Börsen der "Krisenländer" laufen besonders gut

Im Juli gab es insbesondere aus Israel, Ukraine und Argentinien denkbar schlechte Nachrichten. Doch gerade die Börsen dieser Länder zählen in diesem Jahr zu den stärksten Märkten - nur einige arabische Börsen liefen noch besser. Mikio Kumada, Global Strategist bei LGT Capital Management, mit einem Hintergrundbericht. Markets | 08.08.2014 16:00 Uhr
Mikio Kumada, LGT Capital Management / ©  LGT
Mikio Kumada, LGT Capital Management / © LGT
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Seit Ende Juni tobt wieder der Krieg zwischen Israel und den Palästinensern. Am 17. Juli wurde über dem Konfliktgebiet in der östlichen Ukraine eine malaysische Zivilmaschine abgeschossen - mit 298 Todesopfern, primär aus den Niederlanden. Ende Juli wurde Argentinien 13 Jahre nach seinem letzten Staatsbankrot erneut für zahlungsunfähig erklärt (wenn auch nur aus technischer Sicht, weil eine Zahlung an bestimmte Gläubiger aus juristischen Gründen blockiert wurde). Mit diesem üblen Gebräu aus Krieg, Geopolitik und Schuldenmisere im Hintergrund verbuchten viele bekannte Aktienindizes insbesondere in Europa und den USA Verluste. 

Die Börsen der "Krisenländer" laufen besonders gut

Wirklich interessant ist jedoch, dass alle drei erwähnten Märkte weiterhin zur globalen Performancespitze gehören. Auf Basis der MSCI-Aktienindizes in US-Dollar hat Israel seit Anfang Jahr gut 21% zugelegt, Argentinien und Ukraine sogar 23% bzw. 31%. Israel ist dabei keinesfalls die Ausnahme in der Region: Fast alle arabischen Börsen laufen in diesem Jahr besonders gut. So ist der Index für die arabischen GCC-Länder seit Anfang Jahr auch um 21% gestiegen. Ägyptens Börsenbarometer notiert 22% höher. An der relativen Stärke dieser Märkte änderte auch der turbulente Juli nichts: Während der Weltindex "MSCI World" seit dem 30. Juni rund 2.6% an Wert verloren hat, gehören die GCC-Länder, Ägypten, Israel und Ukraine zu den wenigen Ländern, die weiter zulegen konnten - nämlich um rund 10%, 13%, 1% bzw. 9%. Nur Argentinien notiert ca. 2% tiefer, zählt damit aber bereits zu den vergleichsweise robusten Märkten (alle Performancevergleiche in USD).
 

Nahöstliche Börsen im Aufwind

Es ist daher wahrscheinlich, dass es sich bei den seit einigen Tagen spürbaren "Verkaufswellen" an den Weltbörsen wieder einmal nur um vorübergehende Kursschwankungen handelt. Es ist jedenfalls bemerkenswert: Die zahlreichen Konflikte und Bürgerkriege im Nahen Osten der letzten Jahre haben bisher keinen nachhaltig negativen Einfluss auf das regionale Börsengeschehen gehabt - im Gegenteil: In vielen arabischen Ländern haben sich die Börsen seit einem Tief im Jahr 2011 stabilisiert und laufen seit spätestens 2013 wieder sehr gut. Israel erreichte erst im August letzten Jahres den Tiefpunkt. Doch seitdem herrscht auch dort die Hausse. Die ökonomischen Triebkräfte haben sich in allen Fällen als wichtiger erwiesen. Wird es im Falle der Ukraine-Krise anders sein?

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