Um eine nachhaltige und langfristige Energiewende mit der Reduktion und dem Ausstieg aus fossilen Energieträgern umzusetzen, sind Alternativen gefragt. Schließlich ist der Einsatz von erneuerbaren Energien der einzig bekannte Weg, um Industrie und Transport aus der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu lösen und die Treibhausgasemissionen drastisch zu reduzieren. Das ist eine absolute Notwendigkeit, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen und den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Ein wichtiger Bereich der erneuerbaren Energien ist das gesamte Spektrum der Windenergie. Für eine erfolgreiche Energiewende führt an Offshore-Windenergie kein Weg vorbei. Wir haben uns den Marktführer in dieser Sparte genau angesehen, analysiert und im Zuge unseres Engagementprozesses befragt.
Ørsted
Das dänische Unternehmen Ørsted ist nach dem im 18. Jahrhundert geborenen Physiker, Gründer der technischen Universität in Kopenhagen und Entdecker des Elektromagnetismus, Hans Christian Oersted, benannt. Das Unternehmen ist Marktführer und Pionier im Bereich Offshore-Windenergie und sieht sich selbst als grünes Energieunternehmen. Weltweit entwickelt, baut und betreibt Ørsted Windparks, Solarparks, Energiespeicher und Bioenergieanlagen und bietet nachhaltige Energielösungen für seine Kunden an. Weltweit beschäftigt Ørsted um die 6.400 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Jahr 2020 einen Umsatz von mehr als 7 Milliarden Euro. Der Hauptsitz des Unternehmens ist in Fredericia, Dänemark.
Wir haben nicht alle Antworten oder den vollen Überblick über die Reise, die wir vor uns haben, um eine nachhaltige Gesellschaft zu schaffen. Das sollte uns nicht davon abhalten, jetzt entschlossen zu handeln, um den Klimawandel zu stoppen und eine bessere Zukunft zu schaffen. Denn darum geht es, wenn man vorangeht.
Mads Nipper, CEO Ørsted
Vom Klimasünder zum Vorreiter
Die Energiewende im Unternehmen selbst hat es zu dem globalen Marktführer für grüne Energie gemacht. Von einem der kohlenstoffintensivsten Energieunternehmen Europas hat sich Ørsted in zehn Jahren zum nachhaltigsten Energieunternehmen weltweit entwickelt. In einem Index der 100 nachhaltigsten Unternehmen der Welt belegt Ørsted den ersten Platz und wird außerdem im Rahmen der CDP Climate Change A List als weltweit führendes Unternehmen im Bereich des Klimaschutzes gewürdigt.
Generell hat das Unternehmen ein sehr hohes Niveau, was den Einfluss auf die insgesamt 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) betrifft. Gerade in dem für die Branche sehr wichtigen SDG 11 (Nachhaltige Städte und Gemeinden) waren schon in der Vergangenheit sehr hohe Ziele festgelegt worden, die durch die Bank umgesetzt werden konnten. Ein Beispiel dafür ist die jüngst kommunizierte Vorgehensweise im Bereich neuer Projekte, die spätestens im Jahr 2030 einen netto positiven Beitrag zur Biodiversität liefern sollen.
Treibhausgasneutralität bis 2025
Im Mittelpunkt der Kunden und auch der Investoren steht beim Thema Windkraft natürlich der sehr positive Beitrag in der Verminderung des globalen CO2-Ausstoßes. Doch wie geht das Unternehmen selbst mit den Emissionen um, die durch den Produktionsprozess entstehen? Hier betreibt Ørsted eine sehr offensive Strategie. Ørsted wird spätestens im Jahr 2025 seine sogenannten Scope-1- und -2-Emissionen (direkt vom Unternehmen bzw. vom Energielieferanten des Unternehmens verursachte Emissionen) um 98 % im Vergleich zu 2006 reduzieren. Bei den Scope-3-Emissionen (alle Emissionen aus der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette sofern nicht bereits unter Scope 1 oder 2 berücksichtigt) liegt das Ziel bei –50 % bis ins Jahr 2032, ausgehend von der Basis im Jahr 2018. Aktuell besteht noch eine Fabrik, die aufgrund eines langfristigen Kontraktes mit Kohlestrom betrieben wird, diese wird jedoch im Jahr 2023 geschlossen. Die übrigen Produktionsstätten werden mit nachhaltiger Biomasse betrieben. Das Gesamtziel des Unternehmens: Treibhausgasneutralität bis 2025, bis 2040 inklusive der gesamten Lieferkette.
Bei einem Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien liegt das Hauptaugenmerk bei den ESG-Nachhaltigkeitsdimensionen naturgemäß auf dem E wie Environment/Umwelt. Wie hält es Ørsted mit den beiden anderen Bereichen, dem S wie Soziales und dem G wie Governance/Unternehmensführung? Auch da versucht Ørsted ein globales Vorreiterunternehmen zu sein, was unserer Ansicht nach auch gelungen ist. In ziemlich allen Bereichen kommuniziert Ørsted eine klare und stringente Vorgehensweise, die auch im ausgezeichneten ESG-Reporting seinen Niederschlag findet. Das Unternehmen erfüllt nicht nur die Vorgaben internationaler ESG-Plattformen und Vereinigungen, sondern versucht auch aktiv seine Rolle als herausragendes Unternehmen zu unterstreichen. Globale Trends wie der demografische Wandel, die begrenzte Verfügbarkeit von Fachkräften und die Notwendigkeit, sich schnell an veränderte Märkte anzupassen, zeigen für Ørsted die Bedeutung einer proaktiven Personalstrategie. Das Unternehmen ist der Überzeugung, dass die Entwicklung von Talenten mit dem Ziel der Sicherstellung der internen Nachfolge von Führungspositionen für einen nachhaltigen Erfolg von entscheidender Bedeutung ist.
Innovation als Stütze gegen Risiken
Im Geschäftsbetrieb eines international tätigen Unternehmens besteht natürlich eine Vielzahl von kommerziellen Risiken. Ørsted sieht die größten Unwägbarkeiten in einem möglichen Anstieg der Inflation und einem damit einhergehenden möglichen Anstieg der Zinsen. Es ist dem Unternehmen gelungen, mit fixen Kontrakten und dem Einsatz von Finanzinstrumenten seine Umsätze bis zu 85 % inflationsunabhängig zu gestalten. Beispielsweise wurden die Stahlpreise für neue Projekte mit einem Fixpreis abgeschlossen. Damit steht die Umsatzstruktur auch im Vergleich mit den Mitbewerbern relativ risikoärmer da.
Durch die generelle Attraktivität des Geschäftsmodells des Unternehmens besteht gerade im Bereich der erneuerbaren Energien die hohe Wahrscheinlichkeit des Markteintritts von großen, weltweit agierenden Energieunternehmen. Damit könnte mittel- bis langfristig Druck auf die Gewinnmargen entstehen. Auch Ørsted sieht dieses Risiko und versucht dementsprechend gegenzusteuern. Im Risikobericht von Ørsted wird das Thema Konkurrenz als drittgrößtes Risiko prominent beleuchtet. Aktuell sieht sich die Gesellschaft selbst in einer Position, durch ihre bestehende hervorragende Marktposition und Innovationskraft diesem Druck langfristig standhalten zu können. Doch wird es auch in Zukunft weiterhin starker Anstrengungen in vielen Bereichen bedürfen, um diese Marktposition beizubehalten, wenn nicht ausbauen zu können.
Ein wichtiges Thema sind naturgemäß die Aussichten für die Entwicklung der zukünftigen Energiepreise, da damit die Geschäftsaussichten direkt in Verbindung stehen. Ørsted versucht, dieses Risiko mit der Absicherung von Energiepreisen zu minimieren. In den letzten beiden Jahren waren die Energiepreise zur Gänze mit Finanzinstrumenten abgesichert, wobei Ørsted keine Preiserwartungen kommuniziert.
Mehr Infos zum Thema finden Sie im unten verlinkten E-Paper oder auf der Plattform www.investment-zukunft.at.