Assenagon-Umfrage: Deutsche erwarten eine lang andauernde hohe Inflation

Assenagon Asset Management | 09.11.2022 14:07 Uhr
Thomas Romig, Head of Multi Asset, Assenagon Asset Management / © e-fundresearch.com / Assenagon Asset Management
Thomas Romig, Head of Multi Asset, Assenagon Asset Management / © e-fundresearch.com / Assenagon Asset Management
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  • 45 Prozent der Deutschen investieren im derzeitigen inflationären Umfeld kein Geld beziehungsweise legen kein Geld zur Seite.
  • Zwar sind Tages- und Festgeldkonten bei jedem fünften Deutschen für die monatlichen Rücklagen weiterhin beliebt, viele investieren aber monatlich am Kapitalmarkt in Fonds/ETFs, Aktien oder Gold.
  • Angesichts anhaltend hoher Inflationserwartungen sind Bonds trotz gestie­gener Zinsen äußerst unpopulär.

Die hohe Inflation und die gestiegenen Energiekosten belasten die finanziellen Reserven einer Mehrheit der Deutschen. Fast jeder Fünfte hat diese mittlerweile komplett aufgebraucht. Diese Zahlen sind umso alarmierender, da zwei Drittel der Deutschen gleichzei­tig davon ausgeht, dass die Inflation auf dem derzeit hohen Ni­veau länger als ein Jahr andauert. Positiv: Trotzdem investieren viele Deutsche monatlich am Kapitalmarkt in Fonds, ETFs, Aktien oder Gold. Das sind unter anderem die Ergebnisse einer Umfrage von YouGov im Auftrag von Assenagon Asset Management unter 2.063 repräsentativ ausgewählten Deutschen.

Die anhaltende Rekordinflation von zuletzt 10,4 Prozent im Okto­ber hat das Anlageverhalten der Deutschen verändert. 45 Prozent investieren derzeit kein Geld beziehungsweise legen Geld zur Sei­te. Ein Viertel der Befragten (25 Prozent) hat zwar seine finanziel­len Reserven reduziert, legt jedoch zumindest unregelmäßig wei­terhin Geld zur Seite. Bei 8 Prozent der Deutschen sind die finan­ziellen Reserven bereits aufgebraucht und neue können derzeit nicht aufgebaut werden. Weitere 8 Prozent haben ihre finanziel­len Reserven ebenfalls aufgebraucht, legen jedoch zumindest unregelmäßig Geld zur Seite. Jeder zehnte Deutsche kann oder möchte keine finanziellen Reserven aufbauen und hat auch keine bestehenden Reserven. 

Unter den Deutschen, die noch aktiv Geld zur Seite legen, bleiben Tages- oder Festgeld (21 Prozent) weiterhin populär. Positiv: Trotz hoher Inflation und höheren Kursschwankungen in diesem Jahr, investieren viele Anleger in Kapitalmarktinstrumente wie Fonds/ETFs (17 Prozent), Aktien (12 Prozent) oder Gold (6 Prozent). Die Nennung von Gold, das oft als "sicherer Hafen" in einem inflatio­nären Umfeld bezeichnet wird, bei nur 6 Prozent der Befragten überrascht. Denn 15 Prozent der Deutschen erwarten, dass Investitionen in Gold langfristig besser abschneiden als Investitio­nen in Aktien. Weniger überraschend: Angesichts der anhaltend hohen Inflationserwartungen sind Staatsanleihen/Anleihen trotz gestiegener Zinsen äußerst unpopulär. 

Die Umfrage hat insgesamt positive Aspekte zur Aktienkultur her­vorgebracht. Mehr als jeder fünfte Deutsche (22 Prozent) ist der Ansicht, dass Aktien langfristig die beste Anlageform sind. Für Thomas Romig, Geschäftsführer von Assenagon Asset Manage­ment, ein Mut machendes Ergebnis: 

Wenn inzwischen jeder Fünfte verstanden hat, dass die Aktie auf lange Sicht die beste Anlageform ist, besteht die Hoffnung, dass sich echte Teilhabe an globalen Finanzmärkten jenseits des Sparbuchs bei deutschen Sparern sukzessive durchsetzt. - Thomas Romig, Head of Multi Asset Portfolio Management

Allerdings warnt Romig vor einem zu eindimensionalen Fokus auf eine Anlageklasse: "Langfristig ist es unverändert wichtig, sein An­lage-Portfolio breit zu streuen. Es gibt viele unterschiedliche Fak­toren, die die verschiedenen Anlageformen beeinflussen. Scheu­klappen, die Anleger nur auf eine Anlageklasse einschränken, sind unvorteilhaft. Gerade wenn stärkere Schwankungen an den Märk­ten zu beobachten sind, erweisen sich benchmark-unabhängige, agile Multi Asset-Strategien als sinnvoll, denn diese haben in den letzten Jahren mehrere Krisen erfolgreich gemeistert." 

Wie sinnvoll ein langer Atem derzeit bei der Geldanlage ist, zeigen die Erwartungen der Deutschen hinsichtlich der Dauer der Infla­tion. Nur eine absolute Minderheit von 3 Prozent geht davon aus, dass die hohe Inflation in weniger als einem Jahr verschwunden ist. 16 Prozent bzw. 33 Prozent der Befragten, dass die hohe Infla­tion lediglich bis zu einem bzw. zwei Jahren Bestand hat und an­schließend auf ein normalisiertes Niveau zurückgeht. Ein Drittel der Deutschen zeigt sich hingegen eher pessimistisch und rechnet bereits heute mit einer mittelfristig hohen Inflation.

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