- Mit ihrem Risikoverhalten lassen Frauen Chancen am Kapitalmarkt liegen
- Offensive: Finanzwissen von Frauen verbessern
- Testimonial Schnaderbeck: das Feld nicht den Männern überlassen
- Anleihemärkte bieten 2024 seltene Chancen
Im Rahmen eines Pressegesprächs hat die Raiffeisen KAG die Geschlechterkluft am Kapitalmarkt adressiert und dabei unter anderem auch die künftige Kooperation mit Viki Schnaderbeck, Unternehmerin und ehemalige Kapitänin des österreichischen Fußball-Nationalteams, bekanntgegeben. „Frauen von Kapitalmarktinvestments zu überzeugen, ist eine sehr herausfordernde Aufgabe“, so Hannes Cizek, CEO der Raiffeisen KAG. „Studien bringen Jahr für Jahr das gleiche – oder zumindest ein ganz ähnliches – Ergebnis zu Tage: Frauen meiden riskantere Investments, weil sie sich ganz allgemein deutlich weniger für Geldanlagen interessieren, sich für zu wenig kompetent beim Finanzwissen halten und auch zu wenig liquide sind, um bei der Vorsorge Verluste zu riskieren“, so Cizek. Dadurch würden Frauen aber auch Chancen liegen lassen, die Männer sehr wohl zu nutzen wüssten. Hier wolle die Raiffeisen KAG aktiv gegensteuern, indem sie Frauen ganz gezielt bei Events ins Boot hole und dort informiere.
Eine im Auftrag der Raiffeisen KAG durchgeführte Studie von marketmind zeigt, dass Frauen ihr Interesse an Geldanlagen auf einer Skala von 1-5 bei 2,8 sehen, während Männer hier im Durchschnitt bei 2,4 liegen. Ähnlich stellt sich das Bild beim Thema Finanzkompetenz dar: Bei der Einschätzung des eigenen Wissens zum Thema „Aktien, Anleihen und Fonds“ sehen sich Frauen im Durchschnitt bei 3,7, Männer hingegen bei 3,1. Testet man das Finanzwissen ab, wissen Frauen auch tatsächlich weniger gut Bescheid. Speziell wenn es um die Bewertung von Risiken von Wertpapieren geht, klaffen die Kenntnisse deutlich auseinander: Bei der Frage, ob eine Anlage in Aktien eines einzelnen Unternehmens weniger riskant ist als die Anlage in einen Fonds mit Aktien ähnlicher Unternehmen, sind es nur 53,5% der Frauen die hier „nicht zustimmen“, bei den Männern sind es 73,2%.
Offensive: Finanzwissen von Frauen verbessern
„Anfang des Jahres haben wir die bislang größte Offensive gestartet und in ganz Österreich Frauen ganz gezielt in Hinblick auf Kapitalmarktinvestments angesprochen und über Chancen und Risiken an den Kapitalmärkten informiert. Diese Offensive werden wir 2024 mit der Unterstützung von Viki Schnaderbeck, die wir als Testimonial für die Raiffeisen KAG gewinnen konnten, fortsetzen“, so Cizek. „Viki Schnaderbeck passt hervorragend zu unserem Unternehmen, steht sie doch für Teamgeist, Leadership und Diversität. Darüber hinaus berät sie auch andere Sportlerinnen beim Thema Geldanlage – also ein rundum perfect fit“, so Cizek.
Das Feld nicht Männern überlassen – Kapitalmärkte sind auch Frauensache
Viki Schnaderbeck freut sich ebenfalls auf die Kooperation: „Das Empowerment von Frauen war und ist mir ein großes Anliegen. Das eigene Finanzwissen zu stärken, bringt enorm viele Vorteile für Frauen, weil Wissen eben auch hier Macht beziehungsweise Ermächtigung bedeutet. Wer neben klassischen Ansparformen auch andere Anlageprodukte kennt, und weiß, wie sie funktionieren, hat für die persönliche Vorsorge einen wesentlich größeren Spielraum“, so Schnaderbeck. „Wir sollten das Feld nicht nur den Männern überlassen, Kapitalmärkte sind auch Frauensache.“
Frauen wollen gezielt angesprochen werden
Im vergangenen Jahr hat die Raiffeisen KAG bei mehr als 20 Veranstaltungen – Events für Kundinnen in Raiffeisenbanken, Kooperationen mit Frauennetzwerken und im Rahmen von Messen – insgesamt rund 2600 Frauen erreicht. „Wenn man Frauen gezielt anspricht, sind sie sehr offen für das Thema und werden im Nachgang auch sehr rasch aktiv“, so Daniela Uhlik-Kliemstein, Leiterin digitale Medien & Vertriebsmanagement in der Raiffeisen KAG. Was Frauen schätzen, sei das angenehme Gesprächsklima innerhalb der eigenen „Peergroup“. Nicht wenige, hätten sich bereits davor schon mit dem Gedanken befasst, an den Kapitalmärkten zu investieren, im Rahmen der Events könne man noch gezielter auf offene Fragen eingehen, so Uhlik-Kliemstein.
Kein Heil in vermeintlich maßgeschneiderten Frauenprodukten
Karin Kunrath, seit November Chief Investment Officer in der Raiffeisen KAG, kann bereits 30 Jahre Finanzmarkterfahrung für sich verbuchen. „Die Möglichkeiten an Kapitalmärkten zu investieren sind schier überwältigend, da ist es wichtig, ein paar Faustregeln zu kennen und sich auch daran zu halten, wie beispielsweise eine gute Streuung. Von einem vermeintlich maßgeschneiderten Frauenprodukt hält Kunrath wenig: „Der Kapitalmarkt ist für alle gleich. Es macht keinen Sinn, hier ein künstliches Silo für Frauen zu schaffen.“
Anleihemärkte bieten 2024 seltene Chancen
Auch wenn das auslaufende Jahr für Anleger:innen herausfordernd war, ist Kunrath überzeugt davon, dass die Finanzmärkte 2024 einige Möglichkeiten bieten – vor allem anleiheseitig. „Die Inflation ist zuletzt gesunken und damit auch der Druck auf die Notenbanken. Die Vergangenheit zeigt uns, dass auf fast jeden Zinserhöhungszyklus eine Rezession oder zumindest eine spürbare konjunkturelle Abkühlung folgte. Wir kennen das bereits“, so Kunrath. Es dürfte daher nur eine Frage der Zeit sein, bis die Notenbanken auf den Wirtschaftsabschwung mit Zinssenkungen reagierten, so die CIO. Der Anleihemarkt reagiere darauf normalerweise als erstes. Dann sollten die Renditen wieder fallen. Sollte die Konjunktur sehr stark einbrechen, seien auch Anleihekaufprogramme der Notenbanken nicht auszuschließen. Kunrath: „Selbst, wenn ‚Higher for longer‘ länger als erwartet ein Thema im Markt bleibt, sprich die Zinsen länger hoch bleiben, sind die aktuellen Renditeniveaus – auch ohne Effekt steigender Kurse aufgrund sinkender Zinsen – attraktiv.“ Fünfjährige US-Anleihen mit nahezu sicheren 4,3% bis 4,5% Zinsen oder Unternehmensanleihen, die – je nach Bonität und Region – zwischen 4,2% und mehr als 7% abwerfen, seien daher eine seltene Chance für Anleger:innen, die 2024 aber realistisch sein könne. Und für Aktien sei der Beginn sinkender Zinsen sowieso meist die beste Zeit.
„Für jene Frauen, die weniger Risiken eingehen möchten, könnte 2024 für ein Investment in einen Anleihefonds oder einen gemischten Investmentfonds ein gutes Einstiegsjahr sein“, so Kunrath. Auch die Möglichkeit, mit einem Fondssparplan das Timing-Risiko zu verringern, sei eine gute Option. Fondssparen ist bereits ab 50 Euro monatlich möglich.