Eyb & Wallwitz Fondsreporting | Die Bären schon im Winterschlaf
Im November setzte sich die Erholung an den Kapitalmärkten fort. Der S&P 500 und der NASDAQ 100 beendeten den Monat im Einklang +5,6% höher. Der europäische Aktienmarkt hat trotz Gegenwind über die Währung sogar noch besser abgeschnitten. So handelte der DAX-Index +8,6% höher und der EuroStoxx 50 konnte sogar um +9,7% zulegen. Nachdem europäische Unternehmen im bisherigen Jahresverlauf durch die USD-Stärke gestützt wurden, legte der Euro im November um +5,4% gegenüber dem USD zu, so dass die Euro-Abwertung seit Jahresbeginn gegenüber dem USD damit „nur“ noch 8,5% beträgt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen handelte wieder unter der 4% Marke und beendete den Monat bei +3,6%. Auch Bundesanleihen waren gefragt und schlossen zum Monatsende bei +1,93%.
Der wichtigste Markttreiber im Berichtsmonat war die Veröffentlichung der US-Inflationszahlen für den Oktober. Hier zeigte sich ein stärkerer Rückgang des Preisauftriebs als erhofft. Die Kerninflation ist von +6,6% auf +6,3% gesunken, was die Erwarteten +6,5% positiv übertraf. Auch die sich häufenden Meldungen über einen intensiveren Personalabbau bei Technologieunternehmen wirkten positiv auf die Marktstimmung, denn einen Anstieg der Arbeitslosigkeit sieht die FED als „notwendigen Kollateralschaden“ für eine nachhaltige Eindämmung der Inflation. Auch ein weiterer Rückgang des Ölpreises unterstützte das positive Marktsentiment. Die Perspektive auf eine Reduzierung der Zinsschritte beginnend mit 50 Basispunkten im Dezember hat sich damit verbessert. Die Konjunktur zeigt sich mit einer bisher nur graduell erkennbaren Abschwächung weiterhin robust, was die Chancen auf ein erfolgreiches „soft-landing“ der US-Wirtschaft ansteigen lässt.
Auch aus China gab es im Berichtsmonat Rückenwind für das positive Marktgeschehen. Eine Abkehr von der „Zero-Covid-Politik“ wurde zwar nicht offiziell angekündigt, dennoch hat die Regierung trotz steigender Fallzahlen einen Plan zu weiteren Lockerungen bestätigt. Diese Perspektive auf eine zeitnahe Anpassung der Strategie überlagert die aktuelle negative Entwicklung aufgrund steigender Fallzahlen und damit verbundene Einschränkungen in den wichtigsten Wirtschaftszentren Chinas. Die aktuellen „Lockdowns“ werden somit nicht mehr so rigoros umgesetzt wie in der jüngsten Vergangenheit, da für die kommunistische Partei die wirtschaftlichen Kosten im Umgang mit der Corona-Pandemie nun sicherlich eine stärkere Rolle spielen. Der Markt spekuliert nun auf geringere Auswirkungen auf die globalen Lieferketten und eine deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Aussichten im nächsten Jahr.
Insgesamt befindet sich der Markt derzeit in einer Konsolidierungsphase. Trotz der momentan positiven Marktentwicklung sind die Kursausschläge weiterhin hoch. Insbesondere die langfristigen Zinsen sollten nun eine Basis für eine nachhaltige Stabilisierung um die 4%-Marke ausgebildet haben. Für die Aktienmärkte bleibt die Unsicherheit höher. Auch wenn sich die Aussichten verbessert haben, wird das Ausmaß der wirtschaftlichen Bremsspuren durch die bereits erfolgten Zinsanhebungen erst in den nächsten Monaten ersichtlich. Es gilt also weiterhin Vorsicht walten zu lassen. In Phasen der konjunkturellen Abschwächung zahlt es sich unseres Erachtens aus, den Investitionsschwerpunkt auf Monopolisten in defensiven Sektoren zu legen.