
In der Vergangenheit hinkten die Investitionsausgaben dem Gewinnwachstum und dem Geschäftsklima etwa neun Monate hinterher2. Beide Indikatoren haben sich jüngst verbessert, was die zukünftigen Investitionsausgaben weiter beflügeln dürfte. Da die Unsicherheit im Zusammenhang mit der US-Präsidentschaftswahl weiter nachlässt und die politische Richtung klarer wird, scheinen die Unternehmen zunehmend bereit zu sein, Mittel für Investitionen bereitzustellen: Goldman Sachs prognostiziert sogar, dass sich das Investitionswachstum im kommenden Jahr beschleunigen und 2,6-mal schneller wachsen wird als das US-BIP3.
Zusammengenommen sind diese Beobachtungen ein Anzeichen für eine Rückkehr zur traditionellen Fertigungswirtschaft (siehe Grafik) – eine Verschiebung, die eine Rotation von Wachstumsaktien in Substanzaktien und von Large Caps in Small Caps begünstigt.
Raheel Siddiqui, Managing Director und Senior Research bei Neuberger Berman
Quellen:
1) Neuberger Berman Research und FactSet, Daten vom 30. November 2024;
2) ebd.;
3) Goldman Sachs, Neuberger Berman Research, FactSet und Bloomberg, Daten vom 11. November 2024.
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