Die Rallye der lateinamerikanischen Aktien könnte sich fortsetzen

Lateinamerikanische Aktien haben im Jahr 2025 eine beeindruckende Performance hingelegt. Alle wichtigen Märkte der Region verzeichneten bislang zweistellige Zuwächse. Dies ist eine deutliche Kehrtwende gegenüber den Herausforderungen des Jahres 2024 und deutet darauf hin, dass die aktuelle Rallye von anhaltender Dynamik geprägt sein könnte. T. Rowe Price | 12.06.2025 09:59 Uhr
Verena Wachnitz, Portfoliomanagerin bei T. Rowe Price / © e-fundresearch.com / T. Rowe Price
Verena Wachnitz, Portfoliomanagerin bei T. Rowe Price / © e-fundresearch.com / T. Rowe Price

Das vergangene Jahr war für die größten Volkswirtschaften der Region besonders schwierig. Brasilien, das stark von Rohstoffen wie Eisenerz und Öl abhängig ist, wurde von den sinkenden Preisen hart getroffen. Politische Instabilität und Sorgen über die sich verschlechternde Haushaltslage des Landes führten zu einer Abwertung der Währung, anhaltender Inflation und hohen Zinsen. In Mexiko wurde die Stimmung der Anleger durch eine Abwertung des Pesos und politische Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Wahlen im Land und in den USA gedämpft. Die Gefahr von US-Zöllen im weiteren Jahresverlauf ergänzte den Druck zusätzlich. Trotz dieser Gegenwinde konnten sich einige der kleineren Märkte der Region wie Kolumbien und Peru relativ gut behaupten und erzielten 2024 Renditen von 10% bzw. 16%.

Zu Beginn des Jahres 2025 wurden die lateinamerikanischen Märkte von den globalen Anlegern weitgehend übersehen. Die Bewertungen waren niedrig und die Positionierung der Anleger war zurückhaltend, sodass selbst moderat positive Nachrichten einen starken Aufschwung auslösen konnten. Genau das ist eingetreten. Die Befürchtungen eines Zusammenbruchs des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens (NAFTA) haben sich nicht bewahrheitet, und die von den USA verhängten Zölle sind mit 10% relativ moderat ausgefallen. Ein schwächerer US-Dollar hat ebenfalls für Entlastung gesorgt, sodass die Zentralbanken der Region mit Zinssenkungen beginnen konnten, anstatt die Zinsen auf einem hohen Niveau zu halten, um ihre Währungen zu stützen.

Brasilien und Mexiko erweisen sich als widerstandsfähig

Unterdessen blieb die Unternehmensleistung in der gesamten Region stark. Unternehmen, insbesondere in Brasilien und Mexiko, haben sich durch effektives Kostenmanagement, starke Preissetzungsmacht und robuste Aktionärsrenditen durch Aktienrückkäufe und Dividenden als widerstandsfähig erwiesen. Viele haben ihre Gewinnprognosen angehoben, was trotz der anhaltenden Marktvolatilität auf Margenausweitungen und operative Stärke hindeutet.

Mit Blick auf die Zukunft könnten mehrere Faktoren die Fortsetzung dieser Hausse stützen. Die Kombination aus einem schwächeren Dollar, Konjunkturmaßnahmen in China und relativ niedrigen Ölpreisen dürfte den Zentralbanken weiteren Spielraum für eine Lockerung der Geldpolitik verschaffen. Die Bewertungen in Lateinamerika bleiben sowohl absolut als auch im historischen Vergleich attraktiv. Außerdem strömen zunehmend inländische Anleger in regionale Aktien, und eine Kapitalrotation weg von den US-Märkten trägt dazu bei, die Liquidität zu erhöhen und die positive Dynamik zu verstärken.

Auch politische Entwicklungen könnten zur Aufrechterhaltung der Rally beitragen. In den nächsten 18 Monaten wird erwartet, dass linke Regierungen in Ländern wie Chile, Kolumbien, Brasilien und möglicherweise Peru durch Mitte-Rechts-Regierungen abgelöst werden. In der Vergangenheit wurden solche Übergänge von den Märkten, insbesondere im Devisenhandel, positiv aufgenommen. Auf geopolitischer Ebene profitieren viele lateinamerikanische Länder von den angespannten Beziehungen zwischen den USA und China. Insbesondere Mexiko profitiert weiterhin vom Trend zum Friend-Shoring, während Brasilien hohe Handelsbarrieren errichtet und Steuern erhöht hat, um die lokale Industrie vor der chinesischen Konkurrenz zu schützen.

Obwohl kurzfristig kein breit angelegter Rohstoffboom zu erwarten ist, würde eine Erholung wichtiger Exportgüter wie Kupfer, Eisenerz oder Sojabohnen einen zusätzlichen Schub bedeuten. Bis vor kurzem belastete die schwache Entwicklung des Kupferpreises Chile und Peru, während stagnierende Preise für Eisenerz und Sojabohnen Brasilien zu schaffen machten.

Insgesamt profitieren lateinamerikanische Aktien von einer seltenen Konstellation günstiger makroökonomischer Bedingungen, politischer Veränderungen und solider Unternehmensfundamentaldaten. Mit widerstandsfähigen Unternehmen, einer sich verbessernden Anlegerstimmung und unterstützenden globalen Trends scheint die Region gut aufgestellt, um ihre starke Performance bis Ende 2025 und darüber hinaus aufrechtzuerhalten.

Von Verena Wachnitz, Portfoliomanagerin bei T. Rowe Price 

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