Nachhaltige Geldanlagen haben 2011 erneut hinzugewonnen. Laut neuesten Zahlen aus dem „Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen“, den das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) am 24. September in Berlin veröffentlicht hat, summiert sich das Volumen des nachhaltigen Anlagemarktes in Deutschland auf 63 Milliarden Euro und liegt damit um elf Prozent über dem Wert des Vorjahres. Ein weiterer bedeutsamer Trend ist der Ausschluss von Streumunition bei konventionellen Geldanlagen.
„Es ist ein großer Fortschritt für uns alle, dass Herstellern von Streumunition zunehmend der Zugang zum Kapitalmarkt erschwert wird“, sagte der FNG-Vorstandsvorsitzende Volker Weber während der Präsentation der Marktdaten. „In Deutschland schließen Vermögensverwalter dieses Thema mittlerweile bei einem Gesamt-volumen von über 610 Milliarden Euro Assets under Management aus.“
Aber auch mit Blick auf die Entwicklung des nachhaltigen Anlagemarktes zeigte sich Weber zufrieden. Dieser bezieht sich auf Anlageprodukte, die eine explizite Nachhaltigkeitsanalyse durchlaufen. Ein einziges Ausschlusskriterium wie Streumunition ist nicht ausreichend. „Das Plus von elf Prozent beim nachhaltigen Anlagemarkt belegt das ungebrochene Interesse sowohl bei privaten als auch bei institutionellen Investoren“, sagte Weber. „Bei Investments ökologische, soziale und Governance-Kriterien zu berücksichtigen, zahlt sich auch für den Anleger und die Anlegerin aus.“
Zum Wachstum des nachhaltigen Anlagemarkts haben insbesondere die Publikumsfonds und Mandate beigetragen. Sie legten zusammen um 28 Prozent auf 21,6 Milliarden Euro zu. Darin enthalten sind auch nachhaltige geschlossene Fonds mit einem Volumen von 2,8 Milliarden Euro. 2011 haben geschlossene Fonds vor allem in grüne Immobilien investiert (39%), gefolgt von Photovoltaik (24%) und Windkraft (15%).
Bei den nachhaltigen Anlagestrategien hat im Vergleich zum Vorjahr vor allem der Ansatz Integration hinzugewonnen. Er bezeichnet die Berücksichtigung von Kriterien aus den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance in der traditionellen Finanzanalyse. Ausschlüsse von Investments, die als ethisch bedenklich eingestuft werden, und Best-in-Class sind die am häufigsten angewandten Anlagestrategien.
Weitere Wachstumsimpulse für den nachhaltigen Anlagemarkt in Deutschland werden nach Meinung der Studienteilnehmer in erster Linie von den institutionellen Investoren ausgehen. Aber auch der Druck von außen, wie ihn Medien, Gewerkschaften oder Nichtregierungsorganisationen entfalten können, wird als wichtig erachtet. Das erwartete Marktwachstum in den nächsten drei Jahren liegt bei 46 Prozent.
Den „Marktbericht Nachhaltige Geldanlagen 2012 – Deutschland, Österreich und die Schweiz“ legt das FNG bereits zum sechsten Mal vor. Die Daten für diese Studie hat das FNG evaluiert, in der Schweiz mit Unterstützung eines externen Partners. Darüber hinaus fließen die Daten in die Eurosif-Studie zum nachhaltigen Anlagemarkt in Europa ein, die am 4. Oktober 2012 veröffentlicht wird.
In diesem Jahr hat das FNG folgende Unterstützer und Sponsoren für den Markbericht gewinnen können: die Absolute Portfolio Management GmbH, die Absolut Research GmbH, das Bankhaus Schelhammer & Schattera, die Green City Energy AG, die Swisscanto Asset Management AG und Union Investment. Ihnen gilt ein ganz besonderer Dank!
Die Studie zum kostenlosen Download finden Sie auf der FNG-Homepage unter www.forum-ng.org.
Das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG), der Fachverband für Nachhaltige Geldanlagen in Deutschland, Österreich und der Schweiz, repräsentiert mehr als 180 Mitglieder aus dem deutschsprachigen Raum, die sich für mehr Nachhaltigkeit in der Finanzwirtschaft einsetzen. Dazu zählen Banken, Kapitalanlagegesellschaften, Rating-Agenturen, Finanzberater und wissenschaftliche Einrichtungen. Das FNG fördert den Dialog und Informationsaustausch zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik und setzt sich seit 2001 für verbesserte rechtliche und politische Rahmenbedingungen für nachhaltige Investments ein. Das FNG verleiht das Transparenzlogo für nachhaltige Publikumsfonds, gibt die FNG-Nachhaltigkeitsprofile und die FNG-Matrix heraus und ist Gründungsmitglied des europäischen Dachverbandes Eurosif.