e-fundresearch.com: Was waren für Sie als Fondsmanager die größten Herausforderungen beziehungsweise Überraschungen am australischen Markt in 2014?
Wilhelm Schröder: Die sehr scharfe Korrektur im September und Oktober und die fast genauso scharfe „Korrektur der Korrektur“„ in den vergangenen zwei bis drei Wochen kamen doch etwas überraschend. Vor allem war sehr schwer zu traden, dass die Rohstoffaktien grundsätzlich bis zum 31.8. einen sehr guten Markt hatten, dann aber massiv unter Druck kamen, ohne sich bisher zu erholen.
e-fundresearch.com: Wie steht es um die langfristige Investmentstory des australischen Aktienmarktes – warum sollte man sich Australien genauer ansehen?
Wilhelm Schröder: Die sehr starke Währung hat dem Land in den letzten fünf Jahren zugesetzt und dafür gesorgt, dass viele Bereiche kaum noch wettbewerbsfähig sind. Der Austral-Dollar fungierte für viele Anleger nach der Finanzkrise als eine Art Fluchtwährung. Ein guter Teil des starken Anstiegs, vor allem gegenüber dem US-Dollar, wurde bereits wieder aufgegeben – aber mehr ist nötig. Ein Austral-Dollar von 75 bis 77Cent zum US Dollar wäre sowohl wünschenswert, um die Wettbewerbsfähigkeit wieder voll herzustellen – und wird von vielen auf Sicht von 12 Monaten auch für wahrscheinlich angesehen. Vor allem der Rohstoffsektor sollte davon massiv profitieren, aber auch Sektoren wie Bildung, Tourismus, Agrarhandel. Langfristig meinen wir, dass im Rohstoffbereich auch weiter eine gute Zukunft liegt. Die gegenwärtige Knappheit von guten, großen neuen Minenprojekten zeigt, wie knapp bzw. teuer neue Vorkommen sind.