Makroökonomie im Vereinigten Königreich: Die Bedingungen für eine drastische Verlangsamung der Wohnungsbautätigkeit sind gegeben, und die Wohnungsbauinvestitionen werden in diesem Jahr wahrscheinlich deutlich zurückgehen, was das BIP-Wachstum um etwa einen Prozentpunkt verringern wird. Der starke Anstieg der Hypothekenzinsen wird die Kaufkraft der Haushalte schmälern und die Risiken für die Finanzstabilität erhöhen. Die gute Nachricht ist, dass es Anzeichen für einen Rückgang der zugrunde liegenden Inflation gibt. Daher erwarten wir nicht, dass die Bank of England die Zinsen so stark anheben wird, wie es an den Finanzmärkten eingepreist ist.
Festverzinsliche Wertpapiere der Eurozone: Die jüngsten Inflationsdaten aus dem Euroraum zeigen, dass der Aufwärtstrend bei der Kerninflation ungebrochen ist. Hinzu kommt, dass die Wirtschaft des Euroraums erste Anzeichen einer konjunkturellen Verbesserung aufweist. Die EZB wird daher eine aggressive Haltung beibehalten müssen. Die Zinsmärkte rechnen bereits mit einem EZB-Leitzins von 4 % in der Spitze. Angesichts der verzögerten Auswirkungen der Geldpolitik auf die Wirtschaft und die Inflation sollten Anleger in festverzinslichen Wertpapieren die stark gestiegenen Renditen nutzen, um ihr Engagement bei Verkäufen schrittweise zu erhöhen. Das Ziel besteht darin, Duration auf einem angemessenen Renditeniveau zu akkumulieren, um sich auf eine eventuelle Wende der EZB vorzubereiten.
EM- und europäische Aktien: Der starke chinesische Einkaufsmanagerindex in dieser Woche unterstreicht die Fortschritte, die die Wirtschaft nach der Aufhebung der Lockerungsmaßnahmen macht. Der chinesische Aktienmarkt hat sich in letzter Zeit mit zu viel Optimismus zurückgehalten, was Aufwärtspotenzial lässt, da wir davon ausgehen, dass sich die makroökonomische Erholung fortsetzen wird. Der europäische Zyklus ist zwar eng mit dem chinesischen verknüpft und dürfte sich in den kommenden Monaten weiter verbessern, doch ist der europäische Aktienmarkt mit einigen Ausnahmen weitgehend dafür eingepreist. Schweizer Mid-Caps gefallen uns in dieser Hinsicht nach wie vor.
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Von Dr. Karsten Junius, CFA, Chief Economist bei J. Safra Sarasin