Trotz Negativzinsen: Über 40 Prozent der Deutschen belässt ihr Geld auf dem Sparbuch und Girokonto

Bei der Geldanlage bleiben die Deutschen beharrlich bei den über Jahrzehnten genutzten, zinsbasierten Anlageformen. Bei Aktien herrscht nach wie vor Zurückhaltung vor, auch wenn dieses Verhalten diametral zur Angst vor den Folgen der Inflation steht. Das sind unter anderem Ergebnisse einer Umfrage von dem Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag von Assenagon Asset Management unter 2.074 repräsentativ ausgewählten Deutschen. Assenagon Asset Management | 30.11.2021 10:25 Uhr
© Foto von Mikhail Nilov von Pexels
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Die Deutschen sind bei ihrer Geldanlage nach wie vor unbeirrbare Traditionalisten. Laut einer aktuellen Umfrage von YouGov und Assenagon legen 23 Prozent der Befragten ihr Geld mehrheitlich auf dem Girokonto, 10 Prozent auf Fest- oder Tagesgeldkonten und 8 Prozent auf dem Sparbuch an. Lediglich 7 Prozent setzen bei ihrem Großteil des Vermögens auf Aktien. Weitere 7 Prozent auf Investmentfonds. Damit investieren 41 Prozent der Bundesbürger, trotz des seit Jahren andauernden Niedrigzinsumfelds, in unrentierliche Zinsanlagen. Nicht minder erschreckend ist ein anderes Ergebnis: 25 Prozent der Befragten weiß nicht, in welcher Anlageform sich derzeit der größte Teil Ihres Vermögens befindet.

Mit Blick auf diese – aus seiner Sicht – "fatale Sparbuchkultur" erklärt Thomas Romig, Geschäftsführer von Assenagon Asset Management: "Zins-Produkte bleiben als Stabilisator und regelmäßiger Liquiditätsspender grundsätzlich immer ein Thema in einem ausgewogenen Portfolio. Für positive Renditen sorgen Staatsanleihen aber tatsächlich schon lange nicht mehr. Hier sind die Risiken mittlerweile sogar höher als die Chancen."

Schaut man auf das kommende Jahr, so hellt sich bei den befragten Deutschen die Meinung zu Aktien und Investmentfonds zwar etwas auf, wird aber noch immer der unrentierlichen Zins-Realität nicht gerecht. Auf die Frage, ob sie vorhaben, in den nächsten zwölf Monaten eine größere Geldanlage zu tätigen antworten 58 Prozent der befragten Bundesbürger mit nein. Auf vermeintliche Zins-Produkte, wie Girokonto, Fest- oder Tagesgeldkonten oder Sparbuch, würde jeder fünfte investieren. Auf Aktien und Investmentfonds setzen dagegen nur 13 bzw. 9 Prozent. Diese anlagepolitische Ahnungslosigkeit ist aus Sicht von Fonds-Manager Romig auch einer von Fehlanreizen strotzenden Politik anzulasten. "Während andere Länder längst proaktiv Investments am Aktienmarkt fördern, hinkt hier Deutschland weiter hinterher. Eine langfristig stabile Aktienkultur ist derzeit nicht in Sicht. Damit ist ein Großteil der Deutschen auf der negativen Renditeseite unterwegs. Wer dagegen Ende 1995 DAX®-Aktien kaufte und bis Ende 2015 hielt, erzielte in diesem Zeitraum eine durchschnittliche Rendite von 8,1 Prozent p. a."

Die Furcht vor dem Aktienmarkt ist auch vor dem Hintergrund der laufenden Inflationsanstiege pro­blematisch. Denn wegen steigender Preise haben laut Umfrage 44 Prozent der Deutschen langfristig Angst um ihre finanzielle Situation bzw. ihr Vermögen. Für das kommende Jahr blickt rund ein Viertel der Befragten besorgt in ihre finanzielle. Lediglich ein Drittel blickt ohne Sorgen auf die steigenden Inflationsraten. Im Oktober 2021 hatte der Anstieg der deutschen Verbraucherpreise bei +4,5 Prozent gelegen und damit so hoch wie zuletzt im August 1993. Für Thomas Romig gibt es in diesem Umfeld nur eine sinnvolle Anlageform: "Eine Kombination aus Aktien, kurzlaufenden Anleihen, besicherten Krediten und einem Schuss Gold – wie wir dies in unserem Multi Asset-Fonds umsetzen – ist die richtige Alternative."

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