Wir nähern uns der Endphase des geldpolitischen Straffungszyklus

Die aktuell volatile Marktlage ist stetig im Wandel und verunsichert die Anleger. Mauro Valle, Head of Fixed Income bei Generali Investments Partners, erklärt, welche geldpolitischen Entwicklungen den Anlegern in der Eurozone bevorstehen, insbesondere im Hinblick auf die EZB-Sitzung Anfang Mai. Generali Investments | 02.05.2023 10:27 Uhr
Mauro Valle, Head of Fixed Income bei Generali Investments Partners / © e-fundresearch.com / Generali Investments
Mauro Valle, Head of Fixed Income bei Generali Investments Partners / © e-fundresearch.com / Generali Investments

„Die Aussichten für Anleihen sind in den kommenden Monaten keineswegs negativ: Auch wenn die Volatilität nach wie vor hoch sein mag, sind die Renditen, die heute erzielt werden können, weitgehend positiv und können Marktschwankungen standhalten. Wir nähern uns nun der Endphase des geldpolitischen Straffungszyklus. Unserer Meinung nach werden sich die Zinssätze in der nächsten Zeit innerhalb der in den letzten Wochen beobachteten Spanne bewegen.

Märkte preisen aktuell keine künftige Zinserhöhung seitens der EZB ein

Selbst der Kreditsektor bietet nach der guten Performance zu Beginn des Jahres dank der besseren makroökonomischen Aussichten weiterhin attraktive Renditen, vor allem bei mittleren und kurzen Laufzeiten. Die Europäische Zentralbank (EZB) bestätigt weiterhin ihre restriktive Haltung - aber die Marktturbulenzen aufgrund der Spannungen im Bankensektor und das Risiko einer Konjunkturabschwächung, die mit einem Rückgang der Inflation einhergeht, sind Faktoren, welche die nächste Entscheidung der EZB mäßigen dürften. Nach der letzten im März beschlossenen Anhebung um 50 Basispunkte hat Präsidentin Lagarde klargestellt, dass es keine vorgezogenen Entscheidungen geben wird und die nächsten Schritte datenabhängig sowie von der Entwicklung der finanziellen Herausforderungen bestimmt sein werden. Zum jetzigen Zeitpunkt rechnen die Märkte mit einem Endsatz von etwa 3,5 Prozent. Dieses Ankunftsniveau scheint aus unserer Sicht mit dem allgemeinen makroökonomischen Szenario und den finanziellen Unsicherheiten vereinbar zu sein.

Phasen hoher Volatilität an den Märkten stehen uns bevor

Die Auswirkungen einer hohen (negativen) Volatilität waren im letzten Jahr schwer zu spüren, nachdem die Geldpolitik der Zentralbanken die Volatilität lange Zeit unterdrückt hatte. Wir beobachten, dass sich die Anleger im Jahr 2023 des Volatilitätsrisikos auf dem Zinsmarkt viel stärker bewusst sind. Im Laufe des Jahres dürfte es aufgrund verschiedener Unsicherheitsfaktoren erneut zu Phasen hoher Volatilität kommen, wie wir sie im März erlebt haben. Die Hauptrisiken sind: weitere finanzielle Anspannungen, eine Konjunkturabschwächung in Verbindung mit einer restriktiven Kreditvergabe und ein unklarer Rückgang der Inflation.

Europäische Staatsanleihen bieten Stabilität

In einem volatilen Umfeld funktionieren Staatsanleihen wieder als Absicherungsfaktor. Während der Turbulenzen, die wir im März im Bankensektor beobachtet haben, verzeichneten die Zinssätze einen sehr starken Rückgang: Die Bundesschatzanweisungen zum Beispiel gingen in weniger als 10 Tagen um rund 100 Basispunkte zurück. Dieser Rückgang glich die Ausweitung der Kreditspreads aus, und die Investment Grade-Unternehmensanleihen guter Qualität verzeichneten trotz größerer Spreads Zugewinne. Jetzt bieten die Staatsanleihen eine positive Rendite und ein Zinsniveau, das groß genug ist, um vor Marktbewegungen zu schützen. Wir müssen davon ausgehen, dass Anleihen, auch unter Berücksichtigung von Krediten, Renditen zwischen 3 und 4 Prozent bieten können und dass der Carry aus den Renditen dazu beiträgt, die Auswirkungen der Zinsvolatilität zu amortisieren.

Kurze Laufzeiten sind in der aktuellen Marktlage vorteilhaft

Insgesamt sind die Portfolios unserer Euro-Anleihenstrategien bei Generali Investments nach den jüngsten Zinsschwankungen taktisch zwischen defensiv und neutral positioniert. Denn wir erwarten, dass die Euro-Renditen in den nächsten Wochen schwanken werden, auch wenn sich der Beginn der quantitativen Straffung durch die EZB nicht als Unterstützung erweisen wird. Wir halten weiterhin an einem moderaten Engagement in Euro-Peripherie-Staatsanleihen fest, da die Volatilität der Spreads während der letzten Marktschwankungen recht begrenzt war. Wir bevorzugen ein neutrales Durations-Exposure mit Bundesanleiherenditen um das Schlüsselniveau von 2,5 Prozent. Da die deutsche Kurve bei den kürzeren Laufzeiten immer gut invertiert ist, schlagen wir vor, das Engagement in kürzeren Laufzeiten moderat zu erhöhen, auch weil die EZB nahe am Leitzins ist.

Die Schwerindustrie wird mehr zu kämpfen haben

Wir sind der Meinung, dass sowohl die Fundamentaldaten als auch die Bewertungen nach wie vor positive Faktoren für Investment-Grade-Anleihen sind, auch wenn die Saisonalität und die jüngste Volatilität bei Unternehmensanleihen in den kommenden Wochen eine gewisse Vorsicht nahelegen. Wir favorisieren weiterhin Finanztitel gegenüber Nicht-Finanztiteln - wobei wir kurze Laufzeiten bevorzugen - aber die Titelauswahl ist von grundlegender Bedeutung. Innerhalb der Nicht-Finanzsektoren werden wir uns von Segmenten fernhalten, die im Jahr 2023 wahrscheinlich mehr zu kämpfen haben werden, wie z. B. Stahl, Bergbau und Bauwesen. Während wir defensiven Segmenten wie Versorgung und Telekommunikation den Vorzug geben. Angesichts der bisherigen Umkehrung der Zinskurve ist das kurzfristige Kreditsegment, das praktisch die gleiche Rendite wie längere Laufzeiten bietet, wahrscheinlich einer der besten Anlagebereiche im Hinblick auf das Risiko-Rendite-Verhältnis.“

Von Mauro Valle, Head of Fixed Income bei Generali Investments Partners

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