Asymmetrische Erträge als Unique Selling Proposition
Das Thema Wandelanleihen wurde - nicht zuletzt aufgrund des historisch niedrigen Zinsumfelds und der dadurch ungemein erschwerten „Search for Yield“ - in den vergangenen Jahren von Brokern, Asset Managern sowie Medien verstärkt in den Fokus gerückt. Hierbei wurde insbesondere die wünschenswerte Asymmetrie der Erträge (Aktienähnliche Upside in Bullenmärkten – abgesichterte Downside in Bärenmärkten dank des Bond-Floors) wiederholt als Hauptvorteil des Investmentkonzepts genannt.
Wandelanleihen: Marktteilnehmer agieren oftmals irrational
Dass es im Convertibles-Markt zahlreiche Ineffizienzen/Irrationalitäten gibt und sich selbst institutionelle Marktteilnehmer in diesem Markt gelegentlich die Finger verbrennen, konnte e-fundresearch.com in einem persönlichen Gespräch mit Uli Sperl, Senior Portfolio Manager des UBS Convert Global Fund, erfahren: „Viele Convertibles-Emittenten verhalten sich nicht nach der Logik der Finanzmathematik. Beispielsweise werden Anleihen gelegentlich nicht gecallt, obwohl es aus rein finanzökonomischer Sicht Sinn machen würde“, so der Experte.
Eine weitere Eigenheit des Convertibles-Marktes ist gemäß Sperl die Tatsache, dass Neu-Emissionen häufig zu günstig auf den Markt gelangen. Grund hierfür ist laut dem UBS Fondsmanager die Angst der Emittenten, das vorgesehene Volumen nicht vollständig platzieren zu können.
Beispiel Telecom Italia: Investoren „verschlafen“ Konvertierung
Irrationales beziehungsweise „falsches“ Handeln soll aber auf Seiten der vorwiegend Institutionellen Investoren (Anmerkung: Mindest-Stückelung von Convertibles liegt in der Regel bei 100.000€+) am Wandelanleihen-Markt durchaus regelmäßig zu beobachten sein: „Wandelanleihen sind technisch sehr anspruchsvoll und der Fokus auf Details ist maßbeglich. Selbst auf Seiten der Institutionellen Investoren sind gelegentlich nicht nachvollziehbare Handelsentscheidungen zu beobachten“, so Uli Sperl, der konkret auf die Situation der „Telecom Italia“ Wandelanleihe im Jahr 2005 verweist: Aufgrund einer bevorstehenden Dividendenzahlung machte eine vorzeitige Konvertierung aus ökonomischer Sicht Sinn, ein beachtlicher Teil der Institutionellen Investoren bedachte jedoch nicht, dass der letztmögliche Konvertierungszeitpunkt einige Wochen vor Dividendenstichtag stattfand.