Studie: Wachsende Marktdatengebühren belasten Fondsbranche und Anleger

Eine aktuelle Studie von Market Structure Partners (MSP) zeigt: Europäische Börsen gleichen sinkende Handelserlöse durch drastisch steigende Einnahmen aus Marktdaten aus. Dies belastet Asset Manager und letztlich die Anleger. Branchenverbände fordern regulatorische Eingriffe, um den Wettbewerb zu fördern und Innovationen zu sichern. Research | 07.02.2025 10:00 Uhr
© Canva / e-fundresearch.com
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Steigende Marktdatenkosten als neue Einnahmequelle

Laut einer von Market Structure Partners (MSP) durchgeführten Studie, die im Auftrag des BVI und weiterer europäischer Branchenverbände erstellt wurde, kompensieren europäische Börsen wie die Deutsche Börse, Euronext, LSEG, Nasdaq Nordics und SIX Swiss Exchange rückläufige Handelserlöse zunehmend durch höhere Preise für Marktdaten. Zwischen 2020 und 2023 reduzierte sich beispielsweise das Handelsvolumen von Euronext um 17 %, während die Marktdatenumsätze von 11 % auf 19 % des Gesamtertrags stiegen. Ähnliche Entwicklungen zeigen sich bei der Deutschen Börse, deren Marktdatenumsätze von 21 % auf 31 % des Gesamtumsatzes anstiegen, obwohl das Handelsvolumen im gleichen Zeitraum um 29 % sank.

Kritik an undurchsichtigen Gebührenmodellen

Die Studie bemängelt komplexe und oft intransparente Gebührenstrukturen, die auf Faktoren wie Nutzertyp, Wettbewerbsstatus und Art der Datennutzung basieren. Diese Modelle führen zu erheblichen Preisunterschieden und erschweren den Zugang zu wichtigen Marktdaten. Besonders gravierend: Die automatisierte Nutzung von Marktdaten war 2024 in bestimmten Fällen bis zu 97-mal teurer als die manuelle Nutzung derselben Daten im Jahr 2017. Darüber hinaus zeigen die Daten, dass Unternehmen, die mit den Börsen konkurrieren, wie alternative Handelsplattformen und Indexanbieter, überproportional von den Preissteigerungen betroffen sind. Dies führt zu Wettbewerbsverzerrungen und hemmt Innovationen im Finanzsektor.

Asset Manager sind gesetzlich verpflichtet, solche Daten zu verwenden, was den Kostendruck in der Fondsbranche weiter erhöht. Diese Situation erschwert nicht nur den Wettbewerb, sondern belastet letztlich auch die Endanleger, da die höheren Kosten oft an sie weitergegeben werden.

Forderung nach regulatorischen Maßnahmen

Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI, betont die Notwendigkeit eines EU Data Vendor Act, um das Geschäftsgebaren der Datenanbieter zu regulieren. „Wenn wir das nicht tun, wird sich der ohnehin schon erhebliche Kostendruck in der Fondsbranche noch weiter verschärfen – auch zum Nachteil der Verbraucher.“ Auch andere Branchenvertreter wie Tanguy van de Werve von EFAMA und Piebe Teeboom von FIA EPTA fordern Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Kapitalmärkte zu sichern.

Laut Tanguy van de Werve könnte eine Senkung der Marktdatenkosten nicht nur den Wettbewerb fördern, sondern auch den Marktzugang für neue Akteure erleichtern und Innovationen vorantreiben. Piebe Teeboom betont, dass die hohen Kosten insbesondere in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit ein zusätzliches Hindernis für das Wachstum der europäischen Kapitalmärkte darstellen.

Regulierung als Schlüssel zur Förderung von Wettbewerb und Innovation

Die MSP-Studie schlägt vor, dass die Wert von Marktdaten stärker an den tatsächlichen Handelsaktivitäten ausgerichtet werden sollte. Regulierung könnte sicherstellen, dass Marktdaten als Nebenprodukt des Handels behandelt werden und nicht als eigenständige Einnahmequelle. Dies würde die Transparenz erhöhen und den Preiswettbewerb fördern.

Darüber hinaus könnten legislative Maßnahmen notwendig sein, um sicherzustellen, dass Börsen und Datenanbieter ihre Rolle im Dienste des Marktwachstums und der Innovation wahrnehmen. Eine stärkere Regulierung der Preisgestaltung könnte dazu beitragen, den Zugang zu wichtigen Finanzdaten zu erleichtern und so die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Finanzmarkts langfristig zu stärken.

Fazit

Die Studie von MSP verdeutlicht, dass Marktdatenkosten zunehmend zur Belastung für die Fondsbranche werden. Ohne regulatorische Eingriffe drohen langfristig negative Auswirkungen auf Innovation und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Kapitalmärkte. Die Forderung nach einem EU Data Vendor Act könnte der erste Schritt sein, um die Transparenz zu erhöhen, die Kosten zu senken und den Wettbewerb im europäischen Finanzmarkt zu fördern.

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