In den USA haben die Einzelhandelsumsätze im März erneut nachgegeben. Zum Vormonat fielen die Umsätze um 1% und lagen damit noch 2,9% über dem Vorjahrsniveau. Ausnahme war erneut der Online-Handel, der gegen den Trend um 1,9% expandiert hat. Besonders deutlich war das Minus im März dagegen bei den Tankstellenumsätzen (-5,5%), obwohl die Benzinpreise den zweiten Monat in Folge zugelegt haben. Aber auch der PKW-Handel sowie der Handel mit Elektronikgütern und Möbeln verzeichneten spürbare Umsatzrückgänge. Im Freizeit- und Gastgewerbe haben die Umsätze stagniert. Die Rückverschiebung der Nachfrage von Gütern auf Dienstleistungen war also erneut spürbar, kommt aber wohl zu ihrem Ende. Auch in realer Rechnung stand im März ein Minus von etwa 1% unter dem Strich. Die Einkaufswagen der US-Konsumenten waren insgesamt also weniger gefüllt als im Vormonat. Dies ist keine neue Entwicklung. Preisbereinigt stagniert der Einzelhandelsumsatz seit dem Covid-Sprung im Frühjahr 2021.
Aussichten für Anleger
Die März-Daten zum Einzelhandelsumsatz verdeutlichen, dass dem US-Konsument schrittweise die Luft ausgeht. Ein Einbruch der Konsumnachfrage zeichnet sich zwar noch nicht ab. Denn der anhaltend starke Stellenaufbau am Arbeitsmarkt stützt die Entwicklung der Haushaltseinkommen und kompensiert die Abflachung der Lohndynamik sowie das Abschmelzen der Überschussersparnisse. Die strafferen Finanzierungskonditionen durch die Banken kommen als Belastungsfaktoren aber dazu und reduzieren die Kaufkraft der Haushalte. Dies stützt die Erwartung, dass der Zinsgipfel in den USA nah ist und näher als in Europa.
Von Dr. Johannes Mayr, Chefvolkswirt bei Eyb & Wallwitz