Aktuelle Frage im Economics Forum:
"Government Shutdown, Debt Ceiling, mögliches Tapering und höhere Renditen auf Staatsanleihen lenkten den Fokus der Investoren auf die US Anleihenmärkte. Wie ist Ihre aktuelle Einschätzung der makroökonomischen Lage in den USA und welche Faktoren sollten Investoren genau beobachten?“
Dr. Andreas Höfert, Chefökonom, UBS Wealth Management (07.10.2013): "Die US Wirtschaft ist ungefähr da, wo die meisten Ökonomen sie am Anfang des Jahres prognostizierten, d.h. nach einer konjunkturellen Delle in der ersten Jahreshälfte, eine leichte Beschleunigung in der zweiten auf derzeit 2-2.5% Verlaufswachstum. Dieses Wachstum beruht in erster Linie auf Sektoren, die wenig importintensiv sind, wie Bau und Energie. Im Prinzip würde das derzeitige Wachstum eine leicht restriktivere (besser gesagt eine wenig expansivere) Geldpolitik rechtfertigen.
Es besteht jedoch derzeit eine große Unsicherheit bezüglich der politischen Lage, mit dem Risiko, dass die Vereinigten Staaten am 17. Oktober sogar in Zahlungsverzug auf ihre Staatschuld geraten könnten. Wir glauben zwar nicht, dass es so weit kommen wird. Nichtsdestotrotz lastet diese Perspektive zurzeit auf dem Gemüt der Marktteilnehmer.
Nebst den üblichen Indikatoren der Realwirtschaft und des Arbeitsmarkts (jede Verbesserung dieser erhöht die Wahrscheinlichkeit einer baldigen weniger expansiver Geldpolitik), ist es wichtig auch das politische Tauziehen um die Schuldenobergrenze zu verfolgen. Selbst, wenn es am Ende doch noch zu einer Lösung kommen könnte, wird diese Episode sicherlich Spuren auf dem US-Staatsanleihenmarkt hinterlassen."