„Möglichst viel Kleidung möglichst schnell an möglichst viele Leute zu verkaufen, ist das Kerngeschäft der großen Textilunternehmen. Dieses Geschäftsmodell der Fast Fashion hat fatale Folgen für Mensch, Tier und Umwelt. Denn die Kleidungsstücke werden oft unter katastrophalen Arbeitsbedingungen und hohem Chemikalieneinsatz gefertigt. Das Mikroplastik, das beim Waschen von Polyester – der am häufigsten eingesetzten Textilfaser – aus den Kleidern, Hemden oder Fleece-Pullovern geschwemmt wird, landet in unseren Gewässern und auf unseren Feldern. Berge an Kleidungsmüll türmen sich auf illegalen Mülldeponien, vor allem in den wirtschaftlich ärmeren Ländern.
Den Konsumentinnen und Konsumenten der billig hergestellten Waren ist oft gar nicht bewusst, welche destruktiven Systeme sie durch ihr Kaufverhalten fördern. Im Gegenteil, durch das Greenwashing einiger der ganz großen Handelsketten sind sie oft sogar der Meinung, die richtigen Initiativen zu unterstützen. Deshalb ist es wichtig, hier einerseits Aufklärungsarbeit zu leisten und andererseits die Textilunternehmen zum Umdenken zu bewegen und Druck auszuüben. Da das über finanzielle Mittel oft am besten gelingt, sind wir Investoren gefragt, mitzuwirken. Wir können Kapitalflüsse umleiten und dort investieren, wo Existenzlöhne gezahlt und Umweltstandards eingehalten werden. Gleichzeitig haben wir die Möglichkeit und sehen es als unseren Auftrag, im Zuge von Engagements und bei Aktionärsversammlungen Fragen zu stellen und Aktivitäten, die auf Greenwashing oder Missstände in den Lieferketten hindeuten, zu kritisieren.“
(Aus dem Editorial, Dieter Aigner, Geschäftsführer der Raiffeisen KAG)