Chancen für flexible Strategien
Die wirtschaftliche Entwicklung sei solide, aber stockend, besonders an den Arbeitsmärkten und bei Konsumausgaben zeichne sich ein allmählicher Rückgang ab. Gleichzeitig sorge die Unsicherheit über die zukünftige Zoll- und Migrationspolitik der USA für eine fragile Stimmung bei Unternehmen und Konsumenten. Vor diesem Hintergrund sei ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Ertragspotenzial und Risikobegrenzung entscheidend. „In einem solchen Umfeld wird die Qualität einzelner Positionierungen noch wichtiger“, erläutert Becker. „Wir setzen aktuell auf ausgewählte Engagements in solide Emittenten mit robusten Bilanzen.“
Im US-Treasury-Markt sei die Rückkehr zu einer steileren Zinsstrukturkurve bemerkenswert. Das sei ein Signal für mögliche Rezessionsrisiken, aber auch eine Chance: „Investoren setzen vermehrt auf Anleihen, um potentielle Kursverluste an den Aktienmärkten zu kompensieren", betont der Experte. „Als der S&P 500 von Februar bis April um fast 19 Prozent einbrach, stieg der Bloomberg US Aggregate Index um ein Prozent.“
Kreditmärkte mit stabilem Fundament
Unternehmensanleihen zeigten sich in dem aktuellen Marktumfeld als besonders widerstandsfähig. Solide Bilanzen, gesunde Liquiditätspuffer und hohe Ausgangsrenditen von vier bis acht Prozent stützen sowohl Investment-Grade- als auch High-Yield-Segmente. „Yields sind ein guter Indikator für künftige Gesamterträge und aktuell liegen sie auf einem sehr attraktiven Niveau“, so Becker.
Vor allem die Entwicklung im High-Yield-Bereich sei vielversprechend. Der BB-Anteil sei in den USA auf über 50 Prozent gestiegen, während viele Unternehmen ihre Refinanzierung bereits vor der jüngsten Volatilität abgeschlossen hätten. Zudem erweise sich das Segment der nichtzyklischen Emittenten, wie Telekommunikationsanbieter oder Verteidigungsunternehmen, als vergleichsweise robust.
Zusätzliche Chancen sieht Becker im Bereich Securitised Credit, insbesondere bei Mortgage-Backed Securities (MBS) mit hohen Kupons und Asset-Backed-Securities: „Wichtig ist vor allem eine aktive Kuponselektion. Anleihen mit höheren Kupons bieten häufig weitere Spreads und reagieren weniger empfindlich auf Zinsänderungen“, analysiert Becker.
Auch bei Schwellenländeranleihen sieht Becker Potential: „Sinkende Inflationsraten und nachlassender Druck auf die Zentralbanken könnten eine expansivere Geldpolitik ermöglichen. Viele Schwellenländer verfügen heute über solide Devisenreserven, starke Inlandsinvestoren und eine geringere Abhängigkeit von ausländischem Kapital.“ Auch wenn die US-Außenpolitik die Risikobereitschaft eher trübe, sei die Ausgangslage für Schwellenländeranleihen sehr günstig.
Anleihen als strategische Säule im Portfolio
Zwar zeichne sich derzeit keine Rezession ab, das makroökonomische Umfeld bleibe jedoch angespannt. „Die Kombination aus erhöhten geopolitischen Risiken, andauernden handelspolitischen Konflikten und einem eher gedämpften Wirtschaftswachstum spricht klar für ein strategisches Exposure in Anleihen“, resümiert Becker. „Als Absicherung gegen Kursverluste an den Aktienmärkten und als nachhaltige Ertragsquelle.“
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