In Kürze:
- Rekordvermögen: Die deutsche Fondsbranche verwaltete 2024 rund 4.500 Milliarden Euro, womit Deutschland der größte Fondsmarkt Europas bleibt.
- Starke Zuflüsse: Publikumsfonds erzielten Nettozuflüsse von 36,2 Milliarden Euro, vor allem durch steigendes Privatanleger-Interesse.
- Rentenfonds dominieren: Mit 27,4 Milliarden Euro Zuflüssen waren sie die absatzstärkste Kategorie, darunter 9,4 Milliarden Euro in Renten-ETFs.
- Abflüsse bei Misch- und Immobilienfonds: Anleger zogen 9,7 Milliarden Euro aus Mischfonds und 5,9 Milliarden Euro aus Immobilienfonds ab.
- Spezialfonds stagnieren: Das Neugeschäft blieb mit 33,6 Milliarden Euro auf dem niedrigen Niveau des Vorjahres.
Der deutsche Fondsmarkt erzielte 2024 trotz wirtschaftlicher Unsicherheiten ein solides Wachstum. Laut BVI verwaltete die Branche ein Rekordvermögen von 4.500 Milliarden Euro. Besonders Rentenfonds und ETFs verzeichneten hohe Zuflüsse, während Misch- und Immobilienfonds Abflüsse hinnehmen mussten. Das Neugeschäft offener Spezialfonds blieb auf niedrigem Niveau.
Rekordvermögen trotz herausfordernder Marktbedingungen
Das Jahr 2024 war für die Fondsbranche von Unsicherheiten geprägt: Geopolitische Spannungen, Höchststände an den Börsen und erste Zinssenkungen beeinflussten die Märkte. Dennoch konnte der deutsche Fondsmarkt wachsen. Nach Angaben des deutschen Fondsverbands BVI verwaltete die Branche zum Jahresende ein Rekordvermögen von rund 4.500 Milliarden Euro. Damit bleibt Deutschland mit einem Marktanteil von 27 Prozent der größte Fondsmarkt in Europa. „2024 war ein herausforderndes Fondsjahr“, erklärte BVI-Präsident Matthias Liermann. „In diesem Umfeld erzielte die Branche mit 60 Milliarden Euro in Fonds und Mandaten ein respektables Neugeschäft.“
Publikumsfonds mit starken Zuflüssen – Rentenfonds besonders gefragt
Die Nettozuflüsse in offene Publikumsfonds beliefen sich 2024 auf 36,2 Milliarden Euro, ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 12,9 Milliarden Euro im Vorjahr. Die Entwicklung wurde insbesondere durch Privatanleger getrieben, die verstärkt Fondssparpläne nutzten. Rentenfonds waren mit Zuflüssen von 27,4 Milliarden Euro die Gewinner des Jahres, wobei 9,4 Milliarden Euro auf Renten-ETFs entfielen. Besonders gefragt waren Anleihenfonds mit kurzen Laufzeiten, die 19,4 Milliarden Euro an neuen Mitteln sammelten.
Aktienfonds erhielten netto 14,7 Milliarden Euro neue Gelder. Während aktiv gemanagte Aktienfonds Abflüsse von 7,5 Milliarden Euro verzeichneten, flossen in Aktien-ETFs 22,2 Milliarden Euro. Damit setzt sich der Trend zur verstärkten Nutzung passiver Anlageinstrumente fort. Laut BVI greifen auch Vermögensverwalter zunehmend auf ETFs zurück, um die Entwicklung der Aktienmärkte kosteneffizient abzubilden.
Abflüsse bei Misch- und Immobilienfonds
Nicht alle Fondskategorien profitierten von der positiven Entwicklung. Mischfonds setzten ihren Abwärtstrend fort und verloren 9,7 Milliarden Euro an Kapital. Bereits 2023 hatten Anleger 15,5 Milliarden Euro abgezogen. Viele Investoren, die zuvor über Mischfonds in Aktien eingestiegen waren, schichteten ihr Kapital in reine Aktienfonds um. Gleichzeitig zogen zinsorientierte Anleger Gelder aus Mischfonds ab, um verstärkt in Rentenfonds oder Tagesgeldanlagen zu investieren.
Auch Immobilienfonds litten unter Mittelabflüssen. Insgesamt zogen Anleger 5,9 Milliarden Euro aus dieser Anlageklasse ab. Besonders betroffen waren Fonds, deren Anleger bereits vor zwölf Monaten Anteilsrückgaben angekündigt hatten. Im vierten Quartal 2024 verzeichneten Immobilienfonds weitere Abflüsse von 1,9 Milliarden Euro. Trotz der Herausforderungen verwalten Immobilienfonds weiterhin ein Vermögen von 123 Milliarden Euro.
Spezialfonds stagnieren auf niedrigem Niveau
Das Neugeschäft offener Spezialfonds blieb mit Zuflüssen von 33,6 Milliarden Euro nahezu auf dem Niveau des Vorjahres (33,7 Milliarden Euro). Die Zurückhaltung institutioneller Investoren erklärt sich unter anderem durch die gestiegenen Zinsen. Viele Anleger erhöhten ihre Direktinvestitionen in Unternehmensanleihen mit hoher Bonität oder Staatsanleihen, anstatt in Spezialfonds zu investieren. Zudem steigt der Kapitalbedarf bei Altersvorsorgeeinrichtungen, da höhere Auszahlungen erforderlich sind.
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Quelle: Deutscher Fondsverband BVI, Pressemitteilung vom 11.2.2025