Aktuelle Frage im Economics Forum:
"Die Bedeutung von Gold als Veranlagungsinstrument ist zuletzt gesunken - trotz einer starken Ausweitung der Bilanzsumme der Zentralbanken in den letzten Jahren. Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Verhältnisses zwischen Goldmenge und Geldmenge und welche Faktoren sollten Investoren in diesem Zusammenhang in Zukunft beachten?“
"Gold unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt von anderen Wertpapierklassen. Es hat keinen zukünftigen Zahlungsstrom wie Dividenden oder Kupons, die mit einem risikoadjustierten Zinssatz abgezinst werden. Damit besteht eine sehr große Unsicherheit über die künftige Entwicklung des Goldpreises. Im Prinzip gibt es nur zwei wesentliche Einflussfaktoren für Gold.
Erstens die konventionelle Nachfrage (Juweliere, indische Hochzeiten, Industrie) nach und das Angebot von physischem Gold. Je stärker das Bankensystem in den Emerging Markets (Indien, China) ausgebaut wird, d.h., je mehr Leute ein Konto bei einer Bank besitzen, desto mehr sinkt die Bedeutung von Gold für den Erhalt der Kaufkraft.
Zweitens wird Gold wie Immobilien von manchen Marktteilnehmern per Konvention – im Unterschied zur Konstruktion – als Absicherung gegenüber dem Zusammenbruch des Finanzsystems gesehen. Solange an den Erfolg der Wirtschaftspolitiken geglaubt wird, mit einer Ausweitung der Zentralbankbilanz eine Liquiditätsfalle (Deflation) zu überwinden und eine Erholung ohne hohe Inflation herbeizuführen und gleichzeitig mit einer restriktiven Fiskalpolitik die Staatsschuldendynamik auf nachhaltige Beine zu stellen, sprechen wenige Argumente für Gold."