Top 3 Erkenntnisse:
Weltfondstag mit Rückenwind: Anlässlich des Weltfondstag 2025 meldet der österreichische Fondsmarkt Nettozuflüsse von rund 980 Mio. Euro – ein Zeichen für das anhaltende Vertrauen der Anleger.
Nachhaltige Fonds behaupten sich: Trotz marktbedingtem Volumenrückgang flossen nachhaltigen Fonds rund 393 Mio. Euro neu zu – der Trend zum verantwortungsvollen Investieren hält an.
Europa-Aktienfonds performen stark: Fonds mit Fokus auf europäische Aktien (ex UK) verzeichneten eine Drei-Monats-Performance von 16% – auch Österreich-Fonds schnitten überdurchschnittlich gut ab.
Geopolitische Unsicherheiten und die Turbulenzen rund um die Zollpolitik der neuen US-Administration unter Präsident Trump bewegen aktuell die Finanzmärkte. Investmentfonds in Österreich verzeichneten trotz des jüngsten Anstiegs der Marktvolatilität im 1. Quartal 2025 Nettomittelzuflüsse von knapp einer Milliarde Euro und setzen damit ihren Aufwärtstrend der vergangenen Jahre fort. „Das hohe Interesse an Fonds spiegelt die Erfahrungen der Anlegerinnen und Anleger und die positive Wertentwicklung der letzten Jahre in den meisten Anlagesegmenten wider“ zieht Heinz Bednar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG), ein erfreuliches Resümee, anlässlich des Weltfondstages 2025, den die Fondsverbände traditionell gemeinsam am 19. April begehen.
Fondsvolumina in Österreich im 1. Quartal 2025 leicht gesunken
Das österreichische Fondsvolumen der Wertpapier-Verwaltungsgesellschaften (VWGs) ist seit Jahresbeginn gegenüber Ultimo 2024 um rund 1,1 Prozent auf 217,5 Mrd. Euro gesunken. „Hier kommt die Konsolidierung der Marktentwicklung nach den Rekordständen an den Aktienmärkten Mitte Februar zum Tragen“, so Bednar. Dennoch verzeichneten die Fondsgesellschaften in Österreich erfreuliche Nettomittelzuflüsse, die zum Ende des 1. Quartals 2025 rund 980 Mio. Euro betrugen, wobei auf institutionelle Anleger 883 Mio. Euro entfielen und auf den Publikumsfondsbereich 97 Mio. Euro. Aktienfonds erreichten einen Nettomittelzufluss von rund 1,1 Mrd. Euro, Rentenfonds registrierten einen Nettomittelzufluss von rund 215 Mio. Euro. Dagegen kam es im Segment der vermögensverwaltenden Fonds zu Nettomittelabflüssen in Höhe von rund -317 Mio. Euro.
Die gemischten Fonds bleiben mit einem Anteil von 47,4 Prozent am Gesamtvolumen die mit Abstand wichtigste Fondsklasse, gefolgt von Rentenfonds (31,2 Prozent) und Aktienfonds (21,3 Prozent). Der Anteil der Aktienfonds blieb gegenüber dem Vorjahr fast unverändert, ist aber um rund die Hälfte höher als vor zehn Jahren.
Europa-Aktienfonds mit bester Performance
Seit Jahresbeginn (3 Monatszeitraum) performten Aktienfonds Europa ex. UK mit 16,0 Prozent am besten, gefolgt von Aktienfonds Österreich mit 15,7 Prozent. Aktienfonds Euroland performten mit 8,4 Prozent.
Im Ein-Jahres-Zeitraum performten ebenfalls Aktienfonds Europa ex. UK mit 15,8 Prozent, Aktienfonds Österreich mit 14,0 Prozent und Aktienfonds Euroland mit 8,1 Prozent.
Nachhaltige Investmentfonds gefragt
Das österreichische Fondsvolumen der nachhaltigen Investmentfonds verringerte sich seit Jahresbeginn um rund 1,8 Mrd. Euro auf 113 Mrd. Euro. Dieser leichte Rückgang ist ebenfalls der Marktentwicklung geschuldet, nicht aber einer Änderung des Anlegerverhaltens: Denn die Nettomittelzuflüsse der nachhaltigen Investmentfonds betrugen im 1. Quartal 2025 rund 392,8 Mio. Euro und unterstreichen den Trend zum verantwortungsvollen Investieren.
Fondsvolumen von offenen Immobilienfonds rückläufig
Das Fondsvolumen der offenen Immobilien-Investmentfonds verringerte sich seit Jahresende 2024 um 4,6 Prozent auf rund 7,4 Mrd. Euro, wobei sich die Nettomittelabflüsse auf 347,4 Mio. Euro und die Kursverluste auf rund 12,7 Mio. Euro beliefen. Die 5 Immobilien-Investmentfondsgesellschaften verwalteten 13 Fonds (8 Publikumsfonds und 5 Spezialfonds). Die durchschnittliche Ein-Jahres-Performance betrug 1,3 Prozent. Die 10-Jahres Performance betrug 2,0 Prozent pro Jahr.
Weltweites Fondsvermögen auf neuem Höchststand
Nach einem deutlichen Rücksetzer im Jahr 2022, fast gleichbleibendem Fondsvolumen 2023, hat das weltweite Fondsvolumen 2024 einen neuen Höchststand markiert: Laut Zahlen der EFAMA (European Fund and Asset Management Association) waren im Vorjahr 71 Bio. Euro Nettovermögen in registrierten offenen Fonds investiert. Das entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahr (62 Bio. Euro Ende 2023) von mehr als 14 Prozent. Auch die Anzahl der weltweit registrierten Investmentfonds ist auf rund 144.000 gestiegen.
Weltweit sind nach wie vor Aktien mit 48 Prozent die beliebteste Anlageklasse (2023: 46 Prozent). Anleihen blieben mit 19 Prozent auf dem gleichen Niveau wie im Jahr zuvor, während sich der Anteil von gemischten Fonds leicht von 11 Prozent auf 10 Prozent reduzierte. 58 Prozent des Volumens betrafen Nord- und Südamerika (nach 54 Prozent 2023), 31 Prozent Europa und 11 Prozent den asiatisch/pazifischen Raum. Europa verzeichnete mit einem Zuwachs von 20,1 Bio. Euro auf 22,7 Bio. Euro Fondsvolumina ein Wachstum von 13 Prozent, die USA wuchsen um 22 Prozent.
Die europäische Fondsbranche konnte 2024 insgesamt 665 Mrd. Euro neues Geld einsammeln, wobei UCITS (= OGAWs – Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapiere sind Investmentvermögen – alle übrigen sind AIFs – Alternative Investment Funds) ein Plus von 617 Mrd. Euro verzeichneten, AIFs konnten nur bescheidene 48 Mrd. Euro an zusätzlich verwalteten Geldern verbuchen. Bonds führten dieses Ranking mit 312 Mrd. Euro an zusätzlich veranlagten Geldern an, gefolgt von geldmarktnahen Fonds mit Nettozuflüssen in der Höhe von 220 Mrd. Euro. Erst dann folgten Aktienfonds mit einem Plus von 138 Mrd. Euro, wohingegen AIFs bei Aktien Abflüsse von 28 Mrd. Euro verzeichneten. Die großen Gewinner von 2024 waren wieder ETFs mit Zuflüssen von insgesamt 261 Mrd. Euro nach Zuflüssen von 171 Mrd. Euro im Jahr 2023. Die neu zu veranlagenden Gelder in ETFs flossen mit 192 Mrd. Euro vorwiegend in Aktien ETFs, gefolgt von Zuflüssen von 52 Mrd. Euro in Anleihen ETFs.
Wachstum und steigender Kostendruck
„Die internationale Fondsbranche kann auf ein eindrucksvolles Wachstum verweisen, muss aber mit Margendruck und gleichzeitig steigenden Kosten in einem herausfordernden geopolitischen Umfeld umgehen“, betont Anita Frühwald, Vorständin der Vereinigung Ausländischer Investmentgesellschaften in Österreich (VAIÖ) bei der Präsentation der Zahlen. Die unkonventionelle Zollpolitik von Donald Trump führe zu extremer Volatilität und zunehmender Verunsicherung auf den Finanzmärkten.
Stark an Bedeutung gewinnen, global betrachtet, die Segmente Private Equity, alternative Kreditfinanzierung von Unternehmen in den Privaten Märkten, Infrastruktur-Aktien und Infrastruktur-Finanzierung. „Diese Anlageklasse war in der Vergangenheit vor allem institutionellen Investoren vorbehalten“, so Frühwald. Privatanleger können nun Zugang zu Private Assets in Form von ELTIF 2.0. (European Long Term Investment Fund 2.0.) erhalten.
Die wachsende Bedeutung der passiven Fonds in den vergangenen drei Jahren werden zu noch mehr Wettbewerb, aber auch zu Innovationen bei aktiven Managern führen, ist VAIÖ-Vorständin Frühwald überzeugt. Im Hinblick auf Nachhaltigkeit werde die Europäische Union ihre führende Position beibehalten und die Entwicklung weiter vorantreiben, um die „grüne Transformation“ mit 2050 erfolgreich abschließen zu können.
Das e-fundresearch.com Fazit
Der Weltfondstag 2025 steht im Zeichen der Resilienz: Trotz eines herausfordernden geopolitischen Umfelds und gestiegener Marktvolatilität zeigt sich der österreichische Fondsmarkt robust. Die positiven Nettomittelzuflüsse bestätigen das Vertrauen institutioneller wie privater Anleger – insbesondere in nachhaltige und renditestarke Fondssegmente. Global betrachtet gewinnen ETFs und Private Assets weiter an Bedeutung, während Europa bei nachhaltigen Investments führend bleibt. Die Branche steht vor einem Spagat zwischen Wachstum, steigenden Kosten und regulatorischem Wandel – sieht sich aber gut gerüstet für die Zukunft.
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